Ausgabe zur K 2019

Anzeige 6 CIRCULAR ECONOMY TEXT: MESSE DÜSSELDORF GMBH STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61, 40474 DÜSSELDORF K unststoffmüll bedeckt Strände und Flüsse oder quillt aus dem aufgeplatzten Bauch eines toten Fisches – derar- tige Bilder gehen derzeit um die Welt. Folge ist: Selten war das Image der Kunststoffe so schlecht wie heute. Selten wurden Diskussionen rund um den Einsatz von Kunststoffen so emotional geführt. Fakt auf der anderen Seite ist aber, dass heute wohl bis auf wenige indigene Stäm- me keiner der 7,5 Milliarden Erden- Bewohner ohne Kunststoffe aus- kommt. Egal ob diese bewusst oder unbewusst genutzt werden. Denn längst sind Kunststoffe nicht nur in offensichtlichen Anwendungen wie Spielzeug, Haushaltswaren oder Verpackungen im Einsatz. Auch im Transportwesen, in der Elektronik- branche und schließlich in der Me- dizin sind Kunststoffe wichtige, ja fast essenzielle Problemlöser. Was bedeutet die momentane Situation für die Kunststoffbranche, und wel- che Möglichkeiten bietet das Recy- cling schon heute? Die Kunststoffindustrie vertei- digt sich, muss zukunftsweisende Konzepte vorlegen, muss bewei- sen, dass sich Kunststoff und Um- weltschutz vertragen. Die Themen Sammelkonzepte- und Sammel- quoten, Verwertungsverfahren, Recycling und Circular Economy sind vordergründiger denn je. Nur logisch, dass Circular Economy zu den Leitthemen der diesjährigen Weltmesse K 2019 zählt. Den Mes- sebesucher erwarten vielfältige Lö- sungsansätze rund um die „grüne“ Thematik, denn die Branche hat in den letzten Jahren viel auf den Weg gebracht, wie einige Beispiele belegen. Fast zum Trotz ihres schlechten Images steigt die Nachfrage nach Kunststoffen stetig. So meldet Plastics Europe in seinem Report „Plastics – The Facts“, dass die weltweite Kunststoffproduktion im Jahr 2017 bei 348 Millionen Ton- nen und damit rund 4 Prozent hö- her als 2016 lag. In Europa stieg die Produktionsmenge der 28 EU- Länder plus Norwegen und Schweiz von 60 auf 64,4 Millionen Tonnen (plus 7 Prozent). Mit knapp einem Fünftel der weltweiten Produkti- onsleistung nimmt Europa damit Rang Zwei unter den Erzeugern ein, hinter China mit 29 Prozent und vor der NAFTA-Region mit 18 Prozent. Auch wenn aufgrund einer gewissen Konsolidierung die Zahl der Unternehmen in Europas Kunst- stoffbranche seit der letzten K auf etwa 60.000 leicht zurückgegangen ist, so hat sich die Mitarbeiterzahl erhöht: Im Jahr 2017 arbeiteten mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Kunststoffbranche und erwirt- schafteten einen stabilen Umsatz von rund 350 Milliarden EUR. Einsatz finden die produzierten Kunststoffe mit fast 40 Prozent am häufigsten in der Verpackungs- branche, wo sie den wichtigen Transportschutz und die Sicherung der Haltbarkeit übernehmen und in dieser Funktion einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Gerade in der Verpackungsbranche ist Kunststoff häufig das Materi- al der Wahl, wenn es darum geht, Produkte und Leistungen ressour- ceneffizient bereit zu stellen. Vor allem in der Nutzungsphase sparen Kunststoffe die meisten Ressourcen ein. Dies wird häufig übersehen, wenn in der Diskussion die Frage der Ressourcenschonung allein auf den Umgang mit den Abfällen be- zogen wird, so die Aussage der BKV GmbH aus Frankfurt. Dies gilt auch für die zweite wichtige Abnehmerbranche der Kunststoffe, das Baugewerbe. Sie verbraucht fast 20 Prozent aller Kunststoffe. Schließlich verwen- deten die Automobilisten rund 10 Prozent der produzierten Menge und erreichten damit die höchs- ten Zuwachsraten im Vergleich von 2017 mit 2016. Gerade im Auto spielen die Kunststoffe ihre Vortei- le aus, da sie besonders leicht sind und sich ideal an Aufgabenstel- lungen anpassen lassen. Sie sind maßgeblich an der Reduktion des CO2-Footprints beteiligt. Fokusthema Meeresverschmutzung Aus den verschiedenen Abneh- merbranchen ergibt sich automa- tisch, dass die Einsatzzeiten der Kunststoffprodukte sehr unter- schiedlich sind, was sich wiederum auf die Recyclingraten und –mög- lichkeiten auswirkt. Aber, wie Plas- tics Europe in seiner Studie kons- tatiert, wird es in Europa immer besser verstanden, dass Kunststof- fe am Ende ihres Lebenswegs viel zu schade zum Wegwerfen sind. In den zehn Jahren zwischen 2006 und 2016 sei das Recycling von Kunststoffabfällen um fast 80 Pro- zent gestiegen. Bei Kunststoffver- packungen rangiere das Recycling mit einem Anteil von 40,9 Prozent mittlerweile an erster Stelle, ge- folgt von der energetischen Ver- wertung mit 38,8 Prozent. Neben dem aus der öffentlichen Wahrnehmung von Kunststoffab- fällen resultierenden Handlungs- zwang haben diverse neue Geset- ze zu höheren Recyclingquoten beigetragen. So haben nach China weitere Länder in Südostasien, im Dezember 2018 auch Taiwan, Im- portrestriktionen auf Kunststoffab- fälle verhängt. Deponieverbote für Kunststoffabfälle gelten bereits in zehn europäischen Ländern. Italien hat nach dem Plastiktü- tenverbot nun zum 1. Januar 2019 auch ein Verbot für Plastik-Watte- stäbchen verhängt. Ein Gesetzes- entwurf mit ähnlichen Regelungen für die gesamte EU soll 2021 in Kraft treten. Weitere Einweg-Kunst- stoffartikel wie Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen sowie Luftballonstäbe stehen ebenfalls in der Kritik. Diese Artikel machen zusammen mit Fischfanggeräten 70 Prozent der 8 Millionen Tonnen Kunststoffteile aus, die jedes Jahr in den Ozeanen landen. Die EU- Kommission schlägt vor, dass die Gegenstände künftig aus umwelt- freundlicheren, leichter vergängli- chen Materialen hergestellt werden müssen. Einweggetränkebecher aus Kunststoff sollen nur dann erlaubt sein, wenn Deckel und Verschlüsse an ihnen befestigt sind. Einer Lösung für das Recycling von Kunststoffbechern hat sich jetzt der einzige britische Herstel- ler von Automatenbechern, die RPC Tedeco-Gizeh, angenommen. Zusammen mit ihrem Schwester- unternehmen BPI Recycling bietet sie allen Betreibern von Geträn- keautomaten einen Sammel- und Abholservice an und bereitet die eingesammelten Becher zu neuen Produkten auf. Als beispielhaftes Engagement ist das Projekt Stop (Stop Ocean Plastics) zu nennen, das Borealis und Systemiq gemein- sam mit der norwegischen Regie- rung, Nova Chemicals, Borouge und Veolia ins Leben gerufen haben und jetzt als neuen strategischen Partner den weltgrößten Lebens- mittelkonzern Nestle gewinnen konnten. Gemeinsames Ziel ist es, einen wegweisenden Beitrag zur Vermeidung von Meeresmüll in Süd- ostasien zu schaffen. Nestle hat sich zudem die Selbstverpflichtung auferlegt, bis zum Jahr 2025 alle Verpackungen rezyklierbar oder wiederverwertbar auszuführen. Viele Recyclingkonzepte funktionieren bereits PET-Flaschen sind ein ideales Beispiel für Verpackungsartikel, die sich rezyklieren lassen, meist Bottle-to-Bottle und nicht selten zu 100 Prozent. So verzeichnete Europa im Jahr 2017 eine Recyc- lingquote von insgesamt 58,2 Pro- zent bei PET-Flaschen. Allerdings gibt es länderweite Unterschiede: Während Deutschland und Finn- land Rückführquoten von bis zu 95 Prozent erreichen, schaffen Länder am Mittelmeer teilweise nur 40 Prozent, meldet PETcore in einer Studie. Zum Jahresbeginn 2019 stellte der österreichische Mineral- brunnen Vöslauer die Flaschen aller seiner Wässer auf 100-prozentige r-PET-Flaschen um, im April kamen auch die Flavour-Sorten dazu. Wie Vöslauer selbst angibt, sei es sogar gelungen, den Materialverbrauch im Vergleich zu anderen Flaschen aus r-PET um rund ein Viertel zu reduzieren. Auch Coca-Cola ist seit Jahren sehr aktiv in seinen Bestrebungen nachhaltigere Fla- schen-Varianten anzubieten. Jetzt unternimmt der Konzern weitere Schritte, um PET-Verpackungen chemisch zu rezyklieren und dann wieder für die Herstellung neu- er Flaschen zu nutzen. Eine PET- Upcycling-Anlage entsteht derzeit gemeinsam mit dem niederländi- schen Start-up Ioniqa Technologies in Eindhoven in den Niederlanden. Auch für Fensterprofile aus PVC gibt es schon lange gut funktionie- rende Sammel- und Verwertungs- konzepte, die ihre Mengen von Jahr zu Jahr steigern können. Innerhalb der Rewindo-Initiative schaffte es der Zusammenschluss der führen- den deutschen Kunststoffprofilher- steller im Jahr 2015 nach Aufbe- reitung über 27.000 t Rezyklat aus Altfenstern, Rollladen und Türen erneut in den Produktionsprozess zu geben. Zusammen mit dem Kunststoffprofilverschnitt, der bei der passgenauen Fertigung neuer Kunststofffenster anfällt, fanden so über 100.000t wiederaufbereitetes PVC den Weg zurück in den Markt. Das spare Ressourcen, Energie und trägt zur CO 2 -Entlastung bei, so Rewindo. Selbstverständlich existieren viele weitere funktionierende Re- cyclingkreisläufe, wie beispielswei- se der für Flaschenkästen aus PE, die hier nicht alle genannt werden können. Allgemein lässt sich je- doch festhalten: Je sortenreiner ein Kunststoff zurückgewonnen werden kann, desto besser lässt er sich aufbereiten. Echte Pro- duktionsabfälle gibt es heute fast nicht mehr. Entweder werden diese direkt in die laufende Produktion zurückgeführt oder an spezialisier- te Aufbereiter weitergegeben. Einer von ihnen ist die Hoffmann + Voss GmbH aus Viersen/Deutschland. Sie hat sich auf die Aufbereitung von technischen Kunststoffabfällen spezialisiert und veredelt diese zu hochwertigen Recompounds, die in der Automobilbranche anstelle von Neuware Einsatz finden. Schwieriger ist die Aufbereitung immer dann, wenn es um vermisch- te Kunststoffabfälle geht. Sogar hier gibt es bereits funk- tionierende Konzepte, wie die Hahn Kunststoffe GmbH in Hahn/ Deutschland beweist. Rund 50.000 Tonnen Abfälle aus der Mischfrak- tion erhalten jedes Jahr ein neu- es Leben in Form von Geländern, Lärmschutzwänden, Pfosten, Pol- ler, Blumenkübeln, Abfallbehäl- tern oder Spielplatz- & Stadtmo- biliar. So gut und interessant die Verwertungskonzepte auch sind, es muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich sinnvoll ist, alle Kunststoffreste aufzubereiten oder ob diejenigen, die sich schwie- riger zurückgewinnen lassen, in der Müllverbrennungsanlage als Brennstoff anstelle von fossilen Ressourcen gute Dienste leisten können. Rohstoffliches Recycling als Alternative In der jüngsten Vergangenheit findet das Thema rohstoffliches Recycling und die sortenreine Rückgewinnung der Ausgangsmo- nomeren mehr Beachtung. Immer mehr Unternehmen, wie der oben erwähnte Coca-Cola-Konzern, der auf das chemische Recycling von PET-Verpackungen setzt, starten Forschungs- und Entwicklungs- projekte. Auch der Chemiekon- zern Sabic gab kürzlich bekannt, dass er gemeinsam mit dem briti- schen Spezialisten Plastic Energy aus London in den Niederlanden eine Anlage errichten wird, die in kommerziellen Umfang gemischte Kunststoffabfälle zu Öl aufberei- ten soll, das dann wiederum als Ausgangsmaterial für neue Kunst- stoffe genutzt werden kann. So gewonnenes Ausgangsmaterial schont die fossilen Ressourcen und ist ein gutes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirt- schaft. Allerdings stehen derarti- ge Projekte noch am Anfang und müssen sich etablieren. Bereits etabliert sind Kreis- laufkonzepte, in welchen aus Kunststoffabfällen neue gefüllte, gefärbte oder gezielt additivier- te Compounds entstehen, die die Kunststoffverarbeiter als Neuware- Substitut für viele Produkte ver- wenden können. Wie die Maschi- nenhersteller von Spritzgieß- und Extrusionsanlagen immer wieder betonen, seien für die Verwen- dung sogenannter Re-Compounds maschinenseitig kleinste bis keine Anpassungen notwendig. Circular Economy Recycling - Ein essenzieller Schritt für die Circular Economy Halle 13, Stand A60 Das ATECARMA-Verfahren A TECARMA: Das neue Verfahren zur Herstel- lung von multifunkti- onellen Formteilen aus Partikelschäumen (z.B. EPP, EPC, ETPU, EPS, usw.) ohne den Ein- satz von Dampf und Wasser. Für die Verarbeitung wurden chemische Aktivatoren entwickelt um handelsübliche Rohstoffe zu behandeln. Es entstehen erste chemische Verbindungen zwischen dem Aktivator und der Oberfläche der Schaumstoffperle. Nach dem Trocknen bleiben die vorbehan- delten Schaumstoffperlen riesel- fähig und lange lagerfähig. Bei der Bauteilherstellung werden die vorbehandelten Perlen in ein formgebendes Werkzeug gefüllt und auf Anlagen verarbeitet, die bekannten Maschinenkonzepten weitgehend ähnlich sind. Das Verfahren eignet sich be- sonders für die Herstellung von Verbund- bzw. Sandwichapplika- tionen aller möglichen Varianten, zur Herstellung von Dünnwandtei- len, zur Verbindung von Partikel- schaum mit z. B. Spritzgussele- menten, Stahl, Aluminium, Holz, Stoffen. ATECARMA ersetzt in erster Linie nicht die klassischen Herstellungsverfahren sondern er- öffnet die Umsetzung völlig neuer Anwendungsfelder, speziell dort, wo sich seither Wasser und Dampf eher nachteilig ausgewirkt haben, wie z.B. bei Verbindungen von Schaum und feuchtigkeitsemp- findlichen Textilien und Verbund- stoffen. Besuchen Sie ins in Halle 13, Stand A60. Teubert Maschinenbau GmbH Waldshuter Straße 15, 78176 Blumberg www.teubert.de , info@teubert.de Tel. 49 7702 43 93 0 THE ATECARMA PROCESS A TECARMA - A new pro- cess for the production of multifunctional molded parts of par- ticle foams (e.g. EPP, EPC, ETPU, EPS, etc.) without using steam and water. For this process chemical activa- tors have been developed to treat commercially available raw materi- als. This creates the first chemical bonds between the activator and the surface of the beads. After dry- ing, the pre-treated beads remain free-flowing and can be stored for a long time. For processing the pre-treated beads are filled into a shaping tool and manufactured on machines, which are very similar to common machine concepts. This process is particularly suitable for the production of all possible composite or sandwich applications, for the produc- tion of thin-walled parts, for the bonding of particle foams with e.g. injection molding elements, steel, aluminium, wood, fabrics. ATECARMA does not replace the classical manufacturing process- es but opens up completely new fields of application, especially where water and steam have had a negative effect, e.g. for com- pounds of foam and moisture- sensitive textiles and compos- ites. Visit us in Hall 13, Stand A60. Teubert Maschinenbau GmbH Waldshuter Straße 15, 78176 Blumberg www.teubert.de info@teubert.de Tel. 49 7702 43 93 0

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