Ausgabe zur MEDICA 2019

21 ANWENDERBERICHT Wir freuen uns, auf unserem Stand Sensus Healthcare, Swisslog Health- care und die Finalisten des Innovation Awards begrüßen zu dürfen. Kommen Sie vorbei: Halle 10, Stand A22. www.kuka.com/healthcare MEDICA 2019 _your partner in medical robotics L ife Science Robotics aus Aalborg in Dänemark hat mit ROBERT einen Roboter zur Mobilisierung von Pa- tienten entwickelt. Dabei kommt der LBR Med von KUKA zum Ein- satz, der durch seine medizinische Vorzertifizierung und seine Leis- tungsdaten ideal für den Anwen- dungsfall und zur Integration in das Medizinprodukt geeignet ist. Nach chirurgischen Eingriffen, zum Beispiel an Körpergelenken, oder einem Schlaganfall ist es aus medizinischer Sicht häufig sinnvoll, das Gelenk und Muskeln des Patien- ten zugunsten einer besseren Hei- lung intensiv und lang andauernd zu bewegen. Findet diese Bewegung nicht statt, dann kann dies zu Kom- plikationen führen, etwa späteren Bewegungseinschränkungen. Um dies zu verhindern, ist der einfach bedienbare Rehabilitationsroboter ROBERT® entwickelt worden. Einfache Bedienung und zuverlässige Behandlung Ein Patient liegt nach einem chi- rurgischen Eingriff in seinem Bett. Die Pflegekraft öffnet die Tür und schiebt ein Gerät mit einem mehr- fach abgewinkelten Arm in das Zimmer: Das ist ROBERT®, der Re- habilitationsroboter. Die Pflegekraft legt dem Patienten eine Manschette um – zum Beispiel um den Unter- schenkel – und verbindet so den Roboterarm mit dem Bein des Pati- enten. Ein Druck auf den Startknopf und ROBERT hebt das Bein ein wenig an. Nun kann die Pflegekraft manuell die therapeutisch sinnvollen Bewe- gungen durchführen, die dem Pati- enten bei der Rehabilitation helfen. ROBERT® speichert diese Bewegung und führt sie im Anschluss exakt der Vorgabe entsprechend selbstständig aus. Die Anzahl der Wiederholungen ist dabei frei einstellbar. Macht der Patient währenddessen eine abrupte Bewegung oder werden anderweitig unerwartete Kräfte auf den Roboter gemessen, stoppt das Gerät aus Si- cherheitsgründen sofort. Aus der Praxis für die Praxis ROBERT® ist eine Entwicklung von Life Science Robotics (LSR) aus Aal- borg in Dänemark. 2014 gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute fünf Mitarbeiter. „Mit unserer Lösung wollen wir helfen, Patienten schnel- ler und effizienter zu mobilisieren und dabei die Pflegekräfte zu entlas- ten“, sagt Keld Thorsen, CEO von Life Science Robotics. Ausgangspunkt waren ganz prak- tische Erfahrungen im örtlichen Uni- versitätsklinikum, wie Rune Kristen- sen, CTO von Life Science Robotics, sagt: „Dort haben die Pflegekräfte die Rehabilitationsmaßnahmen am Patienten manuell durchgeführt. Das war körperlich anspruchsvolle Ar- beit, zeitraubend und ging zulasten von höherwertigen Tätigkeiten. Die Idee war, den Prozess zu automatisie- ren.“ Unter dem Firmengründer Lasse Thomsen entstand die erste roboter- basierte Realisierung von ROBERT®. Das Problem: Für den Prototyp verwendete er den Arm eines Indust- rieroboters. „Uns war sehr schnell be- wusst, dass wir es damit sehr schwer haben würden, die nötigen Zulassun- gen als Medizinprodukt zu erhalten“, blickt Kristensen zurück. Idealerwei- se musste ein medizintauglicher Ro- boter her, der als wesentliche Kom- ponente schneller und einfacher zur Lösung führen würde. Fertigstellung in enger Zusammenarbeit Da wiederum kam KUKA ins Spiel. „Wir haben gehört, dass das Unter- nehmen seinerzeit gerade den LBR Med, einen Leichtbauroboter speziell für die Medizin, entwickelt hatte“, sagt Thorsen. Über den Vertrieb in Dänemark wurde ein Treffen am Stammsitz in Augsburg vereinbart. Schnell war klar: Der LBR Med und ROBERT® gehören zusammen. Die Umsetzung wurde dann dem- entsprechend auch gemeinsam und in enger Abstimmung in Angriff ge- nommen. „KUKA hat uns einen Ent- wickler an die Seite gestellt, der uns detaillierte Einblicke in die Funkti- onsweise des Roboters gewährt hat“, erinnert sich Thorsen. Life Science Robotics seinerseits hat eigens ei- nen Softwareentwickler eingestellt, der sich um die Mensch-Maschine- Schnittstelle kümmern sollte. „Bei der Einarbeitung hat KUKA uns wieder unterstützt, so dass wir die Arbeiten recht schnell vorantreiben konnten“, freut sich der CEO. Die größte Herausforderung war, dass ROBERT® trotz der hohen Komplexi- tät sehr einfach zu handhaben sein musste. „Schließlich wird er von Pfle- gekräften oder Therapeuten bedient, nicht von technischem Personal“, so Kristensen. Klinische Tests laufen Seit Anfang 2017 investiert das gesamte Team von LSR seine Zeit und sein Know-how in ROBERT®. Um eine wettbewerbsfähige und vor allem alltagstaugliche Roboterlösung zu entwickeln, arbeitet das Unterneh- men sehr eng mit dem Aalborg Uni- versitetshospital, der Keimzelle der Idee, sowie anderen Krankenhäusern zusammen. Im Zuge der Zulassung hilft der LBR Med. Er ist der einzige Roboter, der für die Integration in ein Medizinprodukt zertifiziert ist. „Seit September 2018 laufen in acht unterschiedlichen Krankenhäu- sern und Pflegeheimen unabhängig voneinander klinische Tests, die be- reits wertvolle Rückmeldungen erge- ben haben“, so CTO Kristensen. „So können wir den Anwendern nicht nur eine technologisch smarte Lösung bieten, sondern auch eine, die die Pflegekräfte und Therapeuten im All- tag wirksam entlastet.“ Auch die ganz konkreten Vorteile haben sich in den Tests bereits ge- zeigt. ROBERT® arbeitet sehr indivi- duell und flexibel, zudem sehr genau. Er ist in der Lage, exakt dieselben Be- wegungen immer und immer wieder auszuführen – ohne Unterbrechung, Ermüdung oder Zeitbeschränkung. Das Motto „Intensity Matters“ ist ein Leitspruch in der Rehabilitation und wird mit der robotischen Assis- tenz von ROBERT® überhaupt erst wirtschaftlich umsetzbar. Die Lösung entlastet die Pflegekraft, die wäh- rend der Mobilisierung patientenna- he Tätigkeiten vornehmen und die Behandlung überwachen oder sich um andere Patienten im Zimmer kümmern kann. Darüber hinaus kann der Patient häufiger mobilisiert wer- den, egal ob eine Pflegekraft oder ein Therapeut abkömmlich ist. Effizient, einfach, ressourcenschonend „Grundsätzlich verbessern wir mit ROBERT® die Effizienz im Gesund- heitswesen“, stellt Thorsen heraus. „Die Demografen sagen, dass es in 20 Jahren sehr viel mehr Menschen über 60 geben wird als heute. Das bedeutet, dass zum einen der Betreuungsaufwand steigt, zum anderen aber die Zahl der Pflege- kräfte zurückgeht.“ ROBERT® füllt diese Lücke. Und mehr noch. Die Menschen werden nicht nur im- mer älter, sie werden auch immer schwerer. „Bereits heute haben rund 15 Prozent der europäischen Bevölkerung einen BMI von über 30, sprich: Sie sind fettleibig“, sagt der CEO. Diese Tatsache stellt auch die Rehabilitation vor neue Herausforderungen. Das ist neben anderen ein Grund, warum sich LSR mit ROBERT® zu- erst auf die Mobilisierung der un- teren Gliedmaßen an den Beinen konzentriert. „Es ist schlicht der schwerste Teil des Körpers und so auch am schwersten zu mobilisie- ren“, sagt Rune Kristensen. Zudem ist dort die Gefahr von Blutge- rinnseln und steifen Gelenken am höchsten. Um möglichst schnell wieder gehen zu können, müssen also die Muskeln und Gelenke in den Beinen rasch nach einer OP trainiert werden. Der CTO weiß: „Je länger ein Patient untrainiert im Bett liegt, desto länger dauert die Rehabilitation.“ ROBERT® ist heute bereits in Polen und Finnland im Einsatz. „Momentan arbeiten wir daran, über Partner weitere Vertriebska- näle aufzubauen“, so Keld Thor- sen. Im After Sales Service hofft er dabei auf den Partner KUKA und dessen weltweites Kunden- dienstnetz. Dann wäre es für Life Science Robotics egal, in welchem Land Krankenhäuser und Rehaein- richtungen die Lösung einsetzen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir da kurzfristig zu einer Einigung kommen – und ROBERT® so noch mehr Patienten bei der Mobilisie- rung helfen kann.“ Als Wettbewerb für Robotik- Talente aus aller Welt ist der KUKA Innovation Award seit 2014 eine feste Institution. Im sechsten Jahr steht erstmals die Medizinrobotik im Fokus. Rund 30 Forscher-Teams aus aller Welt haben sich mit ihren Konzepten zum Thema Healthy Li- ving beworben. Fünf Teams werden zum Finale des Wettbewerbs ihre Projekte, die sich unter anderem mit chronischen Venen-Erkrankun- gen und der Darmkrebs-Erkennung befassen, live auf der MEDICA prä- sentieren. Das Sieger-Team des mit 20.000 Euro dotierten Award wird am Mittwoch, 20. November, auf dem KUKA Stand bekannt ge- geben. Auch 2020 liegt der Fokus des Wettbewerbs mit dem Thema Medical Robotics Challenge auf der Medizinbranche. https://www.kuka.com/de-de/ future-production/konzernfor- schung/kuka-innovation-award Einfache Mobilisierung dank ROBERT ® LBR Med von KUKA ermöglicht robotergestützte Reha Patienten

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