Ausgabe zur MEDICA - COMPAMED 2018

4 TOP-TRENDS TEXT & BILD: MESSE DÜSSELDORF GMBH STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61, 40474 DÜSSELDORF K önnen Prothesen in- telligent sein? Ja, sie können. „Intelligente Prothesen sind Prothe- sen, die über Sensorik ihre Um- gebung wahrnehmen und basie- rend auf dieser Wahrnehmung ihre Funktion sinnvoll an den Bedarf des Patienten anpassen können“, erläutert Prof. Arndt Schilling. Der Leiter Forschung und Ent- wicklung, der Klinik für Unfallchi- rurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der Universitätsme- dizin Göttingen und Präsident der Deutschen Akademie für osteo- logische und rheumatologische Wissenschaften ist einer von mehr als hundert internationalen Spre- chern beim MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM. Das Forum ist etablierter Programmbestandteil der mit mehr als 5.000 Ausstel- lern weltführenden Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf (12. – 15. November 2018) und setzt seinen Fokus auf neueste Erkenntnisse, Technologien und Lösungen für eine vernetzte und mobile Gesund- heitsversorgung. Top-Trends und innovative Produkte werden sowohl in Vorträgen thematisiert sowie im Ausstellungsbereich des Forums in Messehalle 15. Ein Schwerpunkt des MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM liegt am Montag (12. November) und Dienstag (13.11.) u. a. auf personalisierter Medizin zur Be- handlung von chronischen Krank- heiten und dem dazu passenden Gesundheitsmonitoring. So bietet zum Beispiel `ResMed´ Lösungen für die Schlafapnoe und auch die häusliche nicht-invasive Heimbeat- mung (maschinelle Beatmung) an. Dank Einschlaf-Erkennung sorgen die Geräte nicht nur für eine Zu- fuhr von niedrigem Druck vor dem Einschlafen, um ihn nach dem Ein- schlafen auf den verordneten Wert zu erhöhen. Dank einer integrier- ten Funktechnologie werden auch Therapiedaten an den Betreuer gesendet. Es können Geräteeinstel- lungen geändert, die ordnungsge- mäße Funktionsweise des Gerätes überprüft und Probleme beseitigt werden. Das soll helfen die Qua- lität der Therapie sicherzustellen. Andreas Grimm von ResMed wird insbesondere darauf eingehen, wie die Mobilität von Patienten mit Schlaf-Apnoe durch eine innovati- ve CPAP-Beatmung verbessert wer- den kann. Mit leichten elektrischen Impulsen gegen Depression Das koreanische Unternehmen `Ybrain´ setzt auf Neurostimula- tion, um Depressionen zu behan- deln. Die angewandte transkra- nielle Gleichstromstimulation ist beispielsweise vom National Insti- tute for Health and Care Excellence (NICE) anerkannt. Ybrain hat dazu das Kopfband "Mindd" entwickelt. Das Device gibt leichte elektrische Impulse an den Frontallappen des Gehirns ab. Der Frontallappen wird dadurch quasi aus der depressiven Inaktivität geweckt. Denn Depres- sionen werden mit einer Inaktivi- tät dieser Hirnregion in Verbindung gebracht. Das System arbeitet mit einer Smartphone-App zusammen, mit der sich auch die Intensität der Depression auf einer Skala bewerten lässt. Dadurch können Ärzte die Be- handlungsfortschritte überwachen. Kiwon Lee, Hauptgeschäftsführer von Ybrain, wird am Montag, 12. November, die Bedeutung der Ge- räte für die nicht-invasive Gehirn- bzw. Nerven-Stimulation darlegen. Blutdruck messen ohne Manschette Sowohl für die Überwachung der Gesundheit, im Sportbereich, die Behandlung von Krankheiten, als auch für die Rehabilitation kann ein umfassendes Monitoring sinnvoll sein. `ViCardio´ bietet das nach eigenen Angaben einzige als Wearable dauerhaft tragbare Blutdruck-Messgerät. Ein optischer Biosensor misst den Blutdruck. Selbst für die Blutdruckmessung pro Herzschlag wird noch nicht einmal die sonst übliche auf- blasbare Manschette benötigt. ViCardio-Mitgründer Dr. Sandeep Shah wird die Zukunft der Blut- druck-Messung ebenfalls am Mon- tagvormittag, 12. November, beim MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM schildern. `Biovotion´ offeriert indes ein „kleines Krankenhaus am Oberarm“. Diverse Parameter wie u. a. Herzfre- quenz, Sauerstoff im Blut, Stress- level oder Schlafrhythmus werden hier gemessen und auf einer Platt- form analysiert. Erfasst werden die Werte über das Armband „Everion“ - an allen Tagen, rund um die Uhr. Anika Uhde von Biovotion wird schildern, wie dies funktioniert. Spiroergometrie (Lungenfunk- tion) und Stoffwechselanalyse in einer Lösung: Das geht mit dem smarten Analysegerät und der da- zugehörigen App von `Dynostics´ und hilft beispielsweise, eine me- dizinische Trainingstherapie in- dividuell zu gestalten oder eine Ernährungsempfehlung basierend auf professionell ermittelten Stoff- wechselwerten zu geben. Manfred Günther von Dynostics wird die Be- deutung der Leistungs- und Stoff- wechsel-Diagnostik erläutern. Medizintechnik wandert in smar- te Pflaster und Verbände Intelligente Patch-Lösungen er- obern derzeit viele medizinische Ein- satzbereiche. Ein weitentwickeltes Patch zur Unterstützung von Asth- ma-Patienten bietet `Health Care Originals´ an. Das Wearable zeichnet die Symptome auf – von Husten über Atmungsmuster bis zum Herzschlag und mehr. Es ist ein Frühwarnsystem für asthmatische Anfälle und wei- chen die Werte von der Norm ab, so erhält der Träger frühzeitig Auskunft, um den Anfall vermeiden oder des- sen Intensität verringern zu können. Zudem wird gegebenenfalls jemand benachrichtigt, wenn dies gewünscht ist. Auch die Nutzung des Inhalators wird erfasst. Um smarte Patches – also Pflas- ter und Verbände - im Gesundheits- wesen insgesamt geht es am Diens- tag, 13. November, im Rahmen des MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM. Sie können wie bei `TracPatch´ zur Rehabilitation in der End- prothetik genutzt werden. Die Fortschritte des Patienten nach der Operation können hiermit beobachtet werden, wenn er die notwendigen Übungen beispiels- weise zuhause macht. So werden etwa die Beweglichkeit sowie der Beugewinkel des Gelenks er- fasst. Eine Messung der Körper- temperatur kann einen Hinweis auf ein entzündliches Geschehen geben – insgesamt ideale Vor- aussetzungen für einen Einsatz zu Trainingszwecken oder für die Mobilisationstherapie nach einer Operation. Bei `Karl Otto Braun´ wird das Pflaster selbst smart und zeigt zum Beispiel per Färbung die Kör- pertemperatur – was hilfreich sein kann, wenn unter dem Pflaster Entzündungen ablaufen. Dr.-Ing. Marcin Meyer (Karl Otto Braun) beleuchtet beim MEDICA CONNEC- TED HEALTHCARE FORUM die Rolle smarter Textilien für das drahtlose Gesundheitsmonitoring. Dass auch Verbände smart wer- den, wird `CyMedica´ mit seiner Forum-Präsentation untermauern. Sie bieten eine Post-OP-Knieban- dage, die drahtlos den Muskel stimuliert und nach der Operation eingesetzt werden kann. Die Ban- dage wird über eine App gesteu- ert und verfolgt den Therapiefort- schritt. Die Lösungen und Devices von `Kinvent´ überwachen dagegen die Muskelkraft. Ein Muskel-Dynamo- meter und ein Griff zur Messung der Handkraft können Ärzte, Phy- siotherapeuten oder Reha-Zentren Hinweise dazu geben, ob Patien- ten ihre Übungen zuhause korrekt ausführen und wie der Therapie- fortschritt zu beurteilen ist. Allerdings kann das ständige Tragen von Pflastern die Haut sehr beanspruchen. Das Unter- nehmen `Covestro´ thematisiert deshalb im Rahmen des MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM, wie Pflaster mit der richtigen Wahl von Materialien und Produk- tionstechnologien so entwickelt werden können, dass diese zwar einerseits sicher am Körper fi- xiert halten, trotzdem aber haut- freundlich und mit voll-funkti- onsfähigen Sensoren ausgestattet sind. Nicht-invasive Blutdruck- überwachung im Ohr auf Basis der Photoplethysmographie Moderne Vitalsensoren liefern Informationen über den Ist- Zustand des Patienten in bisher unbekannter Detailgenauigkeit. So ermöglicht ein manschetten- loses, optisches Messverfahren aus dem CiS Forschungsinstitut die zuverlässige und kontinuier- liche Erfassung von Blutdruckän- derungen, für jeden einzelnen Herzschlag. Vor diesem Hintergrund wur- de am CiS Forschungsinstitut ein Demonstrator für ein kom- paktes Sensorsystem entwickelt, welches an der Innenseite der Ohrmuschel getragen wird. Über eine rein optische Messung kön- nen damit, nach erfolgter Ka- librierung, kontinuierlich Blut- druckänderungen erfasst werden. Der mikrosystemtechnisch ge- fertigte Messkopf des Demons- trators, dessen Größe etwa der eines Streichholzkopfes ent- spricht, wird dafür in eine uni- verselle oder individuell ange- passte Otoplastik integriert. Die gemessenen Signale werden über einen tragbaren, mittels Kabel verbundenen Datenrekorder auf- gezeichnet, der eine kontinuier- liche Messung über acht Stunden hinweg ermöglicht. Um die Elek- tronik weiterhin zu verkleinern und, wie bei Hörgeräten üblich, in das Ohr zu bringen, werden zurzeit neue Konzepte für Ener- gieoptimierung und intermittie- rende Aufzeichnung erarbeitet. Miniaturisierte Infrarot-Strahler für die Gas-Sensorik Im Zuge der zunehmenden Automatisierung und Digitali- sierung nimmt der Bedarf an Sensoren für die Prozess- und Um- gebungsüberwachung stetig zu. Ein besonders starkes Wachstum ist in der Gassensorik zu beob- achten z.B. zur Überwachung und Regelung von Belüftungs- systemen oder in der Analyse von Prozessgasen. Meist werden dabei als Lichtquellen heute noch Glühwendel verwendet, die jedoch bezüglich Miniaturisie- rung, geometrischer Genauig- keit, erreichbarer Dynamik und Stabilität eine Reihe von Nach- teilen mit sich bringen. Die CiS Forschungsinstitut GmbH ist nicht nur seit einigen Jahren erfolgreich in der kun- denspezifischen Entwicklung von siliziumbasierten IR-Emit- tern aktiv, sondern setzt jetzt mit einer neuen Miniaturisie- rung von IR-Lichtquellen neue Maßstäbe. Gegenüber dem Stand der Technik konnte die Chipgrö- ße der wichtigen Sensorkompo- nente um den Faktor 4 auf nur 1 x 1 mm² reduziert werden. Grundlage ist die Anwendung eines Plasma-Ätzverfahrens, mit dem ein deutlich größeres As- pektverhältnis erreicht werden kann und somit der Platzbedarf funktionaler Sensorgebiete ab- nimmt. Gleichzeitig wird mit diesem Tiefenstrukturierungs- schritt auch die Vereinzelung der Chips aus dem Waferverbund vorbereitet, wodurch geringere Randabstände der aktiven Ge- biete ermöglicht werden. Wäh- rend das Emissionsspektrum im Bereich von 2µm bis 11µm liegt, erlaubt die wesentlich kleinere aktive Heizfläche eine Modulationsfrequenz von bis zu 70Hz. CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH Konrad-Zuse-Str. 14 99099 Erfurt Internet: www.cismst.de MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM Das sind die Top-Trends und Neuheiten für eine vernetzte, mobile Versorgung Halle 8a, Stand H23.1: CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik auf der Compamed 2018

RkJQdWJsaXNoZXIy NzYxOTg=