Ausgabe zur HANNOVER MESSE 2019
10 TEXT & BILD: DEUTSCHE MESSE MESSEGELÄNDE, 30521 HANNOVER S prechende Kabel, kol- laborative Roboter und Computer, die dem Nut- zer die Wünsche von den Augen ablesen – Unternehmen aus Baden-Württemberg prä- sentieren auch dieses Jahr vom 1. bis 5. April wieder zukunfts- weisende Technologien auf der HANNOVER MESSE. Einen Vorab- Einblick gaben einige Aussteller bereits am 18. März bei einer Preview-Veranstaltung der Deut- schen Messe AG beim Maschi- nenbauunternehmen Arburg in Loßburg. Die HANNOVER MESSE 2019 steht unter dem Leitthema "In- tegrated Industry – Industrial Intelligence" . Trendthemen wie künstliche Intelligenz, 5G, Cobots, Leichtbau und Plattformökonomie sind dabei im Fokus der Weltleit- messe der Industrie. "Wir erwarten mehr als 200 000 Besucher aus 75 Ländern, die unseren Ruf als Weltleitmesse unterstreichen wer- den", sagte Olaf Daebler, Director der Deutschen Messe AG. "Auch aus dem Südwesten Deutschlands werden sich wieder Tausende nach Hannover aufmachen." Insbesondere Firmen aus Ba- den-Württemberg arbeiten daran, Unternehmen und ihre Fertigung smarter zu machen. Daher sind auch dieses Jahr Aussteller aus Baden-Württemberg wieder über- durchschnittlich auf der HANNO- VER MESSE vertreten – darunter führende Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Automati- sierungstechnik, der produk- tionsnahen Informationstech- nologie sowie wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen. Viele von ihnen sind Industriepioniere seit ihrer Gründung und Vorreiter bei der digitalen Transformation und der Entwicklung intelligenter Maschinen. Bei einer Preview- Veranstaltung der HANNOVER MES- SE in Loßburg konnten Vertreter der Wirtschafts- und Fachpresse die Messe-Highlights renommier- ter Unternehmen aus der Region schon vorab kennenlernen. Sprecher aus Vorstand und Ge- schäftsführung der branchenfüh- renden Unternehmen sprachen über die Zukunft der Fertigung und stell- ten ihre Lösungen vor. So zeigte etwa Heinz Gaub, Geschäftsführer Technik vom Maschinenbauunter- nehmen Arburg aus Loßburg, das die Preview-Veranstaltung ausrich- tete, eine Weltneuheit mit einer Live-Demonstration: eine vollstän- dig automatisierte und mit der IT vernetzte Fertigungszelle, mit der hergestellte Produkte zu 100 Pro- zent rückverfolgt werden können. Als anschauliches Beispiel diente dabei ein Sechs-Achs-Roboter, der Schachfiguren umpositionierte. Das Familienunternehmen Arburg ist mit seinen Spritzgießmaschi- nen, Turnkey-Anlagen und in- dustriellen additiven Fertigungs- systemen ein internationaler Technologieführer, hat sich aber auch in der Robotik einen renom- mierten Namen erarbeitet. Ebenfalls in Familienbesitz ist das Unternehmen für Automatisie- rungstechnik Pilz aus Ostfildern, das die Voraussetzungen für ein sicheres Miteinander von Mensch und Maschine schafft. Bernd Mül- ler, Industry Manager Robotics, und Dr. Manuel Schön, Product Manager Controller, sehen Roboter als universelle Helfer in Industrie und Gesellschaft. Die Zusammen- arbeit zwischen Mensch und Ro- boter wird gerade in der Fertigung weiter zunehmen, umso wichtiger wird es daher sein, für die Sicher- heit in der Interaktion von Mensch und Maschine zu sorgen bezie- hungsweise diese noch zu erhö- hen. Daran arbeitet Pilz unter an- derem mit den Pilz Service Robotik Modulen für die Smart Factory, die eine sichere und normenkonforme Mensch-Roboter-Kollaboration er- möglichen. Wie Maschinen lernen, am Ar- beitsplatz der Zukunft mit ihren menschlichen Kollegen umzuge- hen, beschäftigt auch den welt- weit viertgrößten Softwareherstel- ler SAP aus Walldorf. Zusammen mit dem Startup 4tiitoo entwi- ckelt SAP Lösungen, die Compu- ter durch künstliche Intelligenz, Sensortechnik sowie Virtual und Augmented Reality dazu befähi- gen, ihren Nutzern deren Wünsche gewissermaßen von den Augen abzulesen. Die Vernetzung – von Menschen, Maschinen, Raum und Daten – ist in der Tat das Großthema, das vie- le Aussteller bewegt. So zeigt SEW Eurodrive aus Bruchsal Antriebs- technik für die intelligente Fabrik mitsamt Lösungen für Condition Monitoring und Predictive Mainte- nance. Anschaulich macht dies ein Ausschnitt aus einer realen Auto- mobilfabrik mit produktionsnahen Prozessen, die SEW Eurodrive den Messebesuchern als eindrucksvol- les Beispiel zeigt. Predictive Maintenance ist auch für LAPP , das Stuttgarter Unter- nehmen für Verbindungstechno- logie, ein Thema, hier allerdings im Bereich Strom- und Datenver- sorgung als Schlüssel für die ver- netzte Fabrik und smarte Produk- tion. Im "Future Lab" zeigt Lapp Innovationen für vorausschauende Wartung, Gleichstrom und intelli- gente Komponenten mit der Vision des "sprechenden Kabels". Die Optimierung der Wertschöp- fungskette durch die intelligente Vernetzung von Sensortechnolo- gie und datenbasierten Lösungen beschäftigt Sensorenhersteller Sick aus Waldkirch. Der weltweit agierende Hersteller von Sensoren für die Fabrik-, Logistik- und Pro- zessautomation ist überzeugt: Die Fertigung von morgen ist schon heute Realität – "4.0 NOW". Vo- raussetzung sei jedoch der Ein- satz intelligenter Lösungen und die Vernetzung von Entwicklung, Produktion, Logistik, Kunden und Partnern. Dr. Katharina Mattes von der Allianz Industrie 4.0 in Baden- Württemberg gab einen Überblick über die Trends, die KMUs aus dem Südwesten gerade bewegen. Entwicklungen wie informatori- sche Assistenzsysteme, störsiche- re und intelligente Produkte oder Gestensteuerung für industrielle Anwendungen demonstrierten erneut, wie Unternehmen aus Baden-Württemberg Vorreiter bei Lösungen für die Industrie 4.0 sind. Auf dem Gemeinschafts- stand bei der HANNOVER MESSE präsentieren 14 Mitaussteller – darunter Startups, etablierte Unternehmen und Forschungsein- richtungen – neue Technologien für die Vernetzung der Industrie und die Optimierung des Wert- schöpfungsnetzwerks. Innovationen 4.0 aus Baden-Württemberg Aussteller mit intelligenten Lösungen für die Fertigung von morgen TEXT & BILD: DEUTSCHE MESSE MESSEGELÄNDE, 30521 HANNOVER GERMANY I n der industriellen Pro- duktion sowie in Mate- rialfluss und Logistik fallen Daten ohne Ende an. Doch damit allein ist noch nicht viel gewonnen. Nur wer Daten vernetzt und analysiert, kann sie erfolgreich für sich arbeiten lassen. Die dafür not- wendigen IT-Lösungen präsen- tiert die HANNOVER MESSE vom 1. bis 5. April. Die Weltleit- messe der Industrie beantwor- tet im Bereich Digital Factory sämtliche Fragen zur intelli- genten Fertigung. Software erleichtert nicht nur die Arbeit. Software verdient Geld – indem sie hilft, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu re- duzieren, Entwicklungskosten zu optimieren und Ausfallzeiten zu minimieren. Die Basis dafür be- steht im Filtern, Verknüpfen und Analysieren großer Datenmengen. Data Analytics ist deshalb ein wichtiges Thema im April. "Wir haben die HANNOVER MESSE in den vergangenen Jahren zu der mit Abstand größten B2B-Platt- form für integrierte Prozesse und IT-Lösungen weiterentwickelt", sagt Hubertus von Monschaw, Global Director Digital Factory im Team der HANNOVER MESSE. "Die Unternehmen im Bereich Digital Factory zeigen digitale Lösungen entlang der gesamten industriel- len Prozesskette und ebnen damit den Weg für die digitale Transfor- mation der Industrie." Dass an der Digitalisierung kein Weg vorbeiführt, ist unbestritten. "Für fertigende Unternehmen lautet die Herausforderung, die Transformation zur digitalen Fabrik als große Chance zur Zu- kunftssicherung schnell zu ergrei- fen", sagt etwa Franz Gruber, Ge- schäftsführer der Forcam GmbH. "Volkswirtschaftlich besteht die Herausforderung darin, nicht nur von Industrie 4.0 zu reden, sondern auch die wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen – durch schnellen Netzausbau, steuerliche Anreize und qualifizierte Arbeitskräfte." Forcam nutzt jedes Jahr auf der HANNOVER MESSE die Chance, Interessenten aus aller Welt das eigene IIoT-Ökosystem Forcam Force zu präsentieren. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der Geschäftspro- zesse und der Implementierung von Industrie-4.0-Konzepten geht der Trend eindeutig über das Zusammenwachsen aller Teil- prozesse hin zu durchgängigen digitalen Wertschöpfungsketten. Darauf reagieren die Anbieter entsprechender Lösungen. "Wir bieten unsere Produkte zuneh- mend als integrierte Softwaresu- ite an", sagt Karsten Pierschke, Leiter Investor Relations und Konzernkommunikation der PSI Software AG . "Zugleich spielt die Flexibilisierung aller Prozesse durch den Trend zu immer indivi- duelleren Produkten eine wach- sende Rolle, der wir mit Integra- tion von Optimierungsfunktionen auf Basis von Industrieller Künst- licher Intelligenz und Advanced Fuzzy Logic begegnen." Viele Kunden wünschen sich immer häufiger individuelle Ausprägungen von Produkten. In Fertigung und Logistik führt das zwangsläufig zu Losgröße 1. Gleichzeitig soll die Lieferung zu einem klar definierten Zeitpunkt erfolgen – in den meisten Fällen umgehend. Damit Industrieunter- nehmen auch bei solchen Anfor- derungen wirtschaftlich arbeiten können, bedarf es einheitlicher und integrierter Prozesse von Wa- reneingang über Produktion und Montage bis zum Versand. Ein intelligentes MES bildet dabei in modernen Fertigungsumgebungen ein Kernelement zur Digitalisie- rung von Wertschöpfungsprozes- sen. "Wir unterstützen produ- zierende Unternehmen darin, mithilfe unseres WMS viadat alle Informations- und Güterflüsse ganzheitlich entlang der gesam- ten Wertschöpfungskette zu orga- nisieren", erläutert Dr. Harald Gö- bel, COO viastore Software . "Wir vernetzen Materialflüsse über die klassischen Grenzen hinweg, in- dem wir Logistik und Produktion wirkungsvoll durch WMS und MES integrieren. Dazu arbeiten wir eng mit den Experten von MPDV zusammen. Denn nur eine durch- dachte Gesamtanlage mit opti- malem Zusammenspiel zwischen Software und Systemen schafft die Basis für eine zukunftsfähige Intralogistik." Die MPDV Mikrolab GmbH wiederum begegnet der Kom- plexität aus Variantenvielfalt, kürzeren Lebenszyklen und re- gulatorischen Anforderungen hinsichtlich Rückverfolgbarkeit und Dokumentation im Herstel- lungsprozess auf zwei unter- schiedliche Herangehensweisen: Das branchenübergreifende MES Hydra verfolgt einen "Out-of- the-box"-Ansatz mit Anwendun- gen zur Überwachung, Steuerung und Optimierung der Fertigung. Als alternative "Do-it-yourself"- Variante zeigt MPDV auf der HANNOVER MESSE eine Manufac- turing Integration Platform, auf der Unternehmen Manufacturing Apps individuell kombinieren und so ihre Fertigungs-IT selbst zu- sammenstellen können. "Beson- ders stolz sind wir auf eine neue Funktion, mit der Hydra bereits während der Produktion aus er- fassten Echtzeitdaten auf die ak- tuelle Qualität schließen kann", sagt Jürgen Petzel, Vice President Sales bei MPDV. "Damit können Fertigungsunternehmen künftig noch effektiver und ressourcen- schonender produzieren." Digital Factory: Integrierte IT-Lösungen in der Fertigung und der Logistik FERTIGUNG VON MORGEN
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