Ausgabe zur THE SMARTER E 2019

8 ENERGY CHARTS TEXT & BILD: SOLAR PROMOTION GMBH KIEHNLESTRASSE 16 75172 PFORZHEIM GERMANY E s war ein starker Auftakt für das Jahr 2019: Im ersten Quartal lag der Anteil der erneuerbaren nergien an der Stromproduk- tion in Deutschland bei durch- schnittlich 45 Prozent – das zeigten die neuesten Zahlen der „Energy Charts“ des Fraunhofer- Instituts für Solare Energiesys- teme ISE. Erneuerbare Energien sind damit auf dem Vormarsch und nehmen eine immer zentrale- re Rolle in der Stromerzeugung ein. Um insgesamt 19 Prozent ist der Anteil der erneuerba- ren Energien im Vergleich zum Vorjahres-Quartal gestiegen. Diese Branchendynamik ist auch auf Europas größter energie- wirtschaftlichen Plattform The smarter E Europe spürbar. Sie öffnet ihre Pforten vom 15. bis 17. Mai in München und bietet mit nur einem Ticket den Zu- gang zu den vier dazugehörigen Messen Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power. Erneuerbare Energien sind gewaltig im Kommen. In Kom- bination mit der zunehmenden Dezentralisierung und Digitali- sierung verändern sie die Ener- giewirtschaft nachhaltig. Damit einhergehend steigt die Relevanz einer ganzheitlichen System- betrachtung. Schon heute und auch künftig müssen Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Nutzung regenerativer Energien intelligent zusammenspielen. Die einst getrennten Sektoren Strom, Wärme und Verkehr wer- den unter dem Stichwort „Sekto- renkopplung“ vereint. Aus dieser Entwicklung heraus entsteht eine Dynamik, die eine ganze Branche mitreißt und einen starken Inno- vationsschub auslöst. Mit Power-To-Gas für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien Jüngstes Trendthema der In- novationsoffensive ist Power- To-Gas. Denn erneuerbare syn- thetische Energieträger gelten inzwischen als eine wichti- ge Säule auf dem Weg in eine neue Energiewelt – neben der direkten Nutzung erneuerbaren Stroms und seiner kurzfristi- gen Speicherung in Batterien. Denn auf diese Weise lässt sich überschüssiger Solar- und Wind- strom längerfristig und saisonal speichern sowie in vielfältiger Weise für die Sektorenkopplung nutzen – sei es zur Wärme- und Stromversorgung oder für den Verkehr. Um dem gerecht zu werden, hat die Innovations- plattform für die neue Ener- giewelt, The smarter E Europe, eine Kooperationsvereinbarung mit den Verbänden Eurogas und Hydrogen Europe unter- zeichnet. Das Ziel ist es, sich gegenseitig in der Erreichung eines dekarbonisierten Europas zu unterstützen und gemeinsam an einer Zukunft mit erneu- erbaren Energien zu arbeiten. Die Verbände Eurogas und Hyd- rogen Europe präsentieren sich zusammen mit Mitgliedsunterneh- men in der Halle C2 der ees Europe. Innovationsplattform The smarter E Europe bewährt sich Diese Flexibilität und Anpas- sungsfähigkeit an zukunftsfähigen Entwicklungen der Energiebranche sind nur wenige der vielen Stärken von The smarter E Europe und ein Grund, warum die Veranstaltung in- nerhalb nur eines Jahres auf zehn Messehallen angewachsen ist. Er- wartet werden 2019 rund 1.300 Aussteller sowie mehr als 50.000 Besucher aus 160 Ländern. Interes- sierte erfahren alles Wissenswerte zu den aktuellen Marktentwicklun- gen und neuesten Technologien auf den einzelnen Messen und den be- gleitenden Foren. Mehrere Konferenzen flankie- ren dieses Angebot, unter ande- rem die Smart Renewable Systems Conference, die vom 14. bis 15. Mai im ICM München stattfindet. Hier diskutieren führende Experten über die Chancen und Herausfor- derungen des Energiemarktes von morgen. Sie richtet sich an Ener- gieversorgungsunternehmen, Kraft- werksbetreiber, Netzbetreiber und Projektentwickler. www.thesmartere.de Energy Charts Erneuerbare Energien auf der Überholspur TEXTE: SOLAR CLUSTER BADEN-WÜRTTEMBERG E.V. MEITNERSTR. 1, 70563 STUTTGART GERMANY L egen sich Hauseigentü- mer in Deutschland in diesem Jahr eine Solar- stromanlage zu, können sie auf höhere Gewinne hoffen als im Vorjahr. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Photo- voltaikanlagen sind in den ver- gangenen zwölf Monaten um rund fünf Prozent günstiger geworden. Der Ertrag ist stabil geblieben: Zwar ist die Einspeisevergütung im Jahr 2018 analog zu den An- lagenkosten gesunken, mehr Ge- winn beim Eigenverbrauch wiegt dies jedoch mehr als auf. Mindes- tens die Hälfte der Stromversorger haben zum Jahr 2019 ihre Prei- se um durchschnittlich 1,1 Cent pro Kilowattstunde erhöht – das macht den Eigenverbrauch von So- larstrom lukrativer. Renditen von sechs bis acht Prozent sind aktuell mit Photovoltaikanlagen möglich, so Solar-Cluster-Geschäftsführer Franz Pöter. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für die Investition in eine Photovoltaik-Anlage, da wei- tere Preissenkungen derzeit nicht in Sicht sind und die Einspeisever- gütung weiter sinken wird.“ Große Anlagen lohnen sich laut Pöter besonders: Die Rendite ist genau- so hoch wie bei kleinen Anlagen, mit der Größe steigt jedoch der jährliche Überschuss in Euro und die Absicherung gegen steigende Strompreise. Sie tragen außerdem durch die Vermeidung von größe- ren Mengen CO 2 mehr zum Klima- schutz bei. Experten des Verbraucherma- gazins Finanztest der Stiftung Warentest kommen zu vergleich- baren Gewinnberechnungen wie die südwestdeutsche Branchenver- einigung. Dass sich Solarstromanlagen auf dem Hausdach lohnen, hat sich inzwischen sogar bis zum Einrichtungskonzern IKEA herum- gesprochen: Seit 9. Januar bietet das Möbelhaus Photovoltaikanla- gen online in ganz Deutschland zum Verkauf an. Wer sich als Hauseigentümer für die robuste Ökostromtechnologie interessiert, sollte sich jedoch von Fachleuten aus der Region beraten lassen, rät Franz Pöter. Die Experten könnten individuell vor Ort berechnen, ob sich das Dach eignet und wie groß die Solaranlage sein kann. Ein zu- gelassener Elektriker gewährleis- tet dann auch die fachgerechte In- stallation der Photovoltaikanlage, deren Anschluss an das Stromnetz und die Anmeldung beim Netzbe- treiber. Einmal installiert, läuft die Anlage 25 bis 30 Jahre und muss nur selten überprüft werden. Die Photovoltaik-Kosten sind gesunken Derzeit kommt Hauseigentü- mern der Preisverfall bei Pho- tovoltaikanlagen zugute. Die Preise im Großhandel für Solar- module, einem wichtigen Anla- genbestandteil, sind laut Online- Handelsplattform PV Xchange im Jahr 2018 je nach Technologie um 21 bis 27 Prozent gefallen. Gründe sind der Preiskampf der Hersteller und die in der EU im September weggefallenen Schutzzölle auf chinesische So- larmodule. Da auf die Module ungefähr ein Drittel der Kosten entfällt, hat sich der durch- schnittliche Komplettpreis für Hausdachanlagen bis zehn Ki- lowatt installierter Leistung in den vergangenen zwölf Monaten um rund fünf Prozent reduziert. Die Zahlen bestätigt auch Martin Holzwarth. Der Geschäftsführer von WattFox, Betreiber des So- laranlagen-Vermittlungsportals Photovoltaik-Angebotsvergleich. de, gibt jährlich einen Preisindex für Photovoltaikanlagen heraus. Ob es weitere größere Preis- senkungen in nächster Zeit geben wird, stellen Branchen- experten in Frage. Sie raten da- her, jetzt von den gesunkenen Modulpreisen und der aktuellen Höhe der Einspeisevergütung zu profitieren. Eine von zwei Einnahmequellen bei Photovol- taikanlagen ist die auf zwan- zig Jahre staatlich garantier- te Einspeisevergütung für den nicht selbst genutzten Strom. Bei voller Einspeisung in das öf- fentliche Stromnetz wird bereits eine kleine, aber nennenswerte Rendite erzielt: Fachleute ge- hen von zwei bis vier Prozent pro Jahr aus. Bei kleinen An- lagen ist sie etwas geringer, bei größeren tendenziell höher. Individuelle Bedingungen wie die Dachausrichtung und Ver- schattung spielen dabei auch eine Rolle. Mit Eigenverbrauch kann man den Betrag steigern. Je nach Verbrauchsprofil sind Renditen von jährlich sechs bis zu acht Prozent möglich. Der Grund: Bei derzeit rund neun bis elf Cent Stromgestehungs- kosten pro Kilowattstunde für Anlagen zwischen zwei und zehn Kilowatt installierter Leistung (kWp) lässt sich bereits mit der Einspeisung in das Netz ein Ge- winn von rund ein bis drei Cent pro Kilowattstunde erzielen. Wer eigenen Strom selbst verbraucht und dafür keinen Netzstrom kau- fen muss, steigert den Gewinn für diesen Stromanteil sogar auf rund 15 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet: Um Gewinne zu erzielen, brauchen Haus- eigentümer den Strom in den meisten Fällen nicht selbst zu verbrauchen. Wer es trotzdem macht, erhöht seine Rendite. Damit der Anteil des selbst ver- brauchten Solarstroms steigt, muss der Stromverbrauch in die Sonnenstunden verlagert wer- den. Ein Beispiel ist der Be- trieb der Geschirrspülmaschine mittags. Viele Wechselrichter und deren Auswerteplattformen zeigen an, auch per App, wann Stromüberschuss aus der Solar- anlage zu erwarten ist und grö- ßere Stromverbraucher im Haus angeschaltet werden können. Mehr finanzieller Überschuss und Unabhängigkeit mit größeren Anlagen Von der Idee, die Anlage be- wusst klein zu dimensionieren, um den Eigenverbrauch und so die Rendite zu steigern, hält Franz Pöter vom Solar Cluster nichts. „Mit kleineren Anlagen steigt zwar die Eigenverbrauchsquote am erzeugten Strom. Durch den höheren Systempreis pro instal- liertes Kilowatt Leistung ist die Rendite jedoch ungefähr gleich hoch wie bei größeren Anlagen. Die Gesamtrendite mit Eigenver- brauch ist im Hausdachsegment weitgehend unabhängig von der installierten Leistung.“ Große An- lagen sind pro kWp günstiger, da viele Kostenanteile für die Instal- lation und den späteren Betrieb unabhängig von der Anlagengrö- ße sind. Die Zahlen bestätigen die Annahme: Schlüsselfertige Auf- dachanlagen bis 10 kWp kosten im Durchschnitt nur noch um die 1.280 Euro pro kWp. Kleine Zwei- Kilowatt-Anlagen sind teurer und liegen bei rund 1.550 Euro. Zu den Kosten für die Anlage und Installation können gegebenen- falls noch Nebenleistungen wie etwa ein größerer Zählerkasten oder Blitzschutzvorrichtungen kommen, die in den Photovolta- ikanlagen-Preisen nicht enthal- ten sind. Größere Anlagen haben darüber hinaus drei entscheidende Vortei- le gegenüber kleineren: Mit mehr Fläche steigt erstens der absolute Gewinn. Wer ein geeignetes Dach hat, für den lohnt sich daher eine größere Anlage. Das erhöht den jährlichen Überschuss um mehre- re hundert Euro. Mehr Unabhän- gigkeit ist der zweite Vorteil von größeren Photovoltaikanlagen: Je größer die Anlage wird, desto höher ist der Anteil am gesamten Stromverbrauch, der durch den ei- genen Solarstrom gedeckt wird und daher nicht vom Stromlieferanten eingekauft werden muss. Bei einer kleinen Anlage von zwei kWp kön- nen Anlageneigentümer zwar bis zu 50 Prozent des Solarstroms selbst verbrauchen. Jedoch ist das dann auch nur ein kleiner Anteil am Haushaltstromverbrauch – näm- lich rund 20 Prozent. Je größer die Solaranlage wird, desto weni- ger Strom muss vom Netz bezogen werden. Daher sind große Photo- voltaikanlagen eine bessere finan- zielle Absicherung gegen steigende Strompreise. Auch der dritte Vorteil ist nicht zu unterschätzen: Größere Anlagen tragen mehr zu Energie- wende und Klimaschutz bei, da sie mehr Kohlendioxid einsparen. Von der Regelung, dass Haus- eigentümer 40 Prozent der EEG- Umlage auf den eigenverbrauchten Strom für den Leistungsanteil ab zehn Kilowatt installierter Leistung zahlen müssen – derzeit 2,6 Cent pro Kilowattstunde – sollten sich Eigentümer nicht verunsichern las- sen, rät Pöter. Bei den Anlagenkos- ten in dieser Größe bedeutet jede Kilowattstunde selbst verbrauchter Strom immer noch rund 15 Cent Er- sparnis. Größer dimensionieren und nicht kleiner, sollte daher die Regel sein: „Ich empfehle: Nutzen Sie das Dach so gut wie möglich“, so Pöter weiter. Solarstromanlagen rechnen sich 2019 für Hauseigentümer noch mehr Preise gesunken, Ertrag stabil. Größere Anlagen lohnen sich besonders. »Mindestens die Hälfte der Stromversorger haben zum Jahr 2019 ihre Preise um durchschnittlich 1,1 Cent pro Kilowattstunde erhöht«

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