Ausgabe zur TRANSPORT LOGISTIC 2019

18 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ K e n n z e i c h e n r a hme n f ü r 4 1 cm Numme r n s c h i l d e r Edelstahl poliert (Chrom-Optik) schwarz glänzend schwarz matt TEXT: MESSE MÜNCHEN GMBH MESSEGELÄNDE, 81823 MÜNCHEN D ie Digitalisierung von Lieferketten und in- ternen Prozessen, künstliche Intelligenz (KI) sowie das autonome Fahren und Disponieren gehören zu den Trend-Themen, denen sich die Logistikbranche stellen muss. Auch hier bieten sich Lösungen im Kampf gegen den zunehmen- den Mangel an Fachkräften, wo- bei es speziell um Lkw-Fahrer und Disponenten geht. In unserem menschlichen Ge- hirn befinden sich etwa 100 Mil- liarden Neuronen, die miteinander vernetzt sind. Die Übertragung von Informationen zwischen den Neuronen findet über elektrische Impulse statt. Dadurch ist der Mensch in der Lage zu lernen, zu schlussfolgern und abstrakt zu denken. Bei der künstlichen Intel- ligenz werden die Neuronen durch künstliche Neuronen ersetzt und mit Hilfe von Algorithmen trai- niert. „Die Technologie birgt das Potential, dass viele Arbeitsplätze in der Logistik durch Künstliche Intelligenz erheblich verändert werden“, sagt Stefan Rummel, Ge- schäftsführer der Messe München. Dabei wird die menschliche Intelligenz nicht nachgebildet, sondern „es werden Trainingsda- ten harmonisiert, aggregiert und in ein Framework für maschinel- les Lernen eingespeist”, erklärt Sara Van Gelder, die am Brüsseler Flughafen die Entwicklung des Frachtgeschäfts verantwortet. Anhand der Trainingsdaten wird mit Hilfe von maschinellem Ler- nen eine Mustererkennung erlernt. Damit ersparen sich Unternehmen das manuelle Erstellen eines Mo- dells und den damit verbundenen Aufwand, wie das Definieren von Regeln, Prüfungen und Interpreta- tionen. Die Qualität der Trainings- daten ist dabei für den Erfolg ent- scheidend. KI führt zu automatisierter, hochflexibler Logistik Für die Logistikbranche bietet KI weit mehr als nur eine reine Optimierung des bestehenden Be- triebs. Lieferketten werden durch KI steuerbarer und transparenter. „KI ermöglicht vorausschauendes Handeln, wie zum Beispiel in den Bereichen Kapazitätsmanagement, Routenplanung, Netzwerkplanung und Risikomanagement“, erklärt Van Gelder. Zudem können „Ange- bote genauer auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet werden, während die Logistik zum integ- rierten Bestandteil einer automa- tisierten und hochflexiblen indust- riellen Produktion und des Handels wird“, betont Tim Schneider, der beim Bundesverband Spedition und Logistik DSLV die Themen Prozesse, Standards und Digita- lisierung verantwortet. „Es gilt, Daten zu teilen und als wertvolle Informationsquelle zu verstehen“, so Schneider weiter. Dabei spiele die Informationsbereitstellung in Echtzeit eine entscheidende Rolle. Algorithmen lernen das Verhalten von Disponenten Konkrete KI-Anwendungen für die Logistik findet man in der Luftfrachtbranche: “Hier werden Algorithmen entwickelt, die das Aufschichten von Frachtpaletten erlernen und optimieren können”, erklärt Sara Van Gelder. Aber auch im Bereich der Transportmanage- mentsysteme finden sich Beispie- le: Lösungen wie Opheo von der initions AG verfügen über eine künstliche Planungsintelligenz, die Vorhersagen über mögliche Transportverzögerungen in der Zukunft erlauben. Ein weiteres Beispiel liefert das Software- und Beratungshaus Soloplan. Deren Transportmanagementsystem Car- Lo wurde jetzt mit einem leis- tungsfähigen Algorithmus aus- gestattet, der das Verhalten von Disponenten „lernen“ kann. Auf dieser Basis erstellt die Lösung ein Modell, mit dem künftige Touren unter Berücksichtigung der erlern- ten Regeln selbständig verplant werden. Machine Learning macht die Transportplanung schneller, weni- ger fehleranfällig und effektiver. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Wissen bei einem Mitarbeiter- wechsel nicht mehr verloren geht. Auch ein neuer Disponent wird die Touren auf die gleiche Art und Weise wie ein langjähriger Mitar- beiter verplanen können, weil die Dispositionssoftware das Verhal- ten auf Grundlage der Trainings- daten erlernt hat und so wertvolle Unterstützung bieten kann. Lkw-Fahrer bleiben fester Be- standteil der Lieferketten Ein weiteres Anwendungsge- biet der KI ist das autonome Fah- ren. Hersteller arbeiten zurzeit mit Hochdruck an Assistenz- und Steuersystemen, um autonome Fahrzeuge in den kommenden Jahren zur Serienreife zu führen. Mittelfristig werden Assistenz- systeme die Fahrzeuge auf Auto- bahnen steuern und langfristig werden viele weitere Funktionen die Arbeit hinter dem Lenkrad vereinfachen. „Lkw-Fahrer werden aber noch auf lange Sicht fester Bestandteil der Lieferketten blei- ben“, so Wolfgang Inninger, Leiter Projektzentrum Verkehr, Mobilität und Umwelt beim Fraunhofer Ins- titut für Materialfluss und Logistik IML. „Ein hohes Einsparpotenzial bieten autonom fahrende Lkw auf Betriebshöfen.“ Wenn es gelänge, die auf Werksgeländen verbrachte Zeit als Pausenzeiten oder Ruhe- zeiten für die Lkw-Fahrer zu nut- zen, würde sich die effektive Fahr- zeit des Lkw-Fahrers optimieren lassen. Transparent, intelligent, vorausschauend Künstliche Intelligenz macht Lieferketten steuerbar und transparent

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