Ausgabe zur K 2019

4 ENTWICKLUNGEN UND MARKTCHANCEN TEXT: MESSE DÜSSELDORF GMBH STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61, 40474 DÜSSELDORF D ie Kunststoffindust- rie in Nordamerika, an deren Spitze die USA stehen, hat dieses Jahr gute Geschäftsergebnisse vor- zuweisen. Absatz-, Umsatz- und Wachstumsindikatoren weisen auf eine positive Entwicklung in ab- sehbarer Zukunft hin. Zu den wachstumsfördernden Fak- toren zählen die digitale Revolution in Sachen Steuerung und Maschinen- kommunikation, die die Prozesse und die Automatisierung erheblich vor- anbringt und sich vorteilhaft auf die Produktivität, Wirtschaftlichkeit bei der Fertigung und Qualität auswirkt; neue und sich verändernde Märkte, die eine Nachfrage nach Kunststoff- anwendungen schaffen; sowie ein wirtschaftsfreundliches Klima in den USA, das sich mit Donald Trump als Präsident seit 2017 durch niedrigere Bundessteuern, höhere Staatsausga- ben und eine Lockerung vieler belas- tender Vorschriften auszeichnet. Auf der K 2019 werden 100 US-amerika- nische und 18 kanadische Unterneh- men vertreten sein, rund 8.500 nord- amerikanische Fachbesucher reisten beim letzten Mal zur weltweiten Nr. 1 Messe für Kunststoff und Kautschuk nach Düsseldorf. Grund genug, um sich im Vorfeld der K 2019 die dor- tige wirtschaftliche Situation und die Marktbedingungen speziell für die Kunststoffindustrie einmal genauer anzusehen. Vorsichtiger wirtschaftlicher Optimismus Analysten zufolge stieg das Brut- toinlandsprodukt (BIP) der USA 2018 um 3 % gegenüber 2017 und soll im Jahr 2019 um weitere 2 bis 3 Pro- zent wachsen. Diese Spanne stellt ein gesundes Wachstum dar, ist aber gleichzeitig nicht groß genug, als dass sie eine Inflation, untragbare Zinsen oder eine „irrationale Über- treibung“ seitens der Investoren, Kreditgeber und Verbraucher zur Fol- ge haben könnte, welche wiederum zu einer wirtschaftlichen Talfahrt führen könnte. Manche Experten rechnen dage- gen damit, dass sich das BIP 2019 am unteren Ende dieser Skala be- wegen wird. Der Online-Publikation „The Balance“ zufolge verlangsamt sich das Wachstum des US-ameri- kanischen BIP 2019 auf 2,1 % und geht 2020 auf 1,9 % sowie 2012 auf 1,8 % zurück. Gründe dafür sind zum einen ein vorhersehbarer Rück- gang der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, der auf das gesun- de Wachstum der vergangenen zwei Jahre folgt, und zum anderen die Nebenwirkungen dessen, was die Online-Publikation als „Trumps Han- delskrieg“ bezeichnet: Der US-Prä- sident verhängte Zölle in Höhe von 10 % auf Produkte aus China im Wert von 224 Mrd. Euro und erhob auch Zölle gegenüber anderen Ländern. Trump erließ zudem Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium und han- delte ein neues Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko aus. Dieses nennt sich USA-Mexiko-Kanada- Abkommen (USMCA) und wird das seit 25 Jahren bestehende Nordame- rikanische Freihandelsabkommen, kurz NAFTA, ersetzen. Die Zölle auf Stahl und Aluminium wirken sich im Allgemeinen gut auf die Bilanz von Herstellern dieser Metalle in den USA aus, sind aber für die meisten Verbraucher kostspielig. Wie erfolg- reich USMCA sein wird, muss sich erst noch zeigen. Obwohl es bereits von den Staats- und Regierungschefs der USA, Kanada und Mexiko unter- zeichnet wurde, muss das Abkommen noch von den Gesetzgebern aller drei Länder beschlossen werden, bevor es in Kraft tritt. Bislang wurde es nur von Mexiko ratifiziert. Auf dem Spiel steht ein jährliches Handelsvolumen zwischen den Nachbarländern in Höhe von 1,12 Billionen Euro. Die gegen China und andere Län- der erhobenen Zölle geben auch Grund zur Sorge, dass die Verbraucher in den USA die Rechnung für sie tra- gen müssen: Auswirkungen sind eine geringere Produktverfügbarkeit, hö- here inländische Produktpreise auf- grund des geringeren Wettbewerbs, das Umwälzen der Strafzölle auf die Verbraucher seitens der Importeure sowie Versorgungsunterbrechungen. Die New York Federal Reserve Bank schätzt beispielsweise, dass allein die Zölle gegen China die US-Verbrau- cher zwischen Januar und November 2018 mindestens 7,7 Mrd. Euro und womöglich bis zu 13,7 Mrd. Euro ihres Einkommens kosteten, je nach- dem, wie man die Zahlen auslegt. „Wie wir herausfanden, wurden die von den USA verhängten Zölle fast vollständig auf die inländischen Prei- se in den USA umgewälzt, sodass die gesamten Ausmaße der Zölle auf die Verbraucher und Importeure in den USA zurückfielen (...) ohne dass es bisher Auswirkungen auf die Preise gab, die ausländischen Exporteure erzielen“, berichten Wirtschaftsfor- scher der New York Federal Reserve Bank. „Wir konnten auch feststell- ten, dass Hersteller in den USA als Reaktion auf den geringeren Import- wettbewerb ihre Preise erhöhten.“ Trotz allem erwartet die Fer- tigungsbranche in den USA ein Wachstum. Die MAPI Foundation (Manufacturers Alliance for Producti- vity and Innovation) prognostizierte vergangenes Jahr, dass das gesamte verarbeitende Gewerbe in den USA zwischen 2018 und 2021 jährlich um durchschnittlich 2,8 % wächst, die Ausrüstungsinvestitionen im selben Zeitraum jährlich durchschnittlich um 6,8 % zunehmen, und die Expor- te jährlich 6 % steigen. Positives Klima für die Kunststoffindustrie Das alles sind gute Nachrichten für die Kunststoffindustrie, die die verarbeitende Industrie in den USA gemessen an einer Kennzahl über- trifft, nämlich den Beschäftigtenzah- len im Zeitraum 2012 bis 2017: Zah- len der Plastics Industry Association (PLASTICS) und Probe Economics LLC zufolge stieg die Zahl der Beschäftig- ten in der kunststoffverarbeitenden Industrie in diesem Zeitraum um 1,6 %, während die Gesamtbeschäfti- gung im verarbeitenden Gewerbe in den USA um 0,9 % zunahm. In einem Bericht, der Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde und Er- gebnisse aus dem Jahr 2017 enthält, gab PLASTICS (früher Society of the Plastics Industry) an, dass die kunst- stoffverarbeitende Industrie 989.000 Arbeitsplätze in den USA schuf. Das entspricht einem Zuwachs von 2,4 % im Vergleich zu 2016. Zählt man die Zulieferer mit, waren es 1,81 Mil- lionen Arbeitsplätze. Im „2018 Size and Impact Report“, einem jährlich erscheinenden Bericht von PIA, wur- de der Wert der Warenlieferungen im Jahr 2017 mit 484,1 Mrd. Euro be- ziffert. Das entspricht einem Anstieg von 6,9 % gegenüber dem Vorjahr. Zählt man die Zulieferer mit, beläuft sich der Wert der Warenlieferungen auf 661,4 Mrd. Euro – ein Anstieg von 7 % im Vergleich zu 2016. Zwar flaut das Branchenwachstum in den kommenden drei Jahren wahr- scheinlich etwas ab, doch die Nach- frage nach Kunststoffprodukten in den USA und dem Rest Nordamerikas gepaart mit der Entwicklung wichti- ger Endverbrauchermärkte könnten die Auswirkungen einer Konjunk- turabschwächung für die Verarbei- ter und Zulieferer abfedern. Da der US-Dollar im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen relativ stabil, manchmal auch schwächer, ist, wer- den in den USA hergestellte Produk- te sowohl im inländischen Markt als auch in Exportmärkten wettbewerbs- fähig bleiben. Die kurzfristige Pers- pektive für die Kunststoffindustrie in den USA und Nord Amerika im Allge- meinen ist positiv. Verbesserungen in der Automatisierung Wie aus dem PLASTICS-Bericht hervorgeht, hat die US-amerikani- sche Kunststoffindustrie im Grunde die Vollbeschäftigung erreicht. Ein- zelberichte von Gießern, Strang- pressern und anderen Verarbeitern zeigen, dass die meisten nur schwer Fachkräfte finden. Dieser Umstand treibt Produkthersteller, Compound- eure und andere Branchenbeteiligte dazu an, Prozesse weiter zu automa- tisieren. Viele der Initiativen in die- sem Bereich basieren auf Ansätzen zur Automatisierung der Industrie 4.0 (I4). Die deutsche Regierung in- vestierte in den letzten zehn Jahren massiv in I4, mit dem Ziel die digi- tale Fertigung zu fördern und so die Produktivität, Produktqualität und schließlich die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. In Nordamerika nutzen fortschrittliche Verarbeiter das Po- tenzial neuer und leistungsstarker Steuerungen und Softwarelösungen von Unternehmen, die sich auf die- sen Bereich spezialisiert haben, dar- unter Siemens, IQMS/Dassault Systé- mes, Allen-Bradley, Omron und RJG, sowie von ausgewählten Anbietern von Ausrüstung und Robotern. So sollen vernetzte Prozesse geschaffen werden, in denen Maschinen naht- los miteinander kommunizieren und genaue Betriebsdaten in Echtzeit liefern. Dadurch können Produkther- steller die Qualitätskontrolle auf immer kleinere Losgrößen – gege- benenfalls sogar auf einzelne Teile – ausweiten und so sicherstellen, dass bei der Produktion die Spe- zifikationen des Kunden gänzlich erfüllt werden. Währenddessen statten Anbie- ter von Automatisierungslösungen Roboter mit visuellen Inspekti- onssystemen und anderen Senso- ren aus, um Qualitätsprobleme zu erkennen. Diese reichen von der Gratbildung an Teilen über Ober- flächenfehler bis hin zur unvoll- ständigen Formfüllung, sogenann- ten „Short Shots“. Anhand dieser Daten können Verarbeitungsma- schinen oder Formwerkzeuge ma- nuell oder automatisch angepasst und Qualitätsprobleme behoben werden. Die Vernetzung, die I4 mit sich bringt, ist auch nützlich für die vo- rausschauende Instandhaltung von Maschinen, Formwerkzeugen, Werk- zeugen und anderer Ausrüstung. Ver- arbeiter können durch das Anbringen und Überwachen von Sensoren an wichtigen Stellen erkennen, wann eine Komponente ausgetauscht wer- den muss. So beugen sie unerwarte- ten und kostspieligen Ausfallzeiten und der nicht spezifikationsgerech- ten Produktion vor. Softwaresysteme und Maschi- nensteuerungen verfügen immer häufiger über solche Funktionen. So bergen sie das Potential, vollau- tomatisierte Produktionsstätten zu schaffen, in denen es entweder gar keine Menschen mehr gibt, die die Maschinen bedienen, oder nur noch eine Handvoll Mitarbeiter zur Über- wachung der Vorgänge. Die Investitionsausgaben für die Umsetzung von I4 und ähnlichen Automatisierungslösungen mögen für Endverbraucher zwar abschre- ckend wirken, doch Anbieter halten dagegen, dass sich die Kosten bereits nach einem Jahr oder sogar noch früher amortisieren und die Vorteile für die Produktivität, Qualität, Wirt- schaftlichkeit und Wettbewerbsfä- higkeit die Kosten aufwiegen. Zu den Anwendern digitaler Technologien in den USA zählen aus diesem Grund so- wohl mittlere und sogar kleinere Un- ternehmen als auch große Hersteller. Für wen die I4-Automatisierung at- traktiv ist, ist größtenteils nicht ab- hängig von der Unternehmensgröße, sondern von der Art der Produktion. Bei medizinischen, elektronischen und Fahrzeugteilen beispielsweise herrschen hohe Qualitätsanforde- rungen und eine fortschrittliche Au- tomatisierung ist der Preis für den Markteintritt. Die Automatisierung hat auch Schattenseiten, zumindest wenn es nach den Kritikern geht. Sie behaupten, die Automatisierung koste Menschen Arbeitsplätze und Regierungen Steuereinnahmen durch freigesetzte Arbeitskräfte. Zeitweise kommen Initiativen zur Besteue- rung von Robotern auf. In den USA stammt der aktuellste Vorschlag aus Chicago, Illinois. Dort will ein Stadt- beamter auf jeden Roboter eine jähr- liche Steuer erheben, die dem Jah- resgehalts aller durch den Roboter ersetzten Arbeitskräfte entspricht. Bisher hat noch keine Stadt und kein Bundesstaat in den USA ein Ge- setz zur Besteuerung von Robotern verabschiedet. Auch das EU-Parla- ment lehnte eine solche Maßnahme ab. Südkorea ist das einzige Land, in dem ein ähnlicher Gesetzesentwurf verabschiedet wurde. Dort hat die Regierung allerdings für Unterneh- men den Steuerabzug für Roboter, die menschliche Arbeitskräfte erset- zen, aufgehoben, statt Steuern auf deren Verwendung zu erheben. Aktuell ist es jedoch eher unwahr- scheinlich, dass Menschen massen- weise durch Roboter ersetzt werden. Roboterhersteller sagen, dass betrof- fene Arbeitskräfte in der Regel in höhere Positionen versetzt werden, wenn Hersteller bei sich Roboter ein- setzen. Da die Industrie in den USA die Vollbeschäftigung erreicht hat, wollen Unternehmen auch keine Ar- beitskräfte verlieren. C ompanies whose success depends on the eco- nomical production of high-quality composite parts will find valuable advice and customized automated pro- duction plants at the DIEFFEN- BACHER booth A02 in hall 14 at the K 2019. DIEFFENBACHER offers efficient and complete production systems from a single source for the auto- motive and transportation, build- ing and construction, aerospace as well as sports and leisure industries. Companies such as Audi, BMW, Au- toneum, Fritzmeier, Hanwha and Polytec rely on DIEFFENBACHER. For applications such as SMC Class A exterior components and semi-structural components made from LFT, DIEFFENBACHER’s Fiber- press series delivers the right press and high-performance, sophisti- cated automation with material supply and component handling. For structural applications such as roof components or B-pillars and roof braces, wet molding and met- al-hybrid processes are available. Thermoplastic continuous-fiber- reinforced parts can be produced efficiently with the Tailored Blank Line, consisting of Fiberforge and Fibercon technology. In the first step, the Fiberforge produces near- net-shape composite lay-ups from unidirectional carbon fiber and/or glass fiber pre-preg tapes. One lay- ing cycle lasts about one second, making this system the fastest tape laying system in the world. In the second step, Fibercon uses vacuum-assisted forming to form the tape lay-ups into a near-net- shape laminate. Together with downstream systems such as handling robots and compression molds, the Fiberforge and Fibercon systems make it possible to pro- duce more than one million com- ponents per year. For the first time, DIEFFEN- BACHER will also present recycling solutions at the K 2019. Under the heading “Waste 2 Product,” concepts ranging from shredding through cleaning to the produc- tion of new end products made from recycled materials will be presented. Individual turnkey pro- duction plants for applications such as flooring, transport pallets and sheet products help customers seize circular-economy opportu- nities, reduce disposal costs and produce their products in a sus- tainable and resource-conserving way. DIEFFENBACHER supports its customers from the initial prod- uct idea, through engineering and plant conception, manufacturing and installation of the press or production plant, to its commis- sioning and beyond. The DIEFFEN- BACHER Lifecycle Service provides planning security over the service life of the plant. Individual mod- ernization solutions ensure that existing production lines can still be operated efficiently even after many years. The DIEFFENBACHER team looks forward to tackling the challenges and tasks of new business partners and long-standing customers and to jointly develop individual solu- tions for the competitive produc- tion of various end applications. Visit us at the K2019: Hall 14 Booth A02 Nordamerika: Technologische Entwicklungen und Marktchancen fördern das Branchenwachstum DIEFFENBACHER at the K 2019: From the end product to the production process DIEFFENBACHER Fibercon DIEFFENBACHER Fiberforge

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