Ausgabe zur A+A 2019

21 ERGONOMIE AMARBEITSPLATZ 200 Jahre mit Ihrer Branche fest verbunden! Unser Service – Ihre Sicherheit! Diese erreichen Sie in Ihrem Werk durch unseren mobilen Prüfservice (Sicht- und Rissprüfung) entsprechend der DGUV-Regel 100-500 und der aktuellen Betriebssicherheitsverordnung. Darüber hinaus bietet JDT Schulungen an, die fundiert über den richtigen Umgang mit Anschlagmitteln informieren. Vereinbaren Sie einen Termin! JDT – wenn es effektiv, wirtschaftlich und sicher sein soll. www.jdt.de | verkauf@jdt.de | +49 2304 757 0 TEXT: MESSE DÜSSELDORF GMBH STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61 40474 DÜSSELDORF GERMANY M enschen, die sich an ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen, gehen zumeist mit einer positiven Einstellung und moti- viert an ihre Aufgaben. Zufriedene Teams zeichnen sich durch eine bessere Ar- beitsqualität aus und erreichen schneller und effektiver ihre Ziele. Eine ergonomisch gestal- tete Büroausstattung und opti- mierte Arbeitsprozesse tragen wesentlich zu Wohlbefinden im Berufsalltag bei. Neueste Trends, innovative Produkte und Methoden zeigen die Präsen- tationen der diesjährigen A+A, der internationalen Fachmesse mit Kongress für persönlichen Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Düsseldorf. Auch aus unter- nehmerischer Sicht macht Er- gonomie am Arbeitsplatz Sinn: Dadurch entstehen weniger Muskel-Skelett-Erkrankungen bei den Mitarbeitern und das ist gleichbedeutend mit weniger Ausfallzeiten und einer höheren Produktivität. Ergonomische Sitz- und Arbeitsmöbel Der Mensch in der modernen Gesellschaft ist zu einem meist sitzenden Menschen geworden. Unser Körper ist für dieses Dau- ersitzen aber nicht gemacht. Bei einer passiven Sitzhaltung erschlafft die Haltemuskulatur des Körpers, die Bandschei- ben werden einseitig belastet. Verspannungen, Schmerzen, Entzündungen und Bewegungs- einschränkungen sind die Fol- ge. Weiterhin hat belastender Druck auf die Nerven negativen Einfluss auf die Verdauung, At- mung sowie Konzentration. Die Folge – das Wohlbefinden des Menschen nimmt ab, seine Leis- tungsfähigkeit sinkt. „Wir brauchen deshalb Möbel, die den Körper in seiner gesun- den Ausrichtung und mit einem Höchstmaß an Beweglichkeit unterstützen.“ sagt Malte Len- keit, Ergonomieberater beim deutschen Bürositzmöbelher- steller Dauphin. “Bürostühle sollten die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Doppel-S-Form hal- ten und die aufrechte Haltung stützen – zum Beispiel durch eine automatische Neigung des Stuhloberteils und einem gleichbleibenden Gegendruck der Rückenlehne im Bewegungs- ablauf.“ Laut Untersuchungen der Bun- desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) – ver- öffentlicht in ihrer Publikation „Arbeitswelt im Wandel“, Ausga- be 2018 – zählen Rückenleiden nach wie vor zu den häufigs- ten Beschwerden. Dabei gaben in der Erwerbstätigenumfrage deutlich mehr Frauen (63,5 Pro- zent) als Männer (39,7 Prozent) an, Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich zu kennen. Be- schwerden im unteren Rücken meldeten 51,4 Prozent der Frau- en und 44 Prozent der Männer. Krankheiten des Muskel-Skelett- Systems sorgen laut dieser Un- tersuchung für 17,2 Milliarden Euro Produktionsausfall in Un- ternehmen. Folglich muss es im Interesse der Arbeitgeber sein, solchen Problemen vorzubeu- gen. Dabei kann die AGR, Akti- on Gesunder Rücken, behilflich sein. Sie ist zum ersten Mal auf der A+ A dabei und stellt ihr eigenes Gütesiegel ‚Geprüft & empfohlen‘ vor. „Es ist unab- hängig und wird nur besonders rückenfreundlichen Produkten verliehen“, meint Detlef Detjen, Geschäftsführer der AGR. Auf der Messe in Düsseldorf steht das zertifizierte AGR-Konzept „Industriearbeitsplatz“ im Fo- kus, mit dem industrielle Ar- beitsplätze an ergodynamische Anforderungen angepasst wer- den können. Sicherheitsrisiken vermeiden Während an Büroarbeitsplät- zen viel gesessen wird, muss so mancher Arbeiter in der Monta- ge oder im Versand oftmals mehr als sieben Stunden stehen. Das summiert sich auf über 1.800 Stunden im Jahr. Harte Böden verstärken dabei die körperli- che Belastung durch einseitige Tätigkeiten, das erhöht die Be- lastung auf Gelenke und Men- schen werden auf Dauer krank. Diskussionen um die Zukunft der Beschäftigung und den Ar- beitsplatz 4.0 bedeuten, für jeden Menschen die optimalen Bedingungen zu schaffen. Eine davon ist das mobile Stehen. Dabei können zum Beispiel spe- zielle Bodenmatten unterstüt- zend wirken. „Matten mit hoher Dämpfungseigenschaft schonen die Gelenke und senken gleich- zeitig den Geräuschpegel. Hoher Bedarf besteht dafür beispiels- weise in Logistikzentren oder in industriellen Trockenbereichen“, erläutert Martina Baumgärt- ner, Leiterin des Servicebüros Deutschland der Firma Ergomat, die Produkte für unterschiedli- che Arbeitsbereiche und mit ver- schiedenen Funktionen produ- zieren. Manche Matten sind auf ihrer Oberfläche so beschaffen, dass auf Industriearbeitsplät- zen Öl, Chemikalien, Späne oder andere Schmutzpartikel aufge- fangen werden und Mitarbeiter nicht ausrutschen. Andere Pro- dukte ruhen auf kleinen Stegen oder Saugnäpfen. Selbst wenn Flüssigkeiten auslaufen ist für sicheren Stand gesorgt, da die- se durch die Erhöhungen abflie- ßen können. Matten mit Farb- beschichtungen kennzeichnen Lauf- oder auch Gefahrenzonen in Produktionsbereichen oder Hallen. Auch das Thema maxi- male Helligkeit kann in fenster- losen Produktionsbereichen und Hallen mit silberbeschichteten Produkten angegangen werden, die drei Mal mehr Licht reflek- tieren als dunkle Matten. Die Zukunft gehört den kollaborierenden Ro- botern Industriearbeitsplätze setzen mehr und mehr auf den Kolle- gen Roboter, um dem Menschen belastende Arbeitsschritte wie das Heben schwerer Lasten oder Überkopf-Arbeit abzu- nehmen. Die Zukunft der Au- tomatisierungsbranche gehört den kollaborierenden Robotern als Bindeglied zwischen einem reinen Arbeitsplatz eines Men- schen und einer Vollautomati- on. „Speziell der Leistungs- und Kraftüberwachung kommt eine große Bedeutung zu“, erklärt Dr. Matthias Umbreit, Leiter der Ab- teilung Maschinen, Robotik und Holzverarbeitung bei der Berufs- genossenschaft Holz und Metall. „Eigens für die Mensch-Roboter- Kollaboration (MRK) konzipierte Roboter erkennen einen Kontakt des Roboters oder des Werk- zeugs mit einer Person und kön- nen so den Roboter abschalten, bevor es zu einer Verletzung kommt“. Bislang haben MRK- Anlagen beispielsweise in der Automobil- und Zulieferindust- rie, der Feinmechanik und elek- trotechnischen Produktion oder in der chemischen und Kunst- stoffindustrie Einzug gehalten. Möglichkeiten des industriellen Einsatzes von Robotersystemen präsentiert die Firma Universal Robots, die zum ersten Mal auf der A+A präsent sein wird. Arbeitsplätze gesund planen Weil der Mensch von Natur aus nicht über Stunden kons- tant leistungsfähig ist, lohnt es sich, ihn ergonomisch zu unter- stützen. Werden Arbeitsplätze entsprechend geplant und ge- staltet, kann die Arbeitskraft gesteigert werden. Was das be- deutet, zeigt ein Rechenexem- pel: Schon ein Leistungsanstieg von fünf Prozent kann bei einem Mitarbeiter mit einem Brutto- verdienst von 3.000 Euro bedeu- ten, dass sich eine Investition von 1.500 Euro in einen ergono- misch gestalteten Arbeitsplatz innerhalb von zehn Monaten auszahlt. Wie notwendig ergo- nomische Verbesserungen sind, das lässt sich beispielsweise durch das Bewertungsverfahren EAWS (Ergonomic Assessment Worksheet) ermitteln. Es wurde von der Deutschen MTM-Verei- nigung e.V. entwickelt. Und so funktioniert die Methode: Bei der Ortsbegehung analysieren Experten den Arbeitsablauf an einem Arbeitsplatz. Dabei wer- den zum Beispiel statische Kör- perhaltungen, Kräfte, die auf den ganzen Körper, den Ober- körper oder die Finger wirken, erfasst. Ein Risikopunktwert kennzeichnet die Notwendigkeit für ergonomische Verbesserun- gen. „Bei der Beschreibung von Abläufen hilft uns das Baustein- system MTM-HWD. HWD steht dabei für Human Work Design“, erklärt Dr. Thomas Finsterbusch, Leiter der MTM-Akademie. Mit Hilfe von Piktogrammen werden beispielsweise Bewegungen der Hände und der Arme sowie der Augen beschrieben. Dadurch las- sen sich Prozesse hinsichtlich der ergonomischen Belastung bewerten – zum Beispiel, wenn ein Arbeiter seine Gelenke stark verdrehen muss.“ Am Messestand der MTM-Akademie auf der A+A 2019 wird nicht nur diese Tech- nologie präsentiert. Ein Thema ist zudem die digitale Erfassung von Bewegungen (3D-Simulation und Motion Capture). Bei der Motion Capture liefern Sensoren an den einzelnen Extremitäten und im Bereich des Rumpfes eine Vielzahl von Daten. Mitarbeiter sehen anhand der ausgewerteten Informationen, welche Bewegun- gen den Risikowert erhöhen oder senken. Auf diese Weise werden sie direkt in den Prozess der Ge- staltung gesünderer Arbeit ein- bezogen. Ergonomie amArbeitsplatz – gesund und wirtschaftlich

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