Messekurier-Emo-2023

28 11/2023 Trends Text & Bild: Deutsche Messe Messegelände 30521 Hannover Die Herausforderungen für europäische Fertigungsbetriebe im internationalen Wettbewerb sind vielfältig. Von hohen Energie- und Personal- kosten über Fachkräftemangel bis hin zu instabilen Lieferketten für verschiedenste Komponenten reichen die Hürden, die es zu bewältigen gilt – die aber gerade deshalb auch immer wieder zu bemerkenswerten Innovationen führen. Mit dem durchdachten Einsatz von Digitalisierung inklusive künstlicher Intelligenz in Kombination mit Robotik- bzw. Automatisierungslösungen gelingen entscheidende Produktivitätssprünge für eine stabile Wettbewerbsfähigkeit. Topaktuelle Lösungen zeigt die EMO Hannover 2023 als Weltleitmesse für die Produktionstechnologie. Wie die gewinnbringende Verknüpfung der unterschiedlichen Technologien gelingt, zeigen exemplarisch praxisnahe Beispiele aus Industrie und Forschung. Besuchsmagnet und Plattform für den Informationsaustausch Für die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG aus Gosheim ist die EMO Hannover die internationale Maschinenbau-Messe 2023. Die Schwerpunktthemen generell und insbesondere bei Hermle sind Digitalisierung und Automation. „Bei allen Trendthemen halten wir uns da sehr nah an unsere Kunden, die mit unterschiedlichsten Anforderungen auf uns zukommen“, berichtet Udo Hipp, Leiter Marketing. „Gerade in unseren Wachstumsbranchen mit hohem Automationsanteil werden wir mit dem Thema Industrie 4.0 und der Digitalisierung unserer Produkte stark konfrontiert. Lösungen bieten wir hier mit unseren digitalen Bausteinen wie Digital Production, Digital Service und Digital Operation.“ Dabei greift jeder Baustein in den anderen. So stehen beim Baustein Digital Operation das Maschinen Tuning mit einer dynamischen Anpassung der Reglerparameter und intelligente Bearbeitungssetups zur Verfügung. Der Baustein Digital Production bietet verschiedene Tool- und Informationsmanagement- sowie Automation-Control-Systeme. Der Baustein Digital Service umfasst Fernwartung, Diagnose- und Monitoringsysteme. „Das ist ein ganzes Bündel an Digitalisierungskomponenten, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen können“, sagt Hipp. „Auf der EMO Hannover 2023 werden wir mehrere Lösungen aus dem Bereich der Automatisierung (Roboter- und Handlingsysteme) – adaptiert an unsere Bearbeitungszentren – und auch der permanenten Digitalisierung aufzeigen. Wichtig ist uns die einfache Integration von Automationslösungen in Bereiche und Branchen, die sich bisher noch wenig um diese Prozesse kümmern oder Gedanken machen. Gerade der allseits thematisierte Fachkräftemangel zwingt uns und unsere Kunden zu Investitionen in ausgeklügelte Automationslösungen, kombiniert mit hocheffizienten Bearbeitungszentren – und das am besten alles aus einer Hand. Von der EMO Hannover 2023 wünschen wir uns eine hohe und qualifizierte Besucherfrequenz, einen intensiven Informationsaustausch und eine Plattform für neue Projekte.“ Flexibel automatisiert beladen Die Fertigungsindustrie, speziell die Zerspanung, sieht sich derzeit vor allem mit sinkenden Losgrößen bei steigender Teilevarianz konfrontiert. Verschärft wird diese Situation noch einmal durch den allseitigen Fachkräftemangel. Unternehmen müssen daher ihre Maschinen mit möglichst langen Laufzeiten zu betreiben. Ein Lösungsansatz des Automatisierungsexperten Schunk GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Lauffen am Neckar ist das automatisierte Palettenhandling, mit dem sich Anlagen auch in der Kleinserien- und Einzelteilfertigung personenarm rund um die Uhr beladen lassen. Das System besteht aus Palettiermodul und Roboterkupplung für die automatisierte Beladung. Dabei werden die Werkstücke und Spannvorrichtungen auf Spannpaletten gerüstet, magaziniert und aus dem Palettenmagazin sukzessive auf das Bearbeitungszentrum eingewechselt. An der Unterseite verfügen die Paletten über eine einheitliche Schnittstelle zum Nullpunktspannsystem. Vergleichbar mit einem Adapter verbinden sie die Maschine mit unterschiedlichsten Werkstücken. Die Palettensysteme besitzen zusätzlich eine seitliche Schnittstelle, sodass sich die Paletten prozessstabil mit einem Roboter oder Portal verbinden lassen. Für das automatisierte Spannen von Werkstücken in der Maschine entwickelten die Süddeutschen eine neue Kraftspannblockgeneration. „Der Roboter mit Schunk-Greifer kann die Zentrischspanner dann unmittelbar mit Werkstücken be- und entladen“, erläutert Markus Michelberger, Head of Sales Clamping Technology am Betriebsstandort in Mengen. „Auf der EMO Hannover werden wir weitere Automations- und Digitalisierungsmöglichkeiten in der zerspanenden Bearbeitung sowie Neuentwicklungen im Bereich nachhaltiger, ressourcenschonender Spannmittel zeigen.“ KI meets Digital Twin Ausfälle von Vorschubantrieben sind zwar selten, verursachen in der Produktion aber hohe Kosten. Daher erforscht das iwb im Projekt Kidz wie sich Predictive Maintenance durch eine Kombination von Algorithmen und klassischen Werkzeugmaschinenmodellen sogar bei nur wenigen verfügbaren Ausfallbeobachtungen umsetzen lässt. Hintergrund ist, dass Vorschubantriebe einen erheblichen Einfluss auf die Produktivität von Werkzeugmaschinen haben: Einerseits sind deren Ausfälle in der Reparatur zeitaufwändig und kostenintensiv. Andererseits beeinflussen sie maßgeblich die Maschinendynamik und damit das erreichbare Zeitspanvolumen. Der Umstieg auf eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie bietet daher großes wirtschaftliches Potenzial. Ein ganzheitliches System, das nur mithilfe bereits existierender Sensoren den Zustand von Vorschubantriebskomponenten produzierender Werkzeugmaschinen überwacht und prognostiziert, existiert bisher allerdings noch nicht. Das Projekt Kidz erforscht daher ein hybrides System für Predictive Maintenance: Es kombiniert einen digitalen Zwilling mit modernen KI-Methoden. „Im Gegensatz zu rein datengetriebenen Ansätzen kommt Megatrends unterstützen Fertigungsbetriebe im internationalen Wettbewerb

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