Messekurier-Emo-Hannover-2025

10 16/2025 50 Jahre EMO Mehrwerten. Inzwischen existieren offene Schnittstellen nicht nur für Werkzeugmaschinen, sondern auch für Komponenten, Softwarelösungen und viele andere Fertigungstechnologien – ein entscheidender Beitrag zur reibungslosen Zusammenarbeit verschiedenster Systeme in der vernetzten Fertigung. Das Jahr 2020 wird zur Bewährungsprobe: Innerhalb kurzer Zeit etabliert sich virtuelle Kommunikation – ein Ersatz für Corona-bedingte Kontaktsperren. Unternehmen stellen auf Remote-Wartung, digitale Kundenformate und flexible Logistik um. 2022 folgen mit dem Ausfall russischer Gaslieferungen weitere Anpassungen – von Energieeffizienz bis zur Neuausrichtung globaler Lieferketten. Industrie 4.0 wird zur gelebten Praxis. Virtuelle Services wie Fernwartung, Remote-Diagnose und Online-Schulungen ersetzen vielerorts den VorOrt-Einsatz. Digitale Tools unterstützen Kundenkontakte, cloudbasierte Plattformen ermöglichen Schulungen und Support unabhängig von Ort und Zeit. Effiziente Kommunikation trotz Corona-Kontaktsperre Die kontaktlose Kommunikation funktioniert effizient, beobachte ich bei der Recherche für einen Text: „Die Digitalisierung spielt ihre Stärke vor allem im Zusammenspiel mit Online-Kommunikation aus. Die Rede ist von Störfallbehebung, Teleservice und Ferndiagnostik, deren Flexibilität viele Firmen in den Krisenzeiten schätzen gelernt haben.“ Die Pandemie wird also zum Katalysator für Digitalisierung – im Service und in der Interaktion. Diese Erfahrungen prägen bis heute unsere ServiceStrukturen. Mancher fragt sich da, ob physische Messen überhaupt noch notwendig sind – schließlich funktioniert virtuelle Kommunikation inzwischen doch erstaunlich gut. Die virtuelle Kommunikation bleibt – doch der nächste Technologiesprung steht schon bereit. Kurze Zeit nach dem Digitalisierungsschub durch die Pandemie rückt ein alter Bekannter erneut ins Rampenlicht: Künstliche Intelligenz. Während Asien und Amerika bereits investieren, warnt Professor Jörg Krüger vom FraunhoferInstitut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK, Berlin: „Ohne KI bald k.o.“ – und rät, das Domänenwissen der Werker mit neuronalen Netzen zu verknüpfen. Daten seien der „digitale Goldstaub“ der Produktion, aus dem neue Geschäftsmodelle entstehen könnten. Auf der EMO 2023 wird dieser Anspruch greifbar: Trumpf präsentiert ein KI-Assistenzsystem zur automatischen Sortierung von Blechteilen, J.G. Weisser zeigt vorausschauende Wartung auf Basis lernender Algorithmen. Auch Mapal, Ceratizit und das Fraunhofer IPT demonstrieren, wie KI Fertigungsprozesse optimiert, Prüfzeiten reduziert und Maschinen intelligenter macht. KI ist auf dem Weg vom Schlagwort zum Standard – sichtbar an immer mehr Ständen der EMO. Und doch zeigte gerade die EMO 2023, dass Vernetzung den persönlichen Austausch nicht ersetzt, sondern bereichert. Unter dem Claim „Innovate Manufacturing.“ lockte der VDW über 90.000 Fachleute aus aller Welt nach Hannover – etwa die Hälfte aus dem Ausland. Die Messe bewies eindrucksvoll: Digitalisierung fördert den Dialog. So schließt sich in Hannover der Kreis für mich, der vor 50 Jahren als neugieriger Werkstudent an seiner ers- ten CNC-Maschine stand – und heute als Technik-Reporter ein halbes Jahrhundert EMO-Erfahrung Revue passieren lässt. Meine spannende Frage: Und wie geht es weiter? Meine Recherche ergibt: Auf der EMO 2025 stehen erneut Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit im Fokus – ergänzt durch neue KI-Anwendungen. DMG MORI zeigt gemeinsam mit Siemens einen durchgängigen digitalen Zwilling. Sandvik Coromant bringt smarte Toolhalter mit EchtzeitÜberwachung. Supfina präsentiert ein neues Maschinenkonzept für das Oberflächenfinish, und VibroCut stellt Ultraschall-Unterstützung fürs Zerspanen vor. MAPAL erinnert zugleich daran: Auch klassische Werkzeuglösungen haben weiter ihren festen Platz. VDWVorsitzender Franz-Xaver Bernhard bringt es auf den Punkt: „Die Zukunft der Produktion entsteht dort, wo Innovation auf Erfahrung trifft – und genau das ist die Stärke der EMO.“ Bild von Bildschirm von Online-Pressekonferenz Pandemie als Lehrmeister: Corona lehrte Messeveranstalter VDW in den Corona-Jahren neue Wege der Kommunikation – hier bei der ersten Online-Pressekonferenz.

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