5 11/2025 das größte Risiko bei der Waldarbeit entsteht aus herausbrechenden Ästen, während der Baum fällt“, erläutert Strunk. Da in den kommenden Jahren viel Arbeit auf Freiflächen im Wald erforderlich wird, um junge Bäume zu pflanzen, von Gras- und Brombeerbewuchs freizuhalten und junge Waldbestände zu pflegen, steht auch das Thema Sonnenschutz im Fokus. „Hautkrebserkrankungen zählen zu den häufigsten Berufskrankheiten in der Forstwirtschaft und werden durch Pflanz- und Pflegemaßnahmen auf Freiflächen begünstigt, wie sie nach den Kalamitäten nun noch einmal verstärkt auftreten werden“, erklärt Strunk und ergänzt: „Die SVLFG wird für das Thema sensibilisieren und Lösungen anbieten, wie der Hautschutz erhöht wird. Auch Kühlkleidung ist eine Option, um die Arbeit auf Freiflächen im Wald erträglicher zu machen. Bisher sind solche innovativen Kleidungsstücke in der Forstwirtschaft kaum verbreitet.“ Aktuelle Verfahren zur Bestandesbegründung Das NFBz Münchehof informiert mit anschaulichen Vorführungen und Filmen über aktuelle Verfahren zur Bestandesbegründung sowie über Jungwuchs- und Kulturpflege mit Akku-Technik. Als Bestandesbegründung bezeichnet die Forstwirtschaft die Anlage neuer Baumbestände auf kahl gefallenen Wald- und Freiflächen. Da vor allem junge Bäume in den ersten Jahren einer hohen Konkurrenz aus Gräsern, Brombeeren oder Farnen ausgesetzt sind, müssen sie freigestellt werden. Später wird zudem die Regulierung verschiedener Baummischungen durch die Entnahme einzelner Exemplare erforderlich, um sicherzustellen, dass einzelne Baumarten nicht alle anderen überwachsen, die besonders vitalen Pflanzen weiterhin gute Wuchsbedingungen haben und sich eine gute Mischung verschiedener Baumarten entwickelt. Diese wichtige Arbeit erfolgt zunehmend mit Akkugeräten statt mit benzinbetriebenen Maschinen, auch völlig neue Verfahren haben sich entwickelt. So wird die mühevolle Arbeit mit dem Pflanzspaten zum Teil durch Akkubohrmaschinen erleichtert. Allerdings sind die Errichtung der Ladeinfrastruktur für die Lithium-Ionen-Akkus, deren Lagerung und der Transport nicht trivial. Denn Akkus bergen das Risiko von nur schwer zu löschenden Lithiumbränden. Der Arbeitsschutz muss bei der Diskussion neuer Arbeitsverfahren beim Einsatz von Akkutechnik also stets mitgedacht werden. Lösungen zur kreislaufgerechten Nutzung des Rohstoffes Holz Wenige Meter weiter, im Pavillon 35, präsentieren das Zentrum für Wald und Holzwirtschaft von Wald und Holz NRW und die Partner des NRW-Gemeinschaftstandes unter dem Leitthema „Neue Rohstoffbasis Holz – Transformation des Clusters Forst und Holz in NRW“ aktuelle Forschungsergebnisse zur Verwendung neuer Laub- und Nadelhölzer, innovative Holzbauprodukte und Holzbausysteme sowie Lösungen zur kreislaufgerechten Nutzung des Rohstoffes Holz im Rahmen einer nachhaltigen und forstbasierten Bioökonomie. „Wir freuen uns auf den Austausch mit den Branchenakteuren zur sich verändernden Rohstoffbasis Holz und neuen Holzverwendungen auf der LIGNA 2025“, sagt Dr. Stefanie Wieland, Wald und Holz NRW, Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, vor dem Hintergrund weiterer Themenschwerpunkte wie der Digitalisierung der forst- und holzwirtschaftlichen Prozessketten, der Trockenlagerung von Fichten-Kalamitätsholz und der Einsatz moderner Holzwärme im Zusammenspiel mit weiteren erneuerbaren Energiequellen. Neue Holzbausysteme und Holzverwendungen Zudem werden in Pavillon 35 neue Holzbausysteme und Holzverwendungen vorgestellt, beispielsweise die Verwendung eines Tragwerks aus Birke für mobile Wohnkonzepte, der Einsatz neuer Tragwerkskonstruktionen aus Laubholz und von Hybrid-Systemen für das mehrgeschossige Bauen mit Holz oder die Holzverwendung im Bereich alternativer Werkzeugtechnologien. Diese Ansätze werden im Rahmen entsprechender Mockups und Maschinenkonzepte vorgestellt. Ein weiterer Fokus liegt im Bereich materialsparender und ressourceneffizienter Holzbauprodukte. Mit der Praxis-Demo „Vom Baum zum Holzprodukt“ werden unter dem EXPODach vor dem NRW-Pavillon anhand des Einschnitts von „neuen Laub- und Nadelbäumen im Klimawandel“ wie Birke, Roteiche, Edelkastanie und mehreren Tannen-Arten deren holztechnologischen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten aufgezeigt. Sonderschau „Follow the Timber“ im Pavillon 35 Aktuelle wie zukünftige Technologien zum Tracking und Tracing des Rohholzes entlang der Bereitstellungskette „vom stehenden Baum bis zum Werkseingang“ stellt das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) mit seinen Projektpartnern im Pavillon 35 vor. „Verfolgbarkeit bedeutet, alle Prozesse nachzuvollziehen, die ein Rohmaterial bei seiner Bereitstellung durchläuft“, erklärt dazu Projektleiter Alexander Kaulen vom KWF und ergänzt: „In der Forstwirtschaft dient die Verfolgbarkeit dazu, die legale Herkunft des Rohholzes aus nachhaltiger und klimapositiver Waldwirtschaft nachzuweisen und Prozesse betriebswirtschaftlich zu optimieren. Technisch heißt das, den Weg des Rohholzes vom stehenden Baum bis zum Werkseingang nachzuvollziehen.“ Mit der Sonderschau „Follow the Timber“ stellt das KWF historische, aktuelle und innovative Forsttechnik zur Verfolgung von Rohholzflüssen vor. Die dafür zukünftig erforderliche digitale Infrastruktur wird mit gleich drei Demonstratoren präsentiert: Holzbereitstellung, digitaler Marktplatz und Datentreuhänder. Dazu werden Live-Demonstrationen, Führungen, Vorträge, eine Videoarena und verschiedene Ausstellungsstücke angeboten. Auf der NRW Stage werden aktuelle Themenstellungen diskutiert Als ideale Plattform für den Austausch und die Diskussion von aktuellen Themenstellungen durch die Akteure der Wertschöpfungskette Forst-Holz dient die NRW Stage im Pavillon 35. Die Diskussion mit Entscheidungsträgern aus dem EU-Parlament und Branchenvertretern zum Beitrag des Sektors Forst Holz für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Klimapolitik in Europa ist dort ebenso zu erleben wie die Vorstellung zirkulärer Strategien für die Holzindustrie und den Maschinenbau oder das Forum der EFI Bioregions mit aktuellen Startup-Initiativen in den europäischen Regionen. Weitere Highlights der NRW Stage sind der Tag der Waldeigentümer sowie die Vorstellung der Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschläge zur Transformation der Forst- und Holzwirtschaft in NRW. Feierliche Preis-Verleihung und mitreißende Forwardermeisterschaften Am Messe-Mittwoch zeichnet der Qualifizierungsfonds-Forstwirtschaft e. V. im Rahmen eines feierlichen Forstabends im Pavillon 33 mit dem „Hans-Jürgen-Narjes-Preis“ eine kurz vor der LIGNA bekanntgegebene Persönlichkeit aus, die sich in besonderem Maße für die Aus- und Fortbildung in privaten forstlichen Dienstleistungsunternehmen verdient gemacht hat. Im Anschluss an die Preisverleihung lädt die Deutsche Messe AG gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer (AfL) Niedersachsen e. V. sowie dem Deutschen ForstunternehmerVerband (DFUV) herzlich zu einem Networking-Event ein, das beste Gelegenheit für geselligen Austausch bietet. „Ein weiterer Schwerpunkt ist für die AfL Niedersachsen die ForwarderMeisterschaft, ein Berufswettkampf, der am Himmelfahrtstag auf dem Freigelände östlich von Pavillon 33 ausgetragen wird“, kündigt Maurice Strunk an. Seit bereits 30 Jahren organisiert die AfL Niedersachsen auf der LIGNA Forwarder-Meisterschaften. Am Wettkampftag treten mehr als ein Dutzend Fahrerinnen und Fahrer aus ganz Deutschland gegeneinander an. „Mit großen Forstmaschinen, sogenannten Forwardern oder deutsch: Kurzholzrückezügen, müssen sie zwei Disziplinen bewältigen“, erläutert Strunk. „Neben Geschwindigkeit zählt ein hohes Maß an Präzision. Nur die jeweils Besten kommen eine Runde weiter, bis im Finale über den Sieger entschieden wird. Der Wettkampf beginnt am frühen Morgen und wird am Nachmittag mit der Siegerehrung um ca. 16:00 Uhr enden.“ Klimawandel
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