Ausgabe zur AMB 2018

21 SCHAUFENSTER FÜR INDUSTRIEN TEXT: LANDESMESSE STUTTGART GMBH MESSEPIAZZA 1, 70629 STUTTGART D ie Wirtschaft läuft auf Hochtouren, die An- sprüche der Kunden steigen weiter, perso- nelle Ressourcen sind knapp. Für Hersteller gilt es jetzt, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Die AMB internati- onale Ausstellung für Metall- bearbeitung zeigt vom 18. bis 22. September speziell für die boomenden Branchen Fahrzeug- bau und Automobilindustrie, Maschinenbau, Elektro- und Me- tallindustrie sowie die Zuliefer- industrie innovative Lösungen von der klassischen Mechanik bis zur digitalen Vernetzung für Industrie 4.0. Die Zerspanung als zentrale Fer- tigungstechnologie ist der gemein- same Nenner vieler erfolgreicher Branchen. Trotzdem unterscheiden sich die Anforderungen an ihre Ausrüster und Zulieferer teilweise massiv. Dominiert in der Automo- bilindustrie die Großserie, ist es beim Lohnfertiger die absolute Flexibilität bis hinunter zur Stück- zahl eins. Den Universalanbieter, der alle Branchen gleichermaßen mit einem Produkt bedient, gibt es deshalb schon lange nicht mehr. Das bestätigt der Antriebs- und Steuerungsspezialist Bosch Rex- roth. Hansjörg Sannwald, Leiter Markt- und Produktmanagement CNC-Systeme: „Vor allem im Auto- motive-Sektor ist hohe Flexibilität wichtig, um auch kleinere Stück- zahlen wirtschaftlich fertigen zu können.“ Die Vernetzung der Ma- schinen sei der erste Schritt zu In- dustrie 4.0. Entsprechend würden offene Schnittstellen zu gängigen Echtzeit-Ethernet-Protokollen und OPC UA immer wichtiger. „In die- sem Zusammenhang unterstützen wir die vom VDW initiierte Standar- disierung einer neuen Schnittstelle ‚Konnektivität für Industrie 4.0‘ auf OPC-UA-Basis.“ Der Standard soll in das CNC-System MTX integriert werden. Trend zu automatisierten Bearbeitungszentren Rein mengenmäßig dominiert natürlich die Automobilindustrie. „Zwei Drittel des Umsatzes gene- riert unsere Unternehmensgruppe mit Kunden aus der Automobil- und Zulieferindustrie“, sagt Dr. Markus Flik, Vorsitzender der Geschäftsfüh- rung der Chiron-Gruppe. Dennoch bedient der Anbieter von CNC- gesteuerten vertikalen Fräs- und Drehbearbeitungszentren auch die Maschinenbauindustrie, Hersteller von Medizin- und Präzisionstechnik sowie die Luft- und Raumfahrtin- dustrie. Ein genereller Trend gehe zu „komplett automatisierten Be- arbeitungszentren“, so Flik weiter. Dem folgen vor allem die Systeme Variocell Uno und Variocell System. Ein weiteres Stichwort: Vernet- zung. Im Herbst soll ein Software- Modul innerhalb des SmartLine- Programms erscheinen, das den Produktionsprozess horizontal vernetzt und es erlaube, alle Bear- beitungszentren, Automationsmo- dule und Roboter von einem Punkt aus zu überwachen, zu analysie- ren und zu steuern. „Auf der AMB stellen wir der Fachwelt weitere Systemkomponenten vor, die es den Fertigungsunternehmen unter anderem ermöglichen, Wartung und Reparaturen gezielt zu planen und dadurch Produktivitätsverluste zu vermeiden“, so Dr. Claus Eppler, Leiter Forschung und Entwicklung bei Chiron. Ähnlich sieht’s bei der Heller- Gruppe aus. Die Fahrzeugindustrie sorgt dort für rund 60 Prozent des Geschäfts – vom Pkw über den Lkw bis hin zur Land- und Baumaschi- ne. Gefragt seien laut Geschäfts- führer und COO Manfred Maier ganzheitliche Fertigungslösungen, beispielsweise zur Bearbeitung von Zylinderblock und -kopf, Kurbel- und Nockenwelle, Getriebe- und Chassiskomponenten. Aber auch andere Branchen wie der allge- meine Maschinenbau, die Hydrau- lik- und Pneumatikindustrie, die Aerospace-Industrie, die Energie- technik, die Öl- und Gasindustrie sowie die Lohnfertigung werden mit horizontalen und fünfachsigen Bearbeitungszentren für Fräs- und Fräsdreh-Prozesse beliefert. Breit gefächert präsentiert sich das Maschinenprogramm des ja- panischen Herstellers Yamazaki Mazak. Auf die aktuellen Trends wie größere Teilevielfalt, sinkende Losgrößen, zunehmend komplexere Werkstücke und oft schwer zerspan- bare Materialien stellt sich Mazak mit immer ausgereifteren Maschi- nenkonzepten ein. So erlauben die Mazak-Multifunktionsmaschinen der Baureihen Integrex und Vari- axis eine Fertigbearbeitung selbst hochkomplexer Werkstücke in nur ein oder zwei Spannlagen. Spezi- ell an die Zukunftsbranche Energie richtet sich die Baureihe Vortex mit Fünf-Achs-Simultansteuerung und leistungsstarker Schwenkspindel- Hochleistungsbearbeitung. Der Schweizer Maschinenher- steller Starrag mit mehreren Toch- terunternehmen in Deutschland macht die Erfahrung, dass speziell die Automobilindustrie Lösungen wünscht, die „auf den Punkt und ohne Schnörkel befriedigt werden“, wie Managing Director Dr. Marcus Otto weiß. Dem begegnet Starrag mit einer kundenindividuellen Kon- figurierbarkeit seiner Produkte. Spezialist für großformatige Ma- schinen bis „XXL“ ist Schiess. Auch dort dominieren die Themen Auto- matisierung, präventive Wartung und Reduzierung der Nebenzeiten, wie Verkaufsleiter Alain Reynvoet berichtet. Gefragt seien die Ma- schinen vor allem in den Bran- chen Energie, Transportation und Aerospace. Schiess betrachtet das Thema präventive Wartung als ers- ten Beitrag zu Industrie 4.0, „wozu auch auf der AMB weitere Konzepte vorgestellt werden“. Schlaue Spannmittel und Greifer Weniger branchengebunden sind die Anforderungen an Ausrüster wie die Spanntechnikhersteller. Jürgen Förster ist Mitglied der Geschäfts- leitung von AMF Andreas Maier. Sinkende Stückzahlen bei steigen- der Variantenvielfalt seien „ein Thema, das wir bereits seit langem beobachten und auch jede für uns wichtige Branche betrifft“. Demge- mäß müssen auch die Spannsys- teme flexibler werden, um lange Rüstzeiten und die damit verbun- denen Maschinenstillstandszeiten im Zaum zu halten. Förster: „Mit unseren Spannlösungen bieten wir unseren Kunden eine kurzfristige Anpassung an veränderte Ferti- gungsprozesse.“ Ein weiterer Trend: intelligente Einzelkomponenten, zum Beispiel das intelligente Spannfutter, wie es Hainbuch mit dem TOPlus IQ liefert. „Es kann in Echtzeit die Spannkraft, der Spanndurchmesser im 100tel-Bereich und die Werk- stückanlage elektronisch erfassen und an die Maschinensteuerung übertragen“, erläutert Stefan Nit- sche, Leiter des Produktmanage- ments. Doch da geht noch mehr. So soll das Spannsystem der Zukunft beispielsweise Rundheitsfehler des Werkstücks durch eine Aktorik selbstständig kompensieren, ohne das Werkstück zu verdrücken oder instabil zu spannen. Mit 11.000 Standardkomponen- ten bietet Schunk eines der welt- weit größten Greifsysteme- und Spanntechnik-Sortimente. Der COO und Geschäftsführer des Standorts Mengen, Markus Kleiner, sieht mehrere Trends: „Während auf Drehmaschinen und in Fräs-Dreh- zentren vor allem leichte Spann- mittel wie etwa das Leichtbau- Drehfutter gefragt sind, geht es insbesondere bei Nullpunktspann- systemen zu besonders steifen Lösungen.“ Schunk wird auf der AMB unter anderem das kompak- te, elektrisch betätigte Nullpunkt- spannmodul Vero-S NSE-E mini 90 zeigen. Es positioniert und spannt Werkstücke, Bauteile und Paletten in weniger als einer Sekunde mit einer Wiederholgenauigkeit unter 0,005 Millimetern. Verbinden- des Thema für alle Systeme: die Optimierung der Rüstzeiten und damit die maximale Auslastung der Maschinen. Kleiner: „Moderne Maschinenkonzepte kennen kaum noch rüstzeitbedingte Stillstand- zeiten.“ Außerdem würden Spann- mittel und Greifersysteme immer intelligenter. Dank entsprechender Sensoren seien Spannmittel schon bald in der Lage, permanent die Spannkraft zu überwachen und beispielsweise bei Vibrationen die Zerspanungsparameter automa- tisch anzupassen. Werkzeuge-Hersteller vor vielfältigen Herausforderungen Reiner Wendt ist Verkaufsleiter Süddeutschland beim Präzisions- werkzeuge-Hersteller Paul Horn. Für ihn ist noch nicht abschlie- ßend erkennbar, welche Aus- wirkungen die Elektromobilität auf seine Branche haben wird. Einerseits reduziere reine Elekt- romobilität die zu zerspanenden Bauteile, andererseits erhöhen Hybridantriebe den Anteil der zu zerspanenden Bauteile. Was je- doch alle Branchen eint, ist der Trend „zu immer schwerer zerspan- baren Materialien bei gleichzeitig höheren Anforderungen an die Oberflächengüte, anspruchsvolle- re Toleranzen sowie immer klei- neren Bauteilen“. Das erfordere ganz neue, innovative Lösungen. Beispiele, die auf der AMB zu se- hen sein werden, seien unter an- derem das Hobeln als Verfahrens- technologie in Stahlwerkstoffen, das Jet-Wirbeln mit Innenkühlung oder neue Sorten für hochwarm- feste Materialien. Mapal ist traditionell stark in der Automobilbranche vertreten. Andreas Enzenbach, Vice President Marketing and Product Manage- ment, sieht neben den Anforderun- gen der Digitalisierung vor allem den Weg in eine CO 2 -neutrale Zu- kunft. Das führt in der Automobil- industrie zu Hybridantrieben und vollelektrifizierten Fahrzeugen - und zu neuen Herausforderungen. Beispiel: „Bei der Bearbeitung der Gehäuse für Elektromotoren ist aufgrund der hohen Drehzahlen höchste Präzision bei der Bear- beitung gefordert.“ Dafür sieht Enzenbach sein Unternehmen gut gerüstet – durch Komplettbearbei- tung der zu zerspanenden Bauteile inklusive aller Servicedienstleis- tungen rund um die Werkzeuge. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist vor allem die Feinbearbeitung tie- fer Bohrungen mit großem Durch- messer. Unsere Lösung dafür ist eines der Themen, die wir auf der AMB präsentieren.“ Reishauer AG, Switzerland www.reishauer.com Swiss Precision Gear Grinding Halle 5/B55 Fahrzeuge, Flugzeuge und Industriemaschinen aller Art benöti- gen für ihre Getriebe hochpräzise Zahnräder. Reishauer Wälzschleifmaschinen nehmen weltweit die Schlüsselrolle im Schleifen von solchen Präzisionszahnrädern ein. Getrieben werden eine zuverlässige Drehmomentübertragung bei hoher Leistungsdichte, niedrigem Gewicht und minimaler Geräuscher- zeugung abverlangt. Reishauer Wälzschleifmaschinen erfüllen die Industrieforderungen in vollem Umfang bei tiefsten Stück- und Lebenszykluskosten. 03_EXP_RSH_AD_MACH_189x267mm.indd 1 25.07.2018 11:08:35 AMB 2018: Schaufenster für Industrien mit Zukunft

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