Table of Contents Table of Contents
Previous Page  3 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3 / 20 Next Page
Page Background

Fachverlag24 GmbH

Mühlenweg 23

30826 Garbsen

Zentral-Telefon: +49 511 806805-0

Zentral-Fax: +49 511 806805-25

Handelsregister: Hannover HRB 208836

Geschäftsführer:

H. Erhard Henke

Verantwortl. für den Inhalt

gem. §55, Abs. 2 RstV:

Jens Mummrey

info@messekurier.de

Satz und Gestaltung/Redaktion:

Jens Mummrey, Michael Gramer

grafik@messekurier.de

Druck:

Deister- und Weserzeitung

Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Osterstr. 15-19, 31785 Hameln

Anzeigenpreise:

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7.

Der Messe-Kurier sowie alle darin enthaltenen

einzelnen Beiträge und Abbildungen sind

urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit

schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische

Datenbanken, Vervielfältigungen auf CD-ROM,

DVD-ROM und Publikation über das Internet.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte

und Fotos übernimmt der Verlag keine

Haftung. Die Redaktion behält sich das

Recht zur Kürzung oder Änderung vor.

Bilder:

Messe Düsseldorf GmbH, Archiv

oder siehe Quellenhinweis am Textanfang

Hinweis:

Die Herausgeber sind nicht verantwortlich

für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheits-

gehalt der in den Anzeigen aufgegebenen

Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen.

Sie übernehmen keine Garantie für Erscheinen und

Platzierungen sowie für inhaltliche Richtigkeit.

Weiterhin haftet der Herausgeber nicht

für unverlangt eingesendete Manuskripte,

Bücher, Bilder oder sonstiger Unterlagen.

Der Herausgeber übernimmt keine rechtliche

Verantwortung über den von der Fachverlag24

GmbH gestalteten Redaktion und Gestaltung.

Außer der Verbreitung und Veröffentlichung

übernimmt der Herausgeber keine weitere

Dienstleistungen und Verantwortungen.

3

CHANCEN UND PERSPEKTIVEN

TEXT: MESSE DÜSSELDORF GMBH

STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61, 40474 DÜSSELDORF

„ I

zzy is your friend.

She understands

you and helps you

being prepared by

keeping track of your menstrual

cycle“, wer bei Facebook `Izzy-

period´ in die Suchmaske ein-

gibt, stößt auf diesen Satz.

Er ist bereits mehr als tausend

Mal geteilt worden und hat bis Ende

August mehr als 750 Kommen-

tare erzeugt. Das wäre prinzipiell

nichts Außergewöhnliches, wäre

`Izzy´ eine Person. Es handelt sich

jedoch um einen Chatbot. Solche

textbasierten Systeme, mit denen

jeder in natürlicher Sprache online

kommunizieren kann, sind welt-

weit auf dem Vormarsch und auch

im Gesundheitswesen wird ihnen

ein großes Entwicklungspotenzial

zugeschrieben. Zu Themen und

Trends, die die Digitalisierung der

Medizin besonders prägen werden,

bietet das MEDICA HEALTH IT FO-

RUM im Rahmen der mit mehr als

5.000 Ausstellern weltführenden

Medizinmesse MEDICA 2017 in

Düsseldorf (13. – 16. November)

einen spannenden Über- und Aus-

blick. Von Künstlicher Intelligenz

(KI), `Precision Medicine´, In-

ternetmedizin über Big Data und

`Participatory Health´ sowie eben

auch Chatbots reicht die diesjäh-

rige Bandbreite des seit Jahren

etablierten Forums.

„Wir entwickeln einen weibli-

chen Chatbot basierend auf dem

Facebook-Messenger. Sie heißt

Izzy“, startet Dr. Hajnalka Hejja,

Medical Doctor, Founder & CEO

Smart Health UG aka MediLad, ihre

Erklärung. Heija ist eine der Ref-

erentinnen beim MEDICA HEALTH

IT FORUM in der Session „In case

of discomfort ask your chatbot –

intelligent Robots and Apps enter

the Healthcare Ecosystem“ (Mon-

tag, 13. November, ab 13:20 Uhr).

Izzy ist eine Gefährtin für junge

Frauen, die mehr über reproduktive

Gesundheit erfahren wollen. Sie

soll zwar nicht bei der Verhütung

einer Schwangerschaft helfen.

Dies überlässt Smart Health UG

aka MediLad anderen Anbietern.

Die erste Anwendung von Izzy ist

die Vorhersage von Menstruation

und Eisprung. Der Unterschied

zu Apps: Es muss keine App bzw.

Software installiert werden und

die Interaktion gestaltet sich

komplett anders. Denn es findet

quasi ein Gespräch zwischen Use-

rin und dem weiblichen Chatbot

(via Facebook Messenger) statt.

Die Eingabe von wenigen Daten

reicht aus, um den Verlauf des

Menstruationszyklus hinreichend

genau zu erfassen.

Bislang seien es laut Dr. Hajnal-

ka Hejja vorrangig junge Frauen

aus den USA und Großbritannien,

die diesen Dienst nutzten. „Ob-

wohl Izzy bislang ausschließlich

englischsprachig ist, gibt es aber

auch einige deutsche Nutzerin-

nen“, so Heija. Der Chatbot-Dienst

richte sich an alle jungen Frauen,

die in einem sozialen Umfeld

aufwachsen, in dem Gespräche

über

Schwangerschaftsaspekte

schwierig bis unmöglich seien.

Die Nutzung von Izzy ist dabei

kostenfrei, obwohl natürlich auch

für einen Service wie diesen eine

Finanzierung sicherzustellen ist.

Deutschland sei ein guter

Standort, um hochqualitative An-

wendungen im Gesundheitswesen

zu etablieren, berichtet Hejja.

Es gebe zahlreiche private Versi-

cherungen und private Anbieter,

die bereit seien, für diese inno-

vative Form der Information und

Kommunikation zu zahlen. „Ge-

plant ist, besondere Services mit

Firmen zu entwickeln, deren Ziel-

gruppe weiblich ist. Wir suchen

derzeit nach Partnern auf diesem

Gebiet“, berichtet Hejja. Izzy

solle sich in der Folge zu einem

Marktplatz für weibliche Gesund-

heitsprodukte entwickeln, wobei

die Kommunikation über den Fa-

cebook Messenger aus Sicht von

Smart Health UG aka MediLad nur

der erste Verbreitungsweg sei.

Weitere Messenger-Dienste wie

Telegram oder Kik sollen folgen.

Hejja räumt dabei zwar ein, dass

die Nutzung von Chatbots im Ge-

sundheitswesen zurzeit noch rela-

tiv ungewöhnlich sei: „Dies wird

sich aber ändern, weil sich die

Gesellschaft ändert. Das sehen wir

auch für Deutschland so.“

So kommt Forschungswissen

schneller ans Patientenbett

Solche Dienste sind genauso Be-

standteil der Digitalisierungswelle

in der Medizin und der damit

verbundenen `Ermächtigung´ des

Patienten wie der Einsatz von IT

in der `Precision Medicine´. Auch

diesem Gebiet gehört die Zukunft.

Bundesforschungsministerin Prof.

Johanna Wanka hat erst kürzlich

darauf aufmerksam gemacht, dass

die Regierung in dieser Legis-

laturperiode insgesamt 700 Mil-

lionen Euro für die Forschung zur

Präzisionsmedizin bereitgestellt

habe. Aber sie erklärte zugleich,

dass es immer noch Hürden gebe,

Forschungswissen schnell ans

Krankenbett zu bringen. Genau

dies ist das Ziel der Forschung von

Prof. Erwin Böttinger. Der bisher-

ige Leiter des Berliner Instituts

für Gesundheitsforschung (BHI)

ist nun zum Hasso-Plattner-In-

stitut (HPI) gewechselt – und er

ist geplant beim MEDICA HEALTH

IT FORUM als Keynote-Speaker am

Montag, 13. November, zur Podi-

umsdiskussion „The Future is digi-

tal: How Data and Analytics will

transform the Healthcare Market

(in the next 5 years).“ Projekte, in

denen BHI und HPI kooperieren,

schließt er nicht aus: Am BHI

wird die Entwicklung von klini-

schen Entscheidungshilfen für den

„Echtzeit-Einsatz“ am Point-of-

care vorangetrieben. Das bezieht

sogar Aktivitäten in Aus-, Fort-

und Weiterbildung ein.

Präzisionsmedizin aus

der `Datenwolke´

Böttinger erläutert seinen

Schritt: „Ich habe jetzt am HPI

die Möglichkeit, sehr fokussiert

Präzisionsmedizin durch Neuent-

wicklung von digitalen Lösungen

voranzutreiben. Daher habe ich

die Position als Head des Digi-

tal Health Centers am HPI an-

genommen.“ Ziel der Arbeit dort

ist die Entwicklung der ‚Gesund-

heitscloud’ – eine umfassende

und vom Patienten kontrollierte,

überall zugängliche Gesundheits-

datenplattform, die Patienten er-

mächtigen sowie Gesundheitsein-

richtungen und -personal helfen

soll, beispielweise beim Umgang

mit chronischen Erkrankungen.

Dem Patienten – und auch dem

Gesundheitspersonal – könnten

sich auf diese Weise völlig neue

Wege eröffnen. Der Patient stellt

seine Daten zur Verfügung. Bere-

its vorhanden sind Daten zu klini-

schen Studien. Ein Algorithmus

soll beide Datensätze zusam-

menbringen und errechnen, ob

der Patient für eine Studie infrage

kommt, und wenn ja, für welche.

Die Patienten und Ärzte profitieren

so sehr schnell von Forschung und

Wissenschaft. Die Entscheidung

über die Therapie entscheiden

gegebenenfalls der informierte

Patient und sein Arzt gemeinsam.

Forschung kommt auf diesem Wege

schnell ans Krankenbett – und zwar

möglichst flächendeckend: „Wir

wollen dies zur möglichsten breiten

Anwendung bringen“, erläutert

Böttinger das ambitionierte Ziel.

Gleich, ob es sich um regionale Ver-

bünde von Versorgungseinrichtun-

gen, Uni-Kliniken oder private Ein-

richtungen handelt: Entscheidend

sei, dass es regionale Partner aus

den verschiedenen Bereichen gebe,

die gemeinsam Lösungen ent-

wickeln wollten. Die Organisation

des deutschen Gesundheitswesens

stellt dabei jedoch alle Beteiligten

vor Herausforderungen. Denn der

Datentransfer über die Sektoren-

grenzen gestaltet sich hierzulande

unverändert schwierig – und damit

bleiben aktuell die Verläufe der

Krankheitsgeschichten von Patient-

en schwer nachvollziehbar und oft

kaum darstellbar.

The digital revolution in

medicine is taking place

right now

„ I

zzy is your friend.

She understands

you and helps you

to be prepared by

keeping track of your menstrual

cycle”: this is what you’ll find if

you type “Izzyperiod” into the

Facebook search box.

It has already been shared over

a thousand times and gleaned over

750 comments before the end of

August. If Izzy was a person, this

wouldn’t be out of the ordinary:

but Izzy is, in fact, a chatbot. Text-

based systems like these, which

anyone can have a “natural” con-

versation with online, are on the

rise worldwide. They are tipped to

have massive development poten-

tial in the healthcare system. The

MEDICA HEALTH IT FORUM at the

world’s leading medical trade fair,

MEDICA 2017, taking place from

13 – 16 November in Düsseldorf

with over 5,000 exhibitors, offers

an exciting overview and perspec-

tive on the topics and trends that

are set to shape the digitalisation

of medicine. Artificial intelligence

(AI), precision medicine, medical

support via the internet which uses

big data and participatory health

as well as chatbots: this year of-

fers a huge range of options at this

long-established forum.

“We’re developing a female chat-

bot, based on Facebook Messen-

ger. She’s called Izzy”, began Dr

Hajnalka Hejja, a doctor and the

founder and CEO of Smart Health

UG aka MediLad. Hejja is one of the

speakers at the MEDICA HEALTH IT

FORUM. Her session is called “In

case of discomfort, ask your chat-

bot: Intelligent robots and apps

enter the healthcare ecosystem”

(Monday, 13 November, from 1:20

pm). Izzy is a friendly voice for

young women that want to learn

more about reproductive health.

She’s not for preventing pregnan-

cies. Smart Health UG aka MediLad

leaves that task to other service

providers. Izzy’s primary applica-

tion is predicting menstruation and

ovulation. The difference between

Izzy and apps is that Izzy does

not require installation of an app

or software and interacting with

Izzy is thus completely different.

This is because interaction takes

place in the form of a conversation,

between the user and the female

chatbot (via Facebook Messenger).

Only a little data needs to entered

to determine the menstrual cycle

with sufficient accuracy.

So far, young women from the

USA and Britain have been the

main users of this service, accord-

ing to Dr Hajnalka Hejja. “Although

Izzy is only currently available in

English, there are also a few Ger-

man users”, said Hejja. The chat-

bot service is targeted at all young

women who grew up in social envi-

ronments where discussing aspects

of pregnancy was tough or impossi-

ble. Izzy is free to use, but services

such as these also require that fi-

nancing be secured.

Germany would be a good loca-

tion to establish high-quality appli-

cations in the healthcare system,

said Hejja. There are numerous

private insurers and private service

providers who would be ready to

pay for these innovative forms of

information and communication.

“Our plan is to develop specific ser-

vices with companies whose target

group is female. We’re currently

looking for partners in this area”,

said Hejja. Izzy wants to continue

its development, becoming a mar-

ket place for feminine healthcare

products. Communication via Fa-

cebook Messenger would just be

the first distribution path, from

the viewpoint of Smart Health UG

aka MediLad. Other messenger ser-

vices such as Telegram or Kik would

follow. Hejja admits that using a

chatbot in the healthcare system is

quite unusual at this current point

in time. “However, this will change

because our society is changing.

This also applies to Germany".

Research knowledge is brought

to the patient quicker

Services like these are a compo-

nent of the digitalisation craze in

medicine, and the empowerment

of patients that goes with it, as

provided by implementation of

IT in precision medicine, for ex-

ample. This area also paves the

way to the future. The Federal

Minister for Research, Professor

Johanna Wanka, recently stated

that the government has provided

a total of 700 million Euros for

research in precision medicine in

this legislative term. However,

she also stated that there are still

hurdles to be overcome in getting

research knowledge to patients

quickly. This is the main focus

of Professor Erwin Böttinger’s re-

search. The former Leader of the

Berlin Institute of Health (BHI)

has transferred to the Hasso-

Plattner Institute (HPI) and is

slated as a keynote speaker at

the panel discussion “The future

is digital: How data and analyt-

ics will transform the healthcare

market (in the next 5 years)” at

the MEDICA HEALTH IT FORUM on

Monday 13 November. He doesn’t

rule out the notion that the BHI

and the HPI might cooperate on

some projects in the future. At

BHI, they’re focusing on advanc-

ing the development of clinical

decision-making aids for imple-

mentation in real time at the

point of care. This even includes

activity in education, higher edu-

cation and further training.

Precision medicine from the

“Data Cloud”

Böttinger explained his path:

“Now, at HPI, I can drive precision

medicine forward in a very focused

way, by developing new digital so-

lutions. That’s why I took on the

position of Head of the Digital

Health Center at the HPI”. The aim

of the work there is to develop a

“health cloud”, a comprehensive,

patient-controlled health data

platform that can be accessed any-

where and empowers patients and

supports healthcare facilities and

staff in handling chronic illnesses

and providing healthcare.

Patients and healthcare staff

alike can thus open up completely

new perspectives for themselves.

The patient makes their data avail-

able. Data from clinical studies is

readily available. An algorithm

brings both data sets together and

uses them to calculate whether the

patient is eligible to take part in a

study, and if they are then which

one. Patients and doctors can

benefit from research and science

almost immediately. The informed

patient and their doctor thus make

a decision together on which ther-

apy path should be taken, where

applicable. Research is brought

to patients very quickly, and the

roll-out of this technology ensures

that it is implemented as widely as

possible: “We wanted this to be ap-

plied with as wide a scope as pos-

sible”, Böttinger said, explaining

his ambitious aim. It doesn’t mat-

ter whether the healthcare entity is

a regional group of care facilities,

university clinics or private facili-

ties. The main factor in making it a

success is having regional partners

from the various areas that want

to develop solutions together. The

organisation of the German health-

care system poses challenges to all

stakeholders here. This is because

transferring data between sectors

is difficult in this country, and

this has not changed - and it also

makes it difficult to trace a pa-

tient’s progress and history, or even

to present it properly.

Die digitale Revolution in der Medizin findet jetzt statt

MEDICA HEALTH IT FORUM beleuchtet Chancen und Perspektiven für Arzt und Patient

16