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STATEMENT

Deutschland ist eine Autonation

Statement von Joachim Schäfer Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH

TEXT & BILD:

MESSE DÜSSELDORF GMBH

STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61,

40474 DÜSSELDORF

W

er die deutsche

Wirtschaft,

ihr

Entwicklungspo-

tenzial, die Wert-

schöpfung oder die Zahl der

Beschäftigten auf ihren wich-

tigsten Nenner reduzieren

wollte, formulierte über vie-

le Jahre hinweg diesen einen

Satz: „Deutschland ist eine

Autonation“.

Zweifelsohne ist Deutsch-

land unverändert eine Autona-

tion. Aber mehr denn je bedarf

der Satz einer entscheidenden

Ergänzung: „Deutschland ist

eine Auto- und Gesundheits-

nation“. Denn in den zurück-

liegenden zehn Jahren ist die

Gesundheitswirtschaft deutlich

stärker gewachsen als die Ge-

samtwirtschaft. Seit dem Jahr

2016 arbeiten in Deutschland

erstmals mehr als sieben Milli-

onen Menschen im Dienste der

Gesundheit. Selbst bezogen auf

ihren industriellen Sektor zählt

die Gesundheitsbranche mittler-

weile gut 900.000 Beschäftigte

und damit 100.000 mehr als die

Automobilindustrie (Quellen:

BMWi/ GGR, VDA).

Ungeachtet aller Diskussio-

nen über die Finanzierung und

die Kosten einer modernen me-

dizinischen Versorgung erweist

sich nicht nur in Deutschland

sondern weltweit der Gesund-

heitssektor als Stabilitätsfaktor

und Wachstumstreiber. Dabei

bleiben Europa und die USA

nach wie vor die Haupt-Export-

regionen der Medizintechnik-

Unternehmen, die sich vom 13.

bis 16. im November 2017 wie-

der sehr zahlreich im Rahmen

ihrer weltweiten Leitmesse Nr.

1, der MEDICA in Düsseldorf,

präsentieren werden. Auf Basis

des Anmeldeverlaufs zeichnet

sich erneut eine Beteiligung von

mehr als 5.000 Ausstellern aus

68 Staaten ab.

Neben den „klassischen“ Ziel-

märkten in Europa, in Nordame-

rika sowie Japan stehen trotz

mancher Unsicherheiten zudem

die Schwellenländer im Fokus

der Anbieter. Denn dort wächst

mit steigendem Einkommen

die Bereitschaft der Menschen,

mehr Geld für Gesundheit auszu-

geben. Ein Anstieg wohlstands-

bedingter Krankheiten sowie

eine steigende Lebenserwartung

auch in diesen Ländern sorgen

für weiteren Bedarf an Medizin-

produkten und modernen Thera-

pieverfahren. Ein Indiz hierfür

ist die hohe Zahl der MEDICA-

Besucher aus dem Ausland, ins-

besondere auch aus dem asiati-

schen Raum. Von den 120.000

bis 130.000 Fachbesuchern die

die MEDICA in den zurückliegen-

den Jahren regelmäßig zählte,

reisten zuletzt sogar gut 60 Pro-

zent aus anderen Nationen nach

Deutschland an.

Der deutlich gesteigerte Be-

sucher- und Ausstellerzuspruch

der Medizinmessen der Messe

Düsseldorf Group in chancenrei-

chen Kontinentalmärkten – an-

zuführen sind etwa die MEDICAL

FAIR INDIA sowie die MEDICAL

FAIR ASIA – belegen ebenfalls

die Attraktivität der Absatz-

märkte für die Medizintechnik

und gute Geschäftsaussichten.

Das gilt vor allem für die stark

innovationsorientierten privat-

finanzierten Bereiche der am-

bulanten und stationären Ver-

sorgung.

Rasanter Wandel –

MEDICA am Puls der Zeit

Wie die Automobilindustrie so

befindet sich jedoch auch die

Gesundheitswirtschaft in einem

rasanten Prozess des Wandels.

Die Digitalisierung hat alle Be-

reiche der Versorgung erfasst

und Schlagworte wie „Vernet-

zung“ und „Künstliche Intel-

ligenz“ prägen die fachlichen

Diskussionen sowie auch bereits

konkret die Produktentwicklung.

Ob in den Präsentationen und

Vorträgen beim MEDICA CON-

NECTED HEALTHCARE FORUM,

beim MEDICA HEALTH IT FORUM,

durch die Neuheiten der Ausstel-

ler oder auch durch den span-

nenden Wettbewerb der MEDICA

APP COMPETITION wird sich da-

von jeder `Profi vom Fach´ wie-

der im Rahmen der MEDICA 2017

überzeugen können. Hier werden

immer mehr Gesundheitsanwen-

dungen für Smartphones, Tab-

let-PC oder `Wearables´ im dafür

medizinisch relevanten Kontext

vorgestellt – und diese erfahren

auch bereits eine immer höhe-

re Akzeptanz in der Praxis. 45

Prozent der deutschen Smart-

phone-Besitzer nutzen bereits

Health-Apps, weitere 45 Prozent

können sich vorstellen, diese zu

nutzen. Außerdem befürworten

60 Prozent der Bundesbürger

eine elektronische Patienten-

akte zur Speicherung ihrer Ver-

sorgungsdaten (Quelle: Bitkom/

Bayerische TelemedAllianz BTA).

Diesbezüglich hat jetzt eine

der führenden deutschen Kran-

kenkassen die Initiative ergrif-

fen und die Entwicklung einer

elektronischen Patientenakte

für die mehr als zehn Millionen

Versicherten in Auftrag gege-

ben. Via App oder Internetbrow-

ser und mit einem Sicherheits-

code ausgestattet sollen die

Versicherten auf diesen zentra-

len Speicher ihrer Gesundheits-

und Behandlungsdaten zugrei-

fen können.

Mittels

standardisierter

Schnittstellen soll der Aus-

tausch der Akte mit den IT-Sys-

temen in Arztpraxen oder Klini-

ken realisiert werden.

Auch das Thema Künstliche

Intelligenz bewegt weiter die

Gesundheitsbranche. Ein Robo-

ter, der automatisiert Nadeln

für Infusionen oder Biopsien

platzieren kann, wurde be-

reits bei der MEDICA 2016 vom

Fachpublikum erstaunt in Ak-

tion begutachtet. Und es ver-

wundert nicht, dass Künstliche

Intelligenz etwa beim MEDICA

HEALTH IT FORUM in diesem

Jahr auf der Agenda steht. Denn

was anfangs noch anmutete wie

`Science Fiction´, erreicht der-

zeit die Schwelle zu konkreten,

plausiblen Anwendungen. Schon

heute hilft beispielsweise des

kognitive Assistenzsystem `Wat-

son´ (von IBM) am Uniklinikum

Marburg, seltene Krankheiten zu

diagnostizieren. Dazu analysiert

das System vorliegende Daten

eines Patienten im Abgleich mit

riesigen Mengen an Patienten-

daten von erfolgreich gelösten

Fällen zum Beispiel im Hinblick

auf erfasste Symptome und

verabreichte Medikamente. Mit

einbezogen in die Auswertung

wird ferner digitalisiert einge-

speistes medizinisches Wissen

aus Datenbanken, Publikationen

oder auch Wikipedia. Auf diese

Weise entsteht eine Liste von

wahrscheinlichen Diagnosen.

Vergleichbar

revolutionär

muten Entwicklungen auf dem

Gebiet der medizinischen Bild-

gebung an. Hier befinden sich

erste Anwendungen auf Basis

Künstlicher Intelligenz kurz vor

dem ersten Markteinsatz für das

automatisierte Aufspüren mögli-

cher Tumore mittels digital ge-

nerierter Bilddaten aus CT- oder

MRT-Systemen.

Die vorgenannten Beispie-

le belegen die Dynamik, die

den Gesundheitsbereich derzeit

kennzeichnet. Für die „Market

Player“ der Medizintechnikbran-

che bedeutet dies: Erfolgreich

bleibt nur, wer mit Kreativität

und Entwicklungspower sich

fortlaufend ausrichtet an den

Interessen der Kunden und Ent-

wicklungen der Märkte.

Das gilt gleichermaßen für die

Nr. 1-Fachmesse weltweit, die

MEDICA und die parallele Zulie-

fererfachmesse COMPAMED. Sie

ist ebenfalls führend in ihrem

Marktbereich.

Neue Programmhighlights

zu Trendthemen

Um den Bedürfnissen des in-

ternationalen

Fachpublikums

auch künftig gerecht zu werden,

wurde in den letzten Jahren

das Programm der begleitenden

Konferenzen sowie der in die

Fachmesse integrierten Foren

grundlegend neu strukturiert,

internationaler ausgerichtet mit

vielen Highlights in englischer

Sprache und immer wieder um

neue Formate rund um aktuelle

Trendthemen ergänzt.

Zum Beispiel ergeben sich aus

der Dynamik rund um eHealth-

Anwendungen und die digitale

Vernetzung der Akteure im Ge-

sundheitswesen

interessante

Geschäftsoptionen insbesondere

auch für kreative Start-ups –

gleich, ob es um innovative Ser-

vices, smarte Produkte oder Soft-

ware-Applikationen geht. Der

neue MEDICA START-UP PARK in

Halle 15 bringt die innovativen

Unternehmensgründer zusam-

men mit potenziellen Geschäfts-

partnern, Investoren oder auch

Vertriebspartnern. In räumlicher

Nähe und als inhaltlich passende

Ergänzung zum MEDICA CONNEC-

TED HEALTHCARE FORUM sowie

dem MEDICA HEALTH IT FORUM

(beide ebenfalls in Halle 15)

werden sich auf einer Gesamtflä-

che von 500 Quadratmetern bis

zu 40 Start-ups mit ihren Ideen

dem Fachpublikum präsentieren.

Neu ist in diesem Jahr darüber

hinaus das MEDICA LABMED FO-

RUM. Unter dem Leitmotiv `The

Interdisciplinary

Fascination´

stellen sich Laboratoriumsmedi-

zin, Molekularpathologie, Mik-

robiologie, Medizintechnik und

Life Sciences als Innovationsmo-

toren vor, die der gesamten Me-

dizin neue Impulse geben.

Vier

Thementage

bieten

spannende Vorträge und Podi-

umsdiskussionen zu folgenden

Highlights: Vorsorgetests bei

Krebserkrankungen, Herz-Kreis-

lauf-Erkrankungen, innovative

Diabetes-Diagnostik, Infektion

und Migration. Die Veranstal-

tungen finden jeweils von 11 bis

16 Uhr statt und sind für Mes-

sebesucher mit MEDICA-Ticket

kostenlos. Kooperationspartner

für die inhaltliche Ausgestaltung

des MEDICA LABMED FORUM in

Halle 18 ist der medizinische

Fachverlag Trillium.

Neues und Bewährtes – Konfe-

renzen von Profis für Profis

Als ein Highlight des Konfe-

renzprogramms der MEDICA fei-

ert in diesem Jahr die MEDICA

ACADEMY ihre Premiere. An je-

dem der vier Veranstaltungstage

werden zwei Workshops ange-

boten zu `Blockbuster´-Themen

der medizinischen Praxis. Dazu

zählen etwa `Updates´ zu bild-

gebenden Verfahren, modernen

Chirurgieverfahren oder auch ein

Ultraschall-`Refresher´-Kurs. Da-

rüber hinaus greift die MEDICA

ACADEMY mit einem Seminar zu

`Praxis- und Niederlassungsüber-

gabe´ eine brandaktuelle Thema-

tik auf, ausgerichtet sowohl an

jungen Medizinern auf Praxissu-

che sowie Ärzten mit Praxisabga-

bewunsch.

Neben der MEDICA ACADEMY

sorgen weitere Angebote aus dem

MEDICA-Konferenzprogramm für

den inhaltlichen Brückenschlag

zu den Neuheiten-Präsentatio-

nen im Rahmen der Fachmesse,

jeweils durch Vorträge mit hohem

Aktualitätsbezug und fokussiert

auf die Interessen wichtiger Ziel-

gruppen der MEDICA. Anzuführen

ist beispielsweise der 40. Deut-

sche Krankenhaustag als Leitver-

anstaltung für das Management

deutscher Kliniken. Hier reicht

die Bandbreite von gesundheits-

politischen Fragestellungen über

Aspekte der Finanzierung und

des Controllings von Klinikleis-

tungen bis hin zur Präsentation

von Best-Practice-Projekten für

die Klinik-IT. Diese werden par-

allel auch durch die IT-Initiative

ENTSCHEIDERFABRIK auf einem

großen Gemeinschaftsstand in

Halle 15 vorgestellt. In diesem

Jahr findet der Deutsche Kran-

kenhaustag wieder Ergänzung

durch die im Zwei-Jahres-Turnus

ausgerichtete European Hospi-

tal Conference, dem Treffpunkt

der Top-Entscheider aus europä-

ischen Kliniken zum fachlichen

Austausch.

COMPAMED – Zulieferer

als kreative Partner

Parallel zur MEDICA 2017

findet an allen vier Tagen (13.

bis 16. November) in den Hal-

len 8a und 8b die COMPAMED

2017 statt. Sie ist mit mehr als

750 Ausstellern die internatio-

nal führende und taktgebende

Marktplattform für die Zulieferer

der Medizintechnik-Industrie.

Durch das hohe Maß an Krea-

tivität und Entwicklungsknow-

how, das die Zulieferbranche

auszeichnet, ist die COMPAMED

in den 25 Jahren ihres Beste-

hens zu dem Ort geworden, an

dem ein Blick in die Zukunft

des medizinischen Fortschritts

möglich ist. Sei es die Pro-

duktentwicklung, Fertigung und

Vermarktung oder der Wunsch

nach Komplettlösungen: Die

COMPAMED bildet den Ausgangs-

punkt für enge Kooperationen

zwischen Zulieferern und ihren

Kunden.

Das lässt sich exemplarisch an

diagnostischen Applikationen

für das so genannte `Point-of-

Care-Testing´ verdeutlichen. Da-

bei geht es um Analyseverfahren

für eine patientennahe, schnelle

sowie gleichermaßen günstige

und unkomplizierte Labordiag-

nostik. Um diese Vorteile nut-

zen zu können, müssen Geräte

zur Diagnostik und Therapie au-

tomatisiert und zuverlässig ar-

beiten. Proben müssen in genau

definierten Mengen zur Analyse

geführt, aufbereitet und ge-

testet werden. Medikamente

müssen auf das Krankheitsbild

des individuellen Patienten ab-

gestimmt und dosiert werden.

Dabei spielen mikrofluidische

Systeme eine große Rolle. Die

Entwicklung der kleinsten Bau-

teile und Komponenten hier-

für gestaltet sich hochkomplex

und liefert aber die notwendige

Basis für spürbare Fortschritte

etwa auf dem Gebiet der `Lab-

on-a-chip´-Technologie.

Wenn also immer mehr Krank-

heiten, für die noch vor weni-

gen Jahren aufwändige Labor-

untersuchungen durchgeführt

werden mussten, mittlerweile

mittels eines Mini-Labors im

Scheckkartenformat nachgewie-

sen werden können, dann sind

es die Aussteller der COMPAMED,

die mit ihrer Kompetenz dahin-

terstecken.

Anzuführen sind ferner Inno-

vationen für den Einsatz in den

so genannten `Wearables´ zum

Monitoring wichtiger Vitalpara-

meter oder zur Funktionsüber-

wachung von Implantaten. Ob

geeignete Funkmodule für die

Datenübertragung, feinste Sen-

soren, körperverträgliche Ma-

terialien und Beschichtungen

oder eine leistungsfähige Ener-

gieversorgung zur Anwendung

auf engstem Bauraum – bei

der COMPAMED werden dazu die

neuesten Lösungen präsentiert

und wichtige Aspekte auch in

den zwei integrierten Fachforen

aufgegriffen.