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SÜSS- UND BACKWAREN-VERPACKUNGEN
TEXT:
MESSE DÜSSELDORF GMBH
STOCKUMER KIRCHSTRASSE 61
40474 DÜSSELDORF
GERMANY
Z
war steigt der Konsum
von Süß- und Backwaren
kontinuierlich, gleich-
zeitig aber auch die
Ansprüche der Verbraucher. Sie
wollen nicht nur geschmacklich
verführt werden, sondern stellen
auch immer höhere Anforderun-
gen an die Verpackung: Sie muss
Extravaganz und zusätzliche
Funktionen bieten, soll aber
auch mit ökologischer Weitsicht
produziert sein.
Das zwingt die Hersteller von
Süßem und Backwaren zu Kre-
ativität und Effizienz. Die gute
Nachricht: Die Verpackungsprodu-
zenten und Maschinenbauer kön-
nen mit materialsparenden Verpa-
ckungslösungen und effizienteren
Produktionslinien helfen.
Was tut die Süßwaren-Industrie
nicht alles, um Konsumenten von
ihren Produkten zu überzeugen?
Schokolade und Co. appetitlich zu
verpacken und den Geschmack für
das Produkt sprechen zu lassen,
reicht mittlerweile nicht mehr
aus. Um Konsumenten zu ködern,
greifen Hersteller heute viel tie-
fer in Trickkiste: Zu den neuesten
Trends zählen kurzweilige Videos
und Spots rund um das Produkt,
die sich Verbraucher während des
Genusses anschauen können. Ei-
ner der Vorreiter des sogenannten
„Snackertainments“, bei dem reale
und digitale Welt verschmelzen,
ist Lebensmittelriese Nestlé. Er
hat im Rahmen einer Marketing-
kampagne mit dem Internet-Rie-
sen Google die roten rechteckigen
Verpackungen des Pausensnacks
KitKat mit QR-Codes bedrucken
lassen, die direkt zum eigenen
YouTube Channel „YouTube my
Break“ führen. Dort werden die
User abwechslungsreich unterhal-
ten – und so auf geschickte Weise
an das Produkt gebunden.
Das Besondere an der Aktion:
Das auffällige, markenstiften-
de Logo KitKat auf der Mitte der
Verpackung wurde für die Sonder-
edition entfernt, damit YouTube
den zentralen Platz einnehmen
konnte. Außerdem erhielt Goog-
les Betriebssystem Android nach
Cupcake, Donut, Eclair, Froyo, Gin-
gerbread, Honeycomb, Ice Cream
Sandwich und Jelly Bean mit Kit-
Kat erstmals in der Geschichte ei-
nen Markennamen. Dass Nestlé für
dieses Privileg tief in die Tasche
gegriffen hat, gilt in der Bran-
che als offenes Geheimnis. Damit
unterstreicht der Konzern, was
Experten und Untersuchungen zu-
letzt immer wieder herausgestellt
haben: Der Verpackung kommt als
Markenbotschafterin heute ele-
mentare Bedeutung zu – gerade
im Bereich der Süßwaren. „Die
Produktvielfalt steigt, der Wett-
bewerb wird härter. Wer auf dem
Süßwarenmarkt Erfolg haben will,
muss sein Produkt gut präsen-
tieren“, sagt Torben Erbrath vom
Bundesverband der Deutschen
Süßwarenindustrie (BDSI).
Das gilt umso mehr, als die Aus-
wahl an Nasch- und Backwerk am
Point of Sale stetig wächst. Immer
häufiger ergänzen zuckerfreie oder
zucker- und fettreduzierte Süßwa-
ren die bereits seit vielen Jahren
bestehenden Traditionsprodukte.
Auch das Angebot von Süßwaren,
die für vegetarische oder vegane
Ernährung geeignet sind, nimmt
weiter zu. In fast jedem Super-
markt finden sich außerdem Süß-
waren, die gluten- oder laktosefrei
oder auch halal bzw. koscher sind.
Auch im Bereich der Knabberar-
tikel gibt es nach Angaben des
BDSI ein immer differenzierte-
res Angebot und eine große ge-
schmackliche Auswahl – sei es an
Nüssen, an frittierten oder auch
an gebackenen salzigen Snacks.
„Bei dieser großen Vielfalt findet
jeder Verbraucher das für ihn pas-
sende Produkt“, sagt Erbrath. „Die
Verpackung ebnet den Weg in den
Einkaufswagen.“
Verpackungs-
designer stehen damit vor einer
schwierigen Aufgabe: Sie müssen
das Naschwerk mit pfiffigen Slo-
gans nach Möglichkeit multimedial
bekannt machen und im Regal mit
auffälligen Farben und Formen ins
Szene setzen.
Allerdings gilt es, beim Ringen
um Präsenz nicht zu übertreiben.
Denn übermäßiger Einsatz von
Material und damit Ressourcen
kommen beim Verbraucher nicht
gut an. „Die Kunden legen immer
mehr Wert darauf, ihren ökologi-
schen Fußabdruck möglichst klein
zu halten. Außerdem haben sie
einen starken Wunsch nach gesun-
den, ultra-frischen Lebensmitteln,
die gleichzeitig extrem conveni-
ent und ästhetisch verpackt sein
sollen“, sagt Andreas Steinle vom
Zukunftsinstitut, einer Denkfabrik
für Trend- und Zukunftsforschung.
Doch nicht nur aus ökologischen,
sondern auch aus Kostengründen
sollte die Industrie auf allzu aus-
ladende und aufwendig produzier-
te Verpackungen verzichten. Denn
einerseits steigen die Preise für
Rohstoffe wie Milch, Kakao und
Zucker, anderseits werden Energie
und Verpackungsmaterialien im-
mer teurer.
Um Verbraucher, die sich nach-
haltig produzierte Waren wün-
schen, weiter an sich zu binden,
und Material- und Fertigungskos-
ten nicht ausufern zu lassen, hat
die Industrie keine Alternative:
Sie muss Material sparen und vor
allem allzu ausladende Verpackun-
gen vermeiden und zudem ener-
giesparender produzieren. Dass
das sogenannte Material-Down-Si-
zing möglich ist, zeigen Untersu-
chungen des internationalen Bera-
tungsunternehmens pacproject. Es
hat beispielhaft die historischen
Verpackungen der bekannten Cor-
ny-Müsliriegel unter die Lupe ge-
nommen und festgestellt, dass die
Barriere-Aluminiumfolie der Verpa-
ckung des Produkts in den vergan-
genen 30 Jahren stetig reduziert
und schließlich durch einen neuen
Barriere-Verbund substituiert wur-
de – ohne negative Auswirkungen
auf das Produkt. „Auch ohne den
vollen Barriereschutz befand sich
der Corny-Riegel am Ende des Min-
desthaltbarkeitsdatums qualitativ
im sehr guten Bereich. Dies hat
die Frage aufgeworfen, ob nicht
auch die aktuellen Folien mehr
Schutz und Barrieren bieten, als
der Cerealien-Riegel eigentlich
benötigt“, sagt pacproject-Verpa-
ckungsingenieur Alexander Witt.
Alternativen zu klassischen
Verpackungsmaterialien wie Alu-
minium und Kunststoff gewinnen
auf dem Markt bereits zunehmend
an Bedeutung. Die Firma Bionatic
etwa hat unter dem Namen Green-
box ein erstes Sortiment von rund
250 verschiedenen Verpackungs-
lösungen aus erneuerbaren oder
recycelten Rohstoffen wie Holz,
Cellulose, Biokunststoff und Palm-
blatt entwickelt. Viele dieser Lö-
sungen seien biologisch abbaubar
oder umweltfreundlich in der Ver-
brennung, sagt Bionatic-Gründer
Robert Czichos. Und die Produk-
tion sei simpel: „Aus einem Blatt
wird eine Verpackung, indem es
zunächst mit Wasser unter Hoch-
druck gereinigt wird. Dann wird es
in einer mechanischen Presse mit
Druck und Wärme in eine Form ge-
bracht. Es ist also ein sogenannter
Tiefziehvorgang. Danach folgt das
Finishing, indem die Kanten ge-
schliffen und die Flächen poliert
werden. Und das ist dann auch
schon alles.“
Unterdessen suchen Wissen-
schaftler nach weiteren alterna-
tiven Materialien. So arbeitet das
Fraunhofer-Institut für Verfahrens-
technik und Verpackung (IVV) im
Rahmen des Projekts ThermoWhey
an einem Herstellverfahren für
Barrierebeschichtungen aus Mol-
keprotein, das die herkömmlichen
ölhaltigen Polymerbeschichtun-
gen ersetzt. Der Vorteil von Mol-
ke: Ihre Inhaltsstoffe können die
Haltbarkeit von Lebensmitteln na-
türlich verlängern. Allerdings ist
Molke hitzeempfindlich, sodass die
Forscher erst eine Beschichtungs-
formulierung finden müssen, die
sich auch bei hohen Temperaturen
verarbeiten lässt.
standing out from
the crowd – but not
at any price
A
s the consumption of
confectionery and bakery
products continues to rise,
so do the expectations of consum-
ers. Not only do they want to be
wowed by the taste, but they are
also becoming choosier as far as
the packaging is concerned. The
latter has to catch the eye and
provide additional functions while
also responding to long-term en-
vironmental requirements.
And this is forcing manufacturers
of confectionary and baked goods
to be more creative and efficient.
The good news is that packaging
producers and machine manufac-
turers are able to help out with
material-conserving packaging so-
lutions and more efficient produc-
tion lines.
The confectionery industry goes
to enormous lengths to sway con-
sumers with its products. Packaging
chocolate and similar delights in
appetising wrappers and allowing
the product to speak for itself are
no longer enough these days. To
entice the consumer, manufactur-
ers today are digging deeper into
their box of tricks. The latest trends
include fun videos and commercials
for their products that consumers
can watch in the process of con-
sumption. One of the pioneers of
“snackertainment”, in which the
real and the digital worlds merge,
is food giant Nestlé. In a market-
ing campaign with Internet leader
Google, it has the red rectangular
wrappers of “have-a-break” KitKat
printed with QR codes that lead
straight to the manufacturer’s own
“YouTube my Break” channel. This
is where users are entertained in a
variety of ways – and thus cleverly
hooked by the product.
What makes the campaign differ-
ent is that the striking KitKat logo
with its strong brand identity has
been removed from its central posi-
tion on the wrapper for this special
edition and replaced by YouTube.
In addition, Google’s Android oper-
ating system, in the wake of Cup-
cake, Donut, Froyo, Gingerbread,
Honeycomb, Ice Cream Sandwich
and Jelly Bean, was given a brand
name in the shape of KitKat for
the first time in history. It is an
open secret in the industry that
Nestlé dug deep into its pocket for
the privilege. This way the group is
underlining something that experts
and studies have recently repeat-
edly found: that the package is of
supreme importance today in com-
municating the brand – particularly
in the confectionery sector. “With
increasing product diversity, com-
petition is getting tougher. If you
want success on the confectionery
market, you have to present your
product well,” says Torben Erbrath
of Germany’s Association of the
Confectionery Industry (BDSI).
This applies all the more as the
selection of sweets and bakery prod-
ucts at the point of sale is constant-
ly growing. The existing products
with traditions going back many
years are being supplemented more
and more by sugar-free or sugar-
and fat-reduced confectionery. The
range of confectionery suitable for
vegetarian or vegan diets is also on
the increase. In addition, confec-
tionery that is gluten- or lactose-
free or even halal or kosher can now
be found in almost any supermarket.
In the snack sector, says BDSI, the
palette is growing in diversity and
with a huge variety of flavours –
whether in nuts, deep-fried or baked
salty snacks. “Thanks to this vast
diversity, there’s a matching product
for every consumer,” says Erbrath.
“The package paves the way into
the shopping trolley.” Package de-
signers are therefore faced with a
difficult task. They have to publicise
the snack with memorable slogans
across all possible media and show-
case it on the shelves with atten-
tion-grabbing colours and shapes.
However, when jostling for po-
sition, it is best not to overdo it.
Because making excessive use of
materials and hence resources does
not go down well with the con-
sumer. “Customers are attaching
growing importance to keeping their
ecological footprint as small as pos-
sible. And they also have a strong
desire for healthy, ultra-fresh foods
that also come in high-convenience
and attractive packages,” says An-
dreas Steinle of the Zukunftsinsti-
tut (Future Institute), a think tank
for trend and future research. But
industry should do without overly
flamboyant and elaborately pro-
duced packages for economic rea-
sons as well as ecological ones. The
cost not only of raw materials such
as milk, cocoa and sugar, but also
of energy and packaging materials
is steadily rising.
To lastingly attract consumers
who want sustainably produced
goods and prevent the cost of mate-
rials and production from spiralling
out of control, industry has no alter-
native but to economise on materi-
als and above all avoid excessively
extravagant packages while also re-
ducing energy input in production.
The fact that material downsizing
is possible is illustrated by stud-
ies by pacproject, an international
firm of consultants. As an example,
it has taken a close look at the
historic Corny muesli bar wrappers
and discovered that the product’s
aluminium barrier film wrapper has
been steadily reduced in the last 30
years and finally replaced by a new
composite barrier material – with-
out detriment to the product. “Even
without full barrier protection, the
Corny bar was still in a very good
qualitative condition at the end of
its sell-by date. And this raised the
question whether the cereal bar ac-
tually needs the level of protection
and barrier effect provided by cur-
rent films,” says pacproject packag-
ing engineer Alexander Witt.
Alternatives to classical packag-
ing materials like aluminium and
plastics are already making increas-
ing inroads into the marketplace.
Under its Greenbox label, Bionatic,
for example, has developed its first
range of some 250 different pack-
aging solutions using renewable or
recycled resources such as wood,
cellulose, bioplastics and palm
leaf. Many of these solutions are
biodegradable or can be incinerated
pollution-free, says Bionatic founder
Robert Czichos. And their production
is straightforward: “A single leaf is
converted into package by first
cleaning it with a high-pressure wa-
ter jet. And then it is moulded on
exposure to heat in a mechanical
press. So it’s a kind of deep-drawing
process. This is followed by finish-
ing in which the edges are smoothed
and the surfaces polished. And that
is pretty well it.”
Meanwhile scientists are search-
ing for further alternative materials.
In the context of its ThermoWhey
project, the Fraunhofer Institute for
Process Engineering and Packaging
(IVV) is working on a production
process for barrier coatings made
of whey protein capable of replac-
ing conventional oil-based polymer
coatings. The advantage of whey
is that its ingredients are naturally
capable of extending the shelf life
of foods. However, whey is heat-
sensitive, so researchers first have
to find a coating formulation that
can also be processed at high tem-
peratures.
Süß- und Backwaren-Verpackungen:
Auffallen – aber nicht um jeden Preis