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FORTSCHRITT
TRADITION UND FORTSCHRITT
Stanz- und Umformtechnik, Schweißverfahren, Werkzeugentwicklung sowie Prototypenbau – seit 128 Jahren erarbeitet Brüninghaus & Drissner Lösungen für seine Kunden vor den Toren von Düsseldorf. Als international tätiger Zulieferer der Automobilher- steller realisiert das Unternehmen die kontinuierlich steigenden Qualitätsanforderungen durch den Einsatz moderner Produktions- und Betriebsmittel. Die Kern- kompetenzen kombiniert das Unternehmen mit dem Einsatz fortschrittlichster Informationstechnik, um die Chancen der Industrie 4.0 zu realisieren. Null-Feh- ler-Toleranz und damit maximaler Kundennutzen sind das Ziel. Für viele Auftraggeber ein wesentlicher Grund, komplexe Komponenten mit dem traditionsrei- chen Unternehmen zu realisieren. Als Spezialist der Stanz- und Schweißtechnik hat der Mittelständler aus Hilden den Anspruch, bereits in der Entwicklungsphase die optimale Lösung für die indi- viduelle Aufgabenstellung des Kunden zu erarbeiten. Dazu folgt der Anfrage ein Beratungsgespräch vor Ort mit einem der Vertriebsingenieure, bei dem Anwen- dung und Anforderung an Bauteil oder Baugruppe er- mittelt werden. Durch die Ergänzung der kundenseiti- gen Entwicklungskompetenzen um das Know – how zu allen Fragen rund um die Stanz- und Umformtechnik wird eine maximale Absicherung des Projektverlaufs erzielt. Ein wichtiger Punkt zur Realisierung der Budget- sowie Terminvorgaben. Das aktuelle Artikelportfolio umfasst aktuell mehr als 300 Applikationen, die Ihren Eingang in Lenkungssys- teme, Getriebe, Fahrwerk oder Verbrennungsmotoren finden. Auch zur Herstellung von hochsicherheits-Bau- teilen, wie Bremspedale, wurden dem Unternehmen das Vertrauen der Global Player der Automobilindustrie geschenkt. Auf einen möglichen Wandel zur Elektromobilität hat sich Brüninghaus & Drissner eingestellt. Bereits vor einigen Jahren wurde das Unternehmen in die Bau- gruppenentwicklung zur Befestigung der Batterie- zellen von einem großen OEM einbezogen und fertigt, mittlerweile das Nachfolgeprojekt, bis heute. Zur Herstellung der Artikel werden Exzenter- und Ser- vopressen mit einer möglichen Presskraft von 1.250kN bis 6.300kN bei einer Tischlänge von 4m eingesetzt. In Abhängigkeit von den individuellen Anforderungen des Kunden werden die gefertigten Einzelteile durch MAG-, Punkt- oder Buckelschweißen gefügt und durch ein zeitgemäßes Qualitätsmanagement abgesichert. Besuchen Sie uns auf der Blechexpo 2017: Halle 9 – Stand 9313 Brüninghaus & Drissner GmbH • Itterstr. 14 • 40721 Hilden • www.b-dhilden.deTEXT & BILD:
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR WERKSTOFFMECHANIK IWM
WÖHLERSTRASSE 11
79108 FREIBURG
A
uf Schneidwerkzeugen,
Lagern und Dichtungen
helfen
Diamantbe-
schichtungen, Reibung
und Verschleiß zu reduzieren.
Wasser vermindert die Reibung
dabei erheblich.
Die Gründe dafür sind bislang
nicht vollständig verstanden. Das
Fraunhofer-Institut für Werkstoff-
mechanik IWM und das Institut für
Physik der Universität in Freiburg
liefern mit einer Simulation neue
Erklärungen für das Reibungsver-
halten von Diamantoberflächen
unter Wasserzugabe: Nicht nur die
bekannte Passivierung der Ober-
flächen mittels Wasserspaltung
spielt eine Rolle, es tritt auch eine
aromatische Passivierung mittels
Pandey-Rekonstruktion auf. Die
Ergebnisse wurden im Magazin
Physical Review Letters publiziert.
Diamantbeschichtungen sind
heute gängig, um hochbelastete
Werkzeuge und Maschinenbautei-
le vor Verschleiß zu schützen und
so die Lebensdauer zu verlängern.
Bekannt ist: Reiben zwei Dia-
mantflächen trocken aneinander,
so entsteht sehr starke Reibung,
weil die reaktiven Kohlenstoffato-
me an der Oberfläche Bindungen
mit den entsprechenden Atomen
des Reibpartners eingehen. Kom-
men Wasser oder Luftfeuchtigkeit
dazu, werden die Wassermoleküle
aufgespalten und Wasserstoff und
Hydroxyl-Gruppen gehen Bindun-
gen mit dem reaktiven Kohlenstoff
ein. Die Oberfläche ist gesättigt
und der Reibungskoeffizient sinkt
stark ab. Allerdings können bei
fortgesetzter Reibung erneut reak-
tive Kohlenstoffatome auftreten,
die wieder Bindungen mit dem
Reibpartner eingehen. Deshalb ist
es wichtig, eine schnelle Wieder-
absättigung zu erreichen. »Um in
diesem Punkt weiterzukommen,
wollten wir präziser verstehen,
wie genau die Reibung von der
Wassermenge abhängt«, sagt Prof.
Dr. Moseler, Leiter der Gruppe
Multiskalenmodellierung und Tri-
bosimulation am Fraunhofer IWM.
Deshalb führte er gemeinsam mit
seinen Kollegen Dr. Takuya Ku-
wahara und Dr. Gianpietro Moras
großskalige Quantenmolekulardy-
namikrechnungen mit wasserge-
schmierten Diamantoberflächen
durch. Um die Reibungsmecha-
nismen exakt nachvollziehen zu
können, wurden unterschiedliche
Mengen von Wassermolekülen zu-
gegeben.
Simulation zeigt vier
unterschiedliche Reibungs-
mechanismen
Die Simulation führte zu
überraschenden Ergebnissen.
Der erste Durchgang mit sehr
wenigen Wassermolekülen be-
stätigte die bereits bekannten
Bindungen zwischen den Reib-
partnern, auch Kaltverschwei-
ßung genannt, die zu starker
Reibung führt. Dabei kommt es
auch zur Amorphisierung von
Kohlenstoff, also der Auflösung
der kristallinen Struktur an der
Oberfläche. Eine weitere Simu-
lation mit etwas mehr Wasser
zeigte bereits einen neuen Fall.
Hier verbanden sich die Ober-
flächen der Reibpartner über
Äthergruppen. Diese Form der
Kaltverschweißung führt eben-
falls zu hoher Reibung, es tritt
aber keine Amorphisierung auf.
Simulationen mit ausreichend
Wasser bestätigte die ebenfalls
bekannte Absättigung der Ober-
flächen mit Wasserstoff und
Hydroxylgruppen. Die Forscher
konnten in ihrer Simulation
aber noch einen weiteren bis-
lang vollkommen unbekannten
Reibungsfall ausmachen. »Bei
der Zugabe von wenigen Wasser-
molekülen kam es bei einem der
Reibpartner zu einer Aromati-
sierung der Oberflächenstruktur
in Form der Pandey-Rekonstruk-
tion«, erklärt Gianpietro Moras,
»das heißt durch eine ringförmi-
ge Anordnung der Kohlenstoffa-
tome passiviert sich die Diaman-
toberfläche selbst.« Der andere
Reibpartner sättigt in diesem
Fall seine Oberfläche mit Was-
serstoff und Hydroxylgruppen.
Folge ist ebenfalls ein sehr klei-
ner Reibungskoeffizient.
Die Ergebnisse sind auf andere
Materialien übertragbar
Die Pandey-Rekonstruktion kann
als Schritt hin zu einer vollstän-
digen Rekonstruktion der Oberflä-
chen betrachtet werden. »In der
Simulation konnten wir in weiter-
gehenden Schritten sehen, dass
sich in der Ringstruktur Graphen-
kuppeln bilden, die die Reibung
weiter reduzieren«, so Moseler. In
weiteren Schritten soll untersucht
werden, wie die Aromatisierung
gezielt forciert werden kann, bei-
spielsweise durch eine Dotierung
der Diamantoberfläche. »Wichtig
ist zudem, dass sich ein Großteil
unserer Ergebnisse auch auf an-
dere wasserspaltende Materialien
übertragen lassen, wobei aroma-
tische Passivierung eine Speziali-
tät des Kohlenstoffs ist.«, ergänzt
Moras. Daher gehen die Forscher
davon aus, dass auch bei amor-
phen Kohlenstoffoberflächen eine
aromatische
Umstrukturierung
möglich ist.
Diamantreibung:
Simulation zeigt auf molekularer Ebene unbekannte Reibungsmechanismen
Passivierung von wassergeschmierten Diamantoberflächen durch aromatische Pandey-Rekonstruktion (orange):
Quantenmechanische Simulationen haben ein neues Erklärungsmodell für die ultraniedrige Reibung von wasserge-
schmierten Diamantoberflächen geliefert. Spuren von Wasser führen zu einer so genannten aromatischen Pandey
Oberflächenrekonstruktion und damit zu ultraniedriger Reibung indem sie eine Amorphisierung der Diamantober-
fläche verhindern. Die Ergebnisse ebnen den Weg zu einer nanoskaligen Steuerung von Kohlenstoffoberflächen und
zur Entwicklung neuer Schmierstoffe.