6
LÖSUNGEN
Fraunhofer IPA präsentiert Lösungen
für die flexible Automatisierung mit Robotern
TEXT & BILD:
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR
PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG
NOBELSTR. 12
70569 STUTTGART
GERMANY
D
en Grad der Automa-
tisierung in der Mon-
tage durch den intel-
ligenten Einsatz von
Robotern erhöhen: Dies ist das
Ziel verschiedener Entwicklun-
gen des Fraunhofer-Instituts für
Produktionstechnik und Auto-
matisierung IPA.
Auf der internationalen Fach-
messe für Produktions- und Mon-
tageautomatisierung Motek vom 9.
bis 12. Oktober 2017 in Stuttgart
zeigt das Institut hierfür zwei
Software-Lösungen: »drag&bot«
zur einfachen Programmierung
von Robotern und »pitasc« für
kraftgeregelte Montageprozesse.
Roboter sind an sich sehr
flexibel einsetzbar. Allerdings
schränkt die vergleichsweise auf-
wendige Programmierung diese
Flexibilität ein, denn sie erfor-
dert spezielle Roboterkenntnisse
sowie Kenntnisse in der herstel-
lerspezifischen Programmierspra-
che. Anpassungen des Programms
sind entsprechend zeit- und kos-
tenaufwendig, sodass sich der
Einsatz von Industrierobotern
vorwiegend bei hohen Stückzah-
len und länger gleichbleibender
Aufgabe lohnt. Insbesondere
der Mittelstand produziert je-
doch sehr kundenspezifisch und
in kleineren Losgrößen. Damit
Robotersysteme auch unter die-
sen Bedingungen wirtschaftlich
nutzbar sind, bedarf es Lösun-
gen, die auf diese Anforderungen
zugeschnitten sind.
Mit drag&bot Roboterpro-
gramme intuitiv erstellen
Um die Roboterprogrammie-
rung deutlich zu vereinfachen
und intuitiver zu machen, hat
das Fraunhofer IPA die Soft-
ware drag&bot entwickelt. In
einer grafischen Bedienoberflä-
che können Anwender durch das
Auswählen und Zusammenstellen
einzelner
Programmbausteine
den Programmablauf definieren.
Diese Programmbausteine sind
Funktionen wie bspw. eine Robo-
terbewegung oder das Lokalisie-
ren des Werkstücks. Der Vorteil:
Die Bausteine sind für Roboter
unterschiedlichster Hersteller
nutzbar und wiederverwendbar,
zudem verbergen sie die Komple-
xität des Programms vor dem An-
wender. Sie können hierarchisch
angeordnet und zu umfangrei-
chen Programmen gruppiert wer-
den.
Die Software bietet mit sog.
Wizards Bedien- und Eingabehil-
fen, die den Nutzer bei der Para-
metrisierung des Programms un-
terstützen. So kann die Software
bspw. die Position des Roboters
einfach übernehmen. Ein weite-
res Beispiel für einen Wizard ist
die einfache Programmierung ei-
ner Schraubapplikation: Der Nut-
zer sieht mögliche Schraublöcher
in einem Bild, das eine Kamera
aufgenommen hat. Durch An-
klicken des gewünschten Lochs
wählt er die zu schraubende Po-
sition.
pitasc für anspruchsvolle
Fügeprozesse
Für kraftgeregelte Montage-
prozesse wie Nieten, Schrauben
oder Klipsen haben die IPA-
Experten pitasc entwickelt. Die
Software hält eine Vielzahl fer-
tig einsetzbarer Programmbau-
steine, bspw. Folgen eines Ziels
oder Aufbringen einer Kraft,
bereit. Diese Bausteine können
bei der Einrichtung eines Ro-
botersystems je nach Aufgabe
unabhängig vom Roboter indi-
viduell zusammengestellt wer-
den. Das Prinzip hinter pitasc:
Mithilfe des sog. „Constrained-
based Programming“ wird dem
Roboter die Bahn nicht mehr
im Vorfeld vorgegeben, sondern
der Algorithmus berechnet diese
zur Laufzeit basierend auf Mo-
dellierungen des Prozesses, Ziel-
größen und Randbedingungen
selbst. Zudem ist eine einmal
modellierte Aufgabe einfach auf
neue Varianten oder andere Sys-
teme übertragbar.
Dadurch verkürzen sich die
Einricht- und später Umrüstzei-
ten eines Robotersystems und
ermöglichen somit den flexiblen
Einsatz von Robotern auch für
anspruchsvolle Fügeprozesse.
Auch können durch den deutlich
reduzierten
Programmierauf-
wand Aufgaben automatisiert
werden, für die dies bisher nicht
wirtschaftlich war.
Fraunhofer IPA auf der Motek:
Halle 7, Stand 7127
Weitere Informationen unter: www.ipa.fraunhofer.deMit pitasc lassen sich verschiedenste Montageprozesse automatisieren
Je nach Prozessanforderungen ist drag&bot modular erweiterbar
TEXT:
RÖMHELD GMBH FRIEDRICHSHÜTTE
RÖMHELDSTR. 1-5
D-35321 LAUBACH
T
echnologien für eine er-
gonomische und sichere
Montage von schweren
Werkstücken zeigt RO-
EMHELD auf der diesjährigen
Motek. Im Mittelpunkt stehen
dabei Systeme, die den Umgang
mit schweren Lasten vereinfa-
chen und dem Bediener wieder-
kehrende Aufgaben abnehmen:
vom teilautomatisierten Ar-
beitsplatz für die Montage von
Differentialgetrieben bis zur
flexiblen Einpressvorrichtung.
Highlight des Messeauftritts
in Halle 4 an Stand 4520 ist der
kompakte High-Tech-Manipulator
Centrick, mit dem die ROEMHELD
Gruppe ihr bisheriges Angebot an
Dreh-Kipp-Lösungen deutlich nach
oben, für höhere Lasten erweitert.
Mit ihm lassen sich Bauteile bis zu
einem Gewicht von 2.000 kg kom-
fortabel bewegen - und mit Hilfe
eines STARK Spannsystems sekun-
denschnell und sicher fixieren.
Kleiner Schwenkradius am Last-
modul sorgt für Ergonomie und
große Standsicherheit
Möglich wird das Manövrieren
großer Lasten durch eine spezi-
elle Anordnung der Gelenkarme,
mit denen das Werkstück nahe an
seinem Schwerpunkt bewegt wird.
Das erhöht die Standsicherheit
und erlaubt einen Kippwinkel von
bis zu 90°, ohne dass sich die Ar-
beitshöhe wesentlich ändert.
Zudem können Bauteile endlos
und stufenlos gedreht werden.
Innerhalb von Sekunden kön-
nen Werkstücke mit einem Spann-
system von STARK spielfrei und
zentrisch am Drehflansch fixiert
werden. Eine Sicherheitsabfrage
mit pneumatischer Spann- und Lö-
sekontrolle ist bereits integriert.
Bedienen lässt sich Centrick
über Handtaster. Für den Einsatz
in der Serienproduktion ist als
Ausstattungsoption eine program-
mierbare Steuerung mit Touchpa-
nel-Bedienung erhältlich. Dabei
werden Abläufe im Teach-Modus
gespeichert und im Automatik-
Modus schrittweise gefahren.
Zur Höhenverstellung kommen
bei Gewichten bis 500 kg Grund-
gestelle mit einem Scherenhub-
prinzip zum Einsatz, schwerere
Teile können optional mit einer
Hubmastkonstruktion
gehoben
werden.
Erste Bestellungen an interna-
tionale Kunden hat ROEMHELD
bereits ausgeliefert, diese lassen
eine große Nachfrage erwarten.
Wie bei all seinen Produkten bie-
tet das Unternehmen auch für
den Dreh-Kipp-Manipulator einen
weltweiten Kundendienst.
Modulare und kundenindividu-
elle Einpressvorrichtungen
Ergonomisches, komfortables
Arbeiten ermöglicht ROEMHELD
auch mit Einpressvorrichtungen,
die sich durch gut erreichbare
Bedienelemente, ein einfaches
Platzieren der Bauteile an der Fü-
gestelle, ein hohes Sicherheitsni-
veau und leichte Werkzeugwechsel
auszeichnen.
Aufgrund des modularen Auf-
baus lässt sich bereits das Stan-
dardprogramm für eine Vielzahl
von Verwendungszwecken nutzen:
vom Reparaturbetrieb in kleinen
Werkstätten über den mobilen Ein-
satz bis hin zu Montagezwecken
in der Serienfertigung. Darüber
hinaus können kundenindividu-
elle Fügevorrichtungen auf Basis
des Baukastenprinzips schnell
und kostengünstig erstellt wer-
den. Zusätzliche Sensorabfragen,
eine Teilautomatisierung oder die
Integration der Steuerung in vor-
handene Systeme setzt ROEMHELD
auf Wunsch flexibel um. Anwender
können vorhandene Einpressvor-
richtungen bei Bedarf leicht um-
rüsten und den Funktionsumfang
mit Zusatzmodulen erweitern.
Basis der Vorrichtungen ist ein
solider Arbeitstisch mit eingelas-
sener Grundplatte, wodurch eine
plane Fläche ohne Stoßkanten
entsteht. Dazu kommen wahlweise
ein C-Bügel- oder ein Portalge-
stell und ein hydraulischer oder
elektrischer Antrieb. Drei Steu-
erungsvarianten sind erhältlich,
unter anderem mit Kraft-Weg-
Überwachung - wie auf der Mes-
se zu sehen - oder mit einer Ver-
fahrzeit-Programmierung. Für den
Schutz des Bedieners sorgt eine
Sicherheits-Zweihand- Bedienung.
Alternativ kann die Absicherung
auch über Lichtgitter oder eine
Schutzumhausung erfolgen. Der
Einpressvorgang wird durch einen
Taster ausgelöst.
Systemlösung für die teilauto-
matisierte Montage
Wie eine durch intelligente Sys-
teme unterstützte Handmontage
aussehen kann, zeigt ROEMHELD
exemplarisch an Modellen von
Differentialgetrieben und Brems-
zylindern. Vernetzte Komponenten
erkennen den Bediener, passen die
Werkstückposition an und leiten
den aktuellen Montagestand an
eine zentrale Steuerung weiter.
Per Smartphone lässt sich dieser in
Echtzeit verfolgen – ganz im Sinne
von Industrie 4.0.
Basis des teilautomatisierten
Montage- und Handhabungssys-
tems sind die Module der modu-
log- Produktreihe, mit dem sich
Kunden individuelle Arbeitsplätze
zusammenstellen können. Elemen-
te zum Heben, Drehen, Kippen und
Fixieren lassen sich nahezu belie-
big miteinander kombinieren, um
eine Vielzahl an unterschiedlichen
Werkstückpositionen zu realisie-
ren. Bis zu 600 kg schwere Teile
werden per Knopfdruck oder Fuß-
taster in eine angenehme Monta-
gelage gebracht. Auch für mobile
Anwendungen können die Kompo-
nenten dank schnellladender und
leistungsstarker Akkusysteme pro-
blemlos genutzt werden.
Vielzahl an Werkstückpositionen
ohne Umspannen erreichbar
Für den auf der Messe gezeigten
Arbeitsplatz hat die Unterneh-
mensgruppe je ein Hub-, Dreh-
und Kippelement ausgewählt und
mit einem Spannsystem von STARK
kombiniert.
An einem Kommandomodul
werden die Produktionsdaten
verarbeitet und über das integ-
rierte Touchpad wird das System
gesteuert.
Wenn sich ein Monteur mit
einem Euchner-Key dort anmel-
det, werden die personenbezo-
genen Daten abgerufen und die
Arbeitsplatzhöhe entsprechend
eingestellt. Ein RFID-Sensor am
Spannsystem erkennt Werkstücke
und fixiert diese optional auto-
matisch. Wurde für ein Bauteil
bereits ein Fertigungsablauf pro-
grammiert, kann der Bediener
diesen nun am Kommandomodul
starten. Von einer Montageposi-
tion in die nächste wechselt das
System dann automatisch oder
auf Knopfdruck. Auch andere wie-
derkehrende Aufgaben können
einprogrammiert und vom Ar-
beitsplatz übernommen werden,
um den Bediener zu entlasten.
Gekippt werden können Werkstü-
cke um bis zu 90°, drehbar sind
sie endlos und stufenlos in beide
Richtungen. Der Rastwinkel kann
beliebig gewählt werden.
Auf dem Display werden der
aktuelle Produktionsstand sowie
der nächste zu erledigende Mon-
tageschritt angezeigt, ebenso die
montierte Stückzahl. Außerdem
lässt sich von jedem browserfähi-
gen Gerät aus über eine Weban-
wendung auf die Daten zugreifen,
sodass die Montage ortsunabhän-
gig und in Echtzeit überwacht
werden kann.
Über
Römheld GmbH Friedrichshütte
Die ROEMHELD Gruppe steht
für Lösungen, die dazu beitra-
gen, die Abläufe in der Einzel-
und Serienfertigung nahezu al-
ler Industriezweige effizienter
und wirtschaftlicher zu gestal-
ten. Mit innovativen Produk-
ten der Fertigungs-, Montage-,
Spann- und Antriebstechnik
zählt der Unternehmensverbund
international zu den Markt- und
Qualitätsführern der jeweiligen
Branchen. Elemente zur Herstel-
lung, Prüfung und Wartung von
Großbauteilen für Windenergie-
anlagen, Komponenten für die
Automation von Rüstvorgängen
und für die Maschinenkommuni-
kation im Rahmen von Industrie
4.0 ergänzen das Portfolio. Die
Aktivitäten rund um die Ma-
gnetspanntechnik sind in der
2017 gegründeten Römheld Rivi
GmbH gebündelt.
Das umfassende Sortiment der
Marken "ROEMHELD", "HILMA",
"STARK" und "Römheld Rivi"
bietet mit mehr als 25.000 Ar-
tikeln für nahezu jede Aufga-
benstellung das richtige Produkt
und wird durch kundenspezifi-
sche Lösungen permanent er-
weitert. Die Unternehmensgrup-
pe ist weltweit in mehr als 50
Ländern mit Service- und Ver-
triebsgesellschaften vertreten
und beliefert insbesondere den
internationalen Maschinenbau,
die Automobil-, Luftfahrt- und
Agrarindustrie sowie die Medi-
zintechnik.
An den drei Standorten Lau-
bach, Hilchenbach und Rankweil
/ Österreich erzielten 510 Mit-
arbeiter 2016 einen Umsatz von
rund 105 Mio. Euro.
ROEMHELD auf der Motek:
Schwere Lasten montieren mit Dreh-Kipp-Manipulatoren