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3D-DRUCK
TEXT & BILD: LANDESMESSE STUTTGART GMBH
MESSEPIAZZA 1, 70629 STUTTGART
W
enn die Moul-
ding Expo ab dem
30. Mai auf dem
Stuttgarter Mes-
segelände ihre Tore geöffnet
hat, werden neben den Werk-
zeugmachern auch wieder die
Modell- und Formenbauer im
Fokus stehen.
Sie bilden eine besondere
Ausstellergruppe, die sich zum
einen sehr vielfältig präsentiert,
die sich in den letzten Jahren
aber auch enorm gewandelt hat.
„Die Branche ist in der Prozess-
kette zwischen Design und Se-
rienfertigung traditionsgemäß
sehr weit vorn angesiedelt“,
erklärt Peter Gärtner, Informa-
tionsstelle für Unternehmens-
führung des Bundesverbands
Modell- und Formenbau (BVMF).
Eine Fokussierung der Betriebe
auf eine der klassischen Fach-
richtungen Gießereimodellbau,
Karosserie- und Produktionsmo-
dellbau, Anschauungsmodell-
bau, teilweise ergänzt durch den
Formen- und Lehrenbau, findet
aber kaum noch statt. Gärtner:
„Seit Jahren ist zu beobachten,
dass die Übergänge fließender
werden, Betriebe sich immer
breiter aufstellen und auch im
Werkzeugbau unterwegs sind.“
Viele decken bereits die Prozess-
kette in ihrer Gesamtheit ab.
Demzufolge verarbeiten die Un-
ternehmen der Branche eine be-
achtliche Werkstoffpalette, die
vom klassischen Modellwerk-
stoff Holz über die verschie-
densten Kunststoffe bis hin zu
Leicht- und Buntmetallen sowie
Stahl reicht. Damit verbunden
sind auch ein breit angeleg-
tes technologisches Know-how
und die Bereitschaft, sich der
Forderung nach genauer wer-
denden Toleranzen – bis in den
Mikrometer-Bereich – stellen zu
wollen.
Die bedeutendste neue Tech-
nologie ist der 3D-Druck bzw.
die additive Fertigung. Gerade
mit Hilfe des 3D-Drucks ist der
Schritt in die Serienfertigung,
vor allen Dingen im Prototypen-
bau und bei Vor- und Kleinse-
rien, verhältnismäßig einfach.
Der 3D-Druck wird aber auch
von den Kunden der Modell- und
Formenbauer benutzt, wie Peter
Gärtner weiter ausführt. Bei-
spielsweise stellten Gießereien
zunehmend Gießformen direkt
mit 3D-Sanddruckern her, insbe-
sondere für Prototypen-Abgüsse.
In diesem Fall wird keine Mo-
delleinrichtung mehr benötigt,
sodass diese Technologie für
den traditionellen Gießereimo-
dellbau zur Konkurrenz wird.
Auf der anderen Seite eröffnen
3D-Drucker den Modell- und
Formenbauern neue Arbeits-
möglichkeiten, die es zu nutzen
gelte. Peter Gärtner nennt als
Beispiele die Arbeitsvorberei-
tung und die Qualitätssicherung
bei Modellen für Großformen wie
z. B. für Schiffsmotoren. Die 3D-
Daten werden skaliert und als
verkleinertes Modell gedruckt,
so werde ein unübersichtlicher
Datensatz anschaulich. Es lasse
sich leichter untersuchen, ob
es etwa Probleme beim Ausfor-
men geben könnte. „Man kann
so einen Drucker kreativ einset-
zen, auch wenn es noch lange
keinen Drucker geben wird, der
eine Schiffsmotor-Modelleinrich-
tung am Stück drucken kann“,
schließt Peter Gärtner den Ge-
danken ab. Der Ingenieur freut
sich jedenfalls nicht nur auf die
Präsentationen der Modell- und
Formenbauer auf dem Gemein-
schaftsstand des BVMF, sondern
auch auf die Gesamtheit der Pro-
dukte und Dienstleistungen, die
auf der Moulding Expo zwischen
dem 30. Mai und dem 2. Juni ge-
zeigt werden.
Unternehmen zeigen die
ganze Bandbreite
Die HFM Modell- und For-
menbau GmbH, Ostrach, ist das
erste Mal in Stuttgart. Das Un-
ternehmen sieht die Moulding
Expo als „neue, frische Messe
mit sehr guter Organisation“.
Bei HFM ist man überzeugt,
dass die Moulding Expo „die
neue Leitmesse“ für ihre Bran-
che wird. Die Ostracher sind in
den Bereichen Automotive, Luft-
und Raumfahrt, Werkzeug- und
Maschinenbau zu Hause und
haben im letzten Jahr den Ein-
stieg in den 3D-Druck vollzogen.
„Wir werden die Themen Cubing
– also die Darstellung gesam-
ter Baugruppen –, Formenbau
und additive Fertigung in den
Fokus stellen.“ Das Unterneh-
men erwartet neben deutschen
auch europäische Kunden, vor
allem aus den Nachbarländern.
Die MEX ist für HFM außerdem
wichtig, um einen Überblick
über neue Entwicklungen und
Strömungen in der Branche zu
gewinnen. (Halle 4/C50)
Die CP – Centrum für Pro-
totypenbau GmbH, Erkelenz,
unterstützt Produktentwickler
mit Prototypen und Kleinserien
aus Kunststoff und Metall. Das
Unternehmen ist ebenfalls das
erste Mal in Stuttgart dabei.
Besima Sümer, Geschäftsfüh-
rung CP: „Wir waren auf der Su-
che nach einer weiteren Messe.
Das Konzept der Moulding Expo
hat uns angesprochen. Bei uns
ist auch angekommen, dass die
Stimmung auf der letzten Mes-
se sehr gut war.“ Der Fokus von
CP richtet sich auf Kunden und
Interessenten aus Deutschland
und dem benachbarten Ausland.
(Halle 4/B14)
Die Modec Tooling and Prototy-
ping B.V., Venlo/Niederlande, war
schon 2015 mit von der Partie.
Modec wählte diesmal eine andere
Halle und einen größeren Stand.
Das Unternehmen möchte seinen
Namen in Deutschland bekannter
machen. Modec kommt ursprüng-
lich aus dem Gießereimodellbau,
bietet aber inzwischen ein sehr
breites Portfolio mit fließenden
Übergängen in die Nachbarbe-
reiche des Modellbaus. Gefertigt
werden auch Lehren, Formen und
sämtliche andere Werkzeuge, die
für die Herstellung eines Pro-
dukts notwendig sind, inklusive
Engineering-Unterstützung. Der
Anteil der Gießereimodelle liegt
nur noch bei 25 Prozent. Mit 40
Prozent ist der Automotive-Anteil
relativ stark, der Rest geht in alle
Richtungen (Künstler, Composi-
tes, Apparate- und Maschinenbau
...). Die Niederländer setzen auf
die neueste Technik wie den 3D-
Druck und moderne Frästechnolo-
gien. Alle Materialien, von Holz
über Kunststoffe und Buntmetal-
le bis Stahl werden verarbeitet.
„Auf der Messe konzentrieren wir
uns auf den Bereich Automotive“,
sagt Bart Meijnen, CEO/sales,
„und zwar auf die komplette Pro-
zesskette.“
Moulding Expo – Internatio-
nale Fachmesse Werkzeug-,
Modell- und Formenbau
Im Fokus der Moulding Expo
stehen der Werkzeug-, Modell-
und Formenbau mit Spritz-
gieß-, Druckguss-, Gießerei-,
Stanz- und Umformwerkzeugen
sowie verschiedene Verfahren
des Modell- und Prototypen-
baus. Komponenten und Zu-
behör,
Werkzeugmaschinen,
Bearbeitungswerkzeuge, Mess-
technik und Sondermaschinen,
Software, Anlagen und Dienst-
leistungen für den Werkzeug,
Modell- und Formenbau run-
den das Ausstellungsspektrum
ab. Fachforen und Sonderaus-
stellungen ergänzen das ab-
wechslungsreiche Angebot. Zur
Premiere 2015 kamen 620 Aus-
steller und rund 14.000 Fach-
besucher nach Stuttgart.
Die Messe Stuttgart ist Ver-
anstalter der Moulding Expo.
Sie wird unterstützt vom Bun-
desverband Modell- und For-
menbau (MF), dem Verband
Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau (VDMA Werkzeug-
bau), dem Verband Deutscher
Werkzeug- und Formenbauer
(VDWF), dem Verein Deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken
(VDW) sowie dem Weltverband
der Werkzeug- und Formenbau-
er ISTMA.
Zwischen Design und Serienfertigung
3D-Druck ermöglicht Modell- und Formenbauern neue Arbeitsfelder
CNC-Bearbeitung eines Exporitmodells
4-fach-Presswerkzeug aus Holz (lackiert) für Prototypen von Radlaufschalen
Prüflehre aus Ureol
Skaliertes Modell einer Busfront