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18

INNOVATIONEN

D

ie Heggli & Gubler AG

gehört zu den High-

Te c h -Un t e r nehmen

im Metalldrücken. Ein

grosser Teil wird in die Luft-

fahrt, Elektro sowie auch in die

Bio-, Chemie- und Prozessin-

dustrie geliefert.

Materialen wie Chrom-Nickel-

Stähle, Hastelloy oder Inconel sind

neben herkömmlichen Materialien

Tagesgeschäft. Damit das so bleibt

investiert das Unternehmen Heggli

& Gubler AG kontinuierlich in neue

Produktionsanlagen und fördert das

Knowhow der Mitarbeiter.

Die

rotationssymmetrischen

Blechumformteile bis 1600 mm

Durchmesser der 25 Mitarbei-

ter starken Heggli & Gubler AG

gehen in die Bio-, Chemie- und

Pharma-Industrie aber auch in

die Luftfahrt und Elektroindustrie.

Das vom Grossvater des heutigen

Geschäftsführers (Stefan Heggli)

1945 gegründete Unternehmen

verfügt über ein hervorragendes

Expertenwissen im Bereich des

Metalldrückens.

Eine weitere Spezialität sind

eingezogene und/oder ausge-

weitete Rohre in verschiedenen

Materialqualitäten. Auch in der

Fertigung von Konen besticht das

Unternehmen durch perfekte Pro-

blemlösungen: projizierte und ge-

drückte Konen, die in verschiede-

nen Winkeln, Materialstärken und

Grössen hergestellt werden.

Unsere besonderen Stärken sind:

• Über 70-jährige Erfahrung im

Metalldrücken

• Familienunternehmen in

3. Generation

• lexibles KMU mit

25 Mitarbeitern

• Grosser Maschinenpark für

Prototypen, Kleinserien Bis

hin zur Serienproduktion

Sehr hohe Fertigungstiefe

Metalldrücken ist ein spezi-

fisches Blechumformverfahren

das die Heggli & Gubler AG per-

fektioniert hat. Nicht zuletzt

dank der hohen Fertigungstie-

fe kann das Unternehmen sehr

schnell und flexibel auf Kun-

denanfragen reagieren. Fast

alle Prozesse werden inhouse

realisiert. Die Fertigungstiefe

reicht vom Werkzeug- und For-

menbau, über das umfangreiche

Blechlager, dem Blechzuschnitt,

der Dreh- und Fräsbearbeitung,

schweissen, schleifen bis hin

zum umfangreichen Maschinen-

parkt für das Blechumformen

und -stanzen.

Von der Blechronde

zum Umformteil

Zum Verfahren: Beim Me-

talldrücken wird ein (meist)

kreisförmiger

Blechzuschnitt

(die sogenannte Ronde) vor

die Stirnseite eines rotieren-

des Drückfutters (formgebendes

Werkzeug) gespannt, dass der

Geometrie der Bauteilinnen-

form entspricht. Die Umformung

der Ronde zum Bauteil erfolgt

in mehreren Stufen durch ein

Drückwerkzeug. Heggli & Gubler

setzten auf hydraulisch gesteu-

erte Metalldrückmaschinen, der

Rolls-Royce unter den Metall-

drückmaschinen.

Halle 8 – Stand 8007

Heggli & Gubler AG auf der Blechexpo 2017 in Stuttgart

TEXT & BILD:

VDWF VERBAND DEUTSCHER

WERKZEUG- UND FORMENBAUER E.V.

GERBERWIESEN 3

88477 SCHWENDI

GERMANY

E

s sind brennende Fra-

gen, die sich Unter-

nehmer im Werkzeug-

und Formenbau bei

der Herausforderung Industrie

4.0 stellen: Wie schaffe ich in

meinem Betrieb die Digitali-

sierung und Standardisierung

der Prozesse? Welche besonde-

ren Aspekte muss ich bei der

Umsetzung beachten?

Und wie entfache ich Begeis-

terung für die Chance zur Verän-

derung unter meinen Mitarbei-

tern, damit ich sie auf dem Weg

in die Zukunft mitnehmen kann?

Mit ihrem gemeinsamen Anwen-

derforum haben der Verband

Deutscher Werkzeug- und For-

menbauer (VDWF) und der Ver-

band Deutscher Maschinen- und

Anlagenbauer Ost (VDMA Ost) in

Kooperation mit der Hochschu-

le Schmalkalden (Angewandte

Kunststofftechnik) das passende

Format gefunden, um Antworten

auf all diese Fragen zu finden.

Nach den erfolgreichen Events in

den letzten vier Jahren luden die

drei Veranstalter am 12. Septem-

ber zur 5. Auflage des Forums für

den Werkzeug- und Formenbau

ein. Mehr als 130 Teilnehmer aus

allen Teilen Deutschlands kamen

in der Hochschule Schmalkalden

zusammen. Es entwickelte sich

eine hochkarätige Auseinander-

setzung rund um das Themenfeld

Industrie 4.0.

„Nach fünf Jahren kann man

das Anwenderforum schon eine

Tradition nennen“, sagte VDWF-

Präsident Professor Thomas Seul

zum Auftakt der Veranstaltung.

VDWF und VDMA teilen sich die

Verantwortung für die Organisa-

tion in jährlichem Wechsel mit

dem gemeinsamen Ziel, Impulse

für die zukunftsfähige Entwick-

lung des Werkzeug- und Formen-

baus in Deutschland zu setzen.

Seul, Prorektor für Forschung

und Transfer an der Hochschule

Schmalkalden, eröffnete die Dis-

kussion: „Die intelligenten Tech-

nologien treiben die Entscheider

in unserer Branche in hohem

Maße um.“ Die Aufgabenstellung

dabei laute, gleichzeitig Flexibi-

lität und Verbindlichkeit in der

Fertigung zu erreichen. „Wenn

Aufgaben, die bisher von Men-

schen übernommen wurden, di-

gital und automatisiert erledigt

werden, geht es jedoch nicht

darum, Ressourcen einzusparen,

sondern darum, die Kapazitäten

der Mitarbeiter gezielter ein-

setzen zu können“, so Seul, der

im gleichen Atemzug kritisch

anmerkt: „Wenn wir nicht mehr

produzieren, brauchen wir aller-

dings auch keine Umstellung auf

Industrie 4.0! Höhere Kosten im

globalen Vergleich müssen wir

durch höhere Produktivität kom-

pensieren. Die gute Verzahnung

zwischen Mensch und Technik ist

dafür eine wesentliche Voraus-

setzung.“ Die deutsche Industrie

müsse Produktionsweltmeister

bleiben, doch die Unternehmen

müssen sich dabei auch die

neuesten Technologien nutzbar

machen. „Nur so kann auch der

Werkzeug- und Formenbauer in

Deutschland genau dort bleiben,

wo er momentan ist – nämlich

global gesehen ganz vorn“, resü-

mierte Seul.

Den Wald mit all seinen

Bäumen sehen

Unterstützung bekam Seul für

seine These von Udo Staps. Der

Geschäftsführer der FKT Formen-

bau und Kunststofftechnik aus

Triptis ist Vorstandsmitglied des

VDMA Ost sowie des VDMA Werk-

zeugbaus und erklärte in seiner

Keynote zur Veranstaltung: „Die

Zukunft beginnt jetzt! Und nur

derjenige, der Umbrüche recht-

zeitig erkennt und entschlossen

in Angriff nimmt, hat letztlich

überhaupt eine Zukunft.“

Ein gewisses Risiko einzuge-

hen, etwas zu wagen, das sind für

Staps nötige Tugenden im Unter-

nehmertum. „Man darf sich nicht

die Frage stellen, ob man einen

neuen Weg einschlägt – vielmehr

sollte man sich fragen, ob man

den Weg allein gehen muss oder

ob es vielleicht Verbündete und

Kooperationspartner gibt, mit

denen die Herausforderung leich-

ter zu meistern ist“, sagte Staps.

Es brauche eine neue Innovati-

onskultur. „Ganz nach dem Mot-

to: Gemeinsam sind wir stark!“

Für kleinere Unternehmen ist

der Weg in die Digitalisierung

schwer. Die Herausforderung

gleicht der Suche nach dem Wald,

den man vor lauter Bäumen nicht

sieht. Viele Werkzeugmacher se-

hen keinen Weg, den Wandel bei

laufendem Tagesgeschäft zu voll-

ziehen. „Ein wichtiger Schritt ist

hier, sich untereinander anhand

von

Best-Practice-Beispielen

auszutauschen“, riet Thomas

Seul. „Es hilft, zu sehen, dass es

Erfolgsstorys gibt. Schon kleine

Maßnahmen könnten große Wir-

kung zeigen.“ Denn der Werk-

zeugbau 4.0 existiere nicht nur

auf dem Strategiepapier, son-

dern werde von vielen Betrie-

ben bereits in der Praxis gelebt.

Udo Staps geht hier noch einen

Schritt weiter. Für ihn wäre es

„der größte Fehler“, sich nicht

mit Industrie 4.0 zu befassen –

und das gelte eben vor allem für

die kleineren Betriebe. Der Wan-

del vollziehe sich zwar Schritt

für Schritt, aber mit hoher Ge-

schwindigkeit. Produkte, Servi-

ces und Technologien müssten

stetig weiterentwickelt werden:

„Die Qualifikation unserer Mit-

arbeiter ist dabei unerlässlich,

damit sie den steigenden Anfor-

derungen in der Arbeitswelt 4.0

gerecht werden können.“

Zukünftige Aufgaben im

Werkzeug- und Formenbau im

Fokus der Vorträge

Das 5. Anwenderforum war

geprägt von acht hochinteres-

santen Fachreferaten, die sich

sowohl mit technischen als auch

mit Managementthemen befass-

ten. Schwerpunkte waren dabei

Innovationen beim Spritzguss

und Werkzeugbau, aber beispiels-

weise auch kreative Maßnahmen

zur Fachkräftesicherung. Die an-

regenden Diskussionen nach den

Vorträgen, der Austausch unter-

einander in den Pausen und die

Gespräche bei der Fachausstel-

lung im Foyer der Hochschule

mit Mitarbeitern des Labors für

Angewandte Kunststofftechnik

der Hochschule Schmalkalden

oder mit Unternehmensvertre-

tern, waren dabei genauso wich-

tiger Bestandteil der Veranstal-

tung wie die Beiträge selbst.

Und so zog auch Thomas Seul

begeistert ein Fazit: „Das Anwen-

derforum, gespickt mit wertvol-

len Informationen, war nicht nur

die perfekte Gelegenheit, Impul-

se für das eigene Unternehmen

zu sammeln, sondern sich auch

mit denjenigen Akteuren der

Branche zu vernetzen, die man

bisher noch nicht kannte.“ Das

schönste Indiz für die Relevanz

der Veranstaltung sei jedoch die

Tatsache gewesen, dass die Vor-

träge am Abend noch genauso

gut besucht waren, wie die am

Morgen …

VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V.

Wer hat Angst vor 4.0 imWerkzeug- und Formenbau?