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INNOVATIONEN
D
ie Heggli & Gubler AG
gehört zu den High-
Te c h -Un t e r nehmen
im Metalldrücken. Ein
grosser Teil wird in die Luft-
fahrt, Elektro sowie auch in die
Bio-, Chemie- und Prozessin-
dustrie geliefert.
Materialen wie Chrom-Nickel-
Stähle, Hastelloy oder Inconel sind
neben herkömmlichen Materialien
Tagesgeschäft. Damit das so bleibt
investiert das Unternehmen Heggli
& Gubler AG kontinuierlich in neue
Produktionsanlagen und fördert das
Knowhow der Mitarbeiter.
Die
rotationssymmetrischen
Blechumformteile bis 1600 mm
Durchmesser der 25 Mitarbei-
ter starken Heggli & Gubler AG
gehen in die Bio-, Chemie- und
Pharma-Industrie aber auch in
die Luftfahrt und Elektroindustrie.
Das vom Grossvater des heutigen
Geschäftsführers (Stefan Heggli)
1945 gegründete Unternehmen
verfügt über ein hervorragendes
Expertenwissen im Bereich des
Metalldrückens.
Eine weitere Spezialität sind
eingezogene und/oder ausge-
weitete Rohre in verschiedenen
Materialqualitäten. Auch in der
Fertigung von Konen besticht das
Unternehmen durch perfekte Pro-
blemlösungen: projizierte und ge-
drückte Konen, die in verschiede-
nen Winkeln, Materialstärken und
Grössen hergestellt werden.
Unsere besonderen Stärken sind:
• Über 70-jährige Erfahrung im
Metalldrücken
• Familienunternehmen in
3. Generation
• lexibles KMU mit
25 Mitarbeitern
• Grosser Maschinenpark für
Prototypen, Kleinserien Bis
hin zur Serienproduktion
Sehr hohe Fertigungstiefe
Metalldrücken ist ein spezi-
fisches Blechumformverfahren
das die Heggli & Gubler AG per-
fektioniert hat. Nicht zuletzt
dank der hohen Fertigungstie-
fe kann das Unternehmen sehr
schnell und flexibel auf Kun-
denanfragen reagieren. Fast
alle Prozesse werden inhouse
realisiert. Die Fertigungstiefe
reicht vom Werkzeug- und For-
menbau, über das umfangreiche
Blechlager, dem Blechzuschnitt,
der Dreh- und Fräsbearbeitung,
schweissen, schleifen bis hin
zum umfangreichen Maschinen-
parkt für das Blechumformen
und -stanzen.
Von der Blechronde
zum Umformteil
Zum Verfahren: Beim Me-
talldrücken wird ein (meist)
kreisförmiger
Blechzuschnitt
(die sogenannte Ronde) vor
die Stirnseite eines rotieren-
des Drückfutters (formgebendes
Werkzeug) gespannt, dass der
Geometrie der Bauteilinnen-
form entspricht. Die Umformung
der Ronde zum Bauteil erfolgt
in mehreren Stufen durch ein
Drückwerkzeug. Heggli & Gubler
setzten auf hydraulisch gesteu-
erte Metalldrückmaschinen, der
Rolls-Royce unter den Metall-
drückmaschinen.
Halle 8 – Stand 8007
Heggli & Gubler AG auf der Blechexpo 2017 in Stuttgart
TEXT & BILD:
VDWF VERBAND DEUTSCHER
WERKZEUG- UND FORMENBAUER E.V.
GERBERWIESEN 3
88477 SCHWENDI
GERMANY
E
s sind brennende Fra-
gen, die sich Unter-
nehmer im Werkzeug-
und Formenbau bei
der Herausforderung Industrie
4.0 stellen: Wie schaffe ich in
meinem Betrieb die Digitali-
sierung und Standardisierung
der Prozesse? Welche besonde-
ren Aspekte muss ich bei der
Umsetzung beachten?
Und wie entfache ich Begeis-
terung für die Chance zur Verän-
derung unter meinen Mitarbei-
tern, damit ich sie auf dem Weg
in die Zukunft mitnehmen kann?
Mit ihrem gemeinsamen Anwen-
derforum haben der Verband
Deutscher Werkzeug- und For-
menbauer (VDWF) und der Ver-
band Deutscher Maschinen- und
Anlagenbauer Ost (VDMA Ost) in
Kooperation mit der Hochschu-
le Schmalkalden (Angewandte
Kunststofftechnik) das passende
Format gefunden, um Antworten
auf all diese Fragen zu finden.
Nach den erfolgreichen Events in
den letzten vier Jahren luden die
drei Veranstalter am 12. Septem-
ber zur 5. Auflage des Forums für
den Werkzeug- und Formenbau
ein. Mehr als 130 Teilnehmer aus
allen Teilen Deutschlands kamen
in der Hochschule Schmalkalden
zusammen. Es entwickelte sich
eine hochkarätige Auseinander-
setzung rund um das Themenfeld
Industrie 4.0.
„Nach fünf Jahren kann man
das Anwenderforum schon eine
Tradition nennen“, sagte VDWF-
Präsident Professor Thomas Seul
zum Auftakt der Veranstaltung.
VDWF und VDMA teilen sich die
Verantwortung für die Organisa-
tion in jährlichem Wechsel mit
dem gemeinsamen Ziel, Impulse
für die zukunftsfähige Entwick-
lung des Werkzeug- und Formen-
baus in Deutschland zu setzen.
Seul, Prorektor für Forschung
und Transfer an der Hochschule
Schmalkalden, eröffnete die Dis-
kussion: „Die intelligenten Tech-
nologien treiben die Entscheider
in unserer Branche in hohem
Maße um.“ Die Aufgabenstellung
dabei laute, gleichzeitig Flexibi-
lität und Verbindlichkeit in der
Fertigung zu erreichen. „Wenn
Aufgaben, die bisher von Men-
schen übernommen wurden, di-
gital und automatisiert erledigt
werden, geht es jedoch nicht
darum, Ressourcen einzusparen,
sondern darum, die Kapazitäten
der Mitarbeiter gezielter ein-
setzen zu können“, so Seul, der
im gleichen Atemzug kritisch
anmerkt: „Wenn wir nicht mehr
produzieren, brauchen wir aller-
dings auch keine Umstellung auf
Industrie 4.0! Höhere Kosten im
globalen Vergleich müssen wir
durch höhere Produktivität kom-
pensieren. Die gute Verzahnung
zwischen Mensch und Technik ist
dafür eine wesentliche Voraus-
setzung.“ Die deutsche Industrie
müsse Produktionsweltmeister
bleiben, doch die Unternehmen
müssen sich dabei auch die
neuesten Technologien nutzbar
machen. „Nur so kann auch der
Werkzeug- und Formenbauer in
Deutschland genau dort bleiben,
wo er momentan ist – nämlich
global gesehen ganz vorn“, resü-
mierte Seul.
Den Wald mit all seinen
Bäumen sehen
Unterstützung bekam Seul für
seine These von Udo Staps. Der
Geschäftsführer der FKT Formen-
bau und Kunststofftechnik aus
Triptis ist Vorstandsmitglied des
VDMA Ost sowie des VDMA Werk-
zeugbaus und erklärte in seiner
Keynote zur Veranstaltung: „Die
Zukunft beginnt jetzt! Und nur
derjenige, der Umbrüche recht-
zeitig erkennt und entschlossen
in Angriff nimmt, hat letztlich
überhaupt eine Zukunft.“
Ein gewisses Risiko einzuge-
hen, etwas zu wagen, das sind für
Staps nötige Tugenden im Unter-
nehmertum. „Man darf sich nicht
die Frage stellen, ob man einen
neuen Weg einschlägt – vielmehr
sollte man sich fragen, ob man
den Weg allein gehen muss oder
ob es vielleicht Verbündete und
Kooperationspartner gibt, mit
denen die Herausforderung leich-
ter zu meistern ist“, sagte Staps.
Es brauche eine neue Innovati-
onskultur. „Ganz nach dem Mot-
to: Gemeinsam sind wir stark!“
Für kleinere Unternehmen ist
der Weg in die Digitalisierung
schwer. Die Herausforderung
gleicht der Suche nach dem Wald,
den man vor lauter Bäumen nicht
sieht. Viele Werkzeugmacher se-
hen keinen Weg, den Wandel bei
laufendem Tagesgeschäft zu voll-
ziehen. „Ein wichtiger Schritt ist
hier, sich untereinander anhand
von
Best-Practice-Beispielen
auszutauschen“, riet Thomas
Seul. „Es hilft, zu sehen, dass es
Erfolgsstorys gibt. Schon kleine
Maßnahmen könnten große Wir-
kung zeigen.“ Denn der Werk-
zeugbau 4.0 existiere nicht nur
auf dem Strategiepapier, son-
dern werde von vielen Betrie-
ben bereits in der Praxis gelebt.
Udo Staps geht hier noch einen
Schritt weiter. Für ihn wäre es
„der größte Fehler“, sich nicht
mit Industrie 4.0 zu befassen –
und das gelte eben vor allem für
die kleineren Betriebe. Der Wan-
del vollziehe sich zwar Schritt
für Schritt, aber mit hoher Ge-
schwindigkeit. Produkte, Servi-
ces und Technologien müssten
stetig weiterentwickelt werden:
„Die Qualifikation unserer Mit-
arbeiter ist dabei unerlässlich,
damit sie den steigenden Anfor-
derungen in der Arbeitswelt 4.0
gerecht werden können.“
Zukünftige Aufgaben im
Werkzeug- und Formenbau im
Fokus der Vorträge
Das 5. Anwenderforum war
geprägt von acht hochinteres-
santen Fachreferaten, die sich
sowohl mit technischen als auch
mit Managementthemen befass-
ten. Schwerpunkte waren dabei
Innovationen beim Spritzguss
und Werkzeugbau, aber beispiels-
weise auch kreative Maßnahmen
zur Fachkräftesicherung. Die an-
regenden Diskussionen nach den
Vorträgen, der Austausch unter-
einander in den Pausen und die
Gespräche bei der Fachausstel-
lung im Foyer der Hochschule
mit Mitarbeitern des Labors für
Angewandte Kunststofftechnik
der Hochschule Schmalkalden
oder mit Unternehmensvertre-
tern, waren dabei genauso wich-
tiger Bestandteil der Veranstal-
tung wie die Beiträge selbst.
Und so zog auch Thomas Seul
begeistert ein Fazit: „Das Anwen-
derforum, gespickt mit wertvol-
len Informationen, war nicht nur
die perfekte Gelegenheit, Impul-
se für das eigene Unternehmen
zu sammeln, sondern sich auch
mit denjenigen Akteuren der
Branche zu vernetzen, die man
bisher noch nicht kannte.“ Das
schönste Indiz für die Relevanz
der Veranstaltung sei jedoch die
Tatsache gewesen, dass die Vor-
träge am Abend noch genauso
gut besucht waren, wie die am
Morgen …
VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V.
Wer hat Angst vor 4.0 imWerkzeug- und Formenbau?