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SONDERSEITE MILCH
TEXT:
MESSE MÜNCHEN GMBH
MESSEGELÄNDE,
81823 MÜNCHEN
BILD: MESSEKURIER
I
nsbesondere außerhalb
Europas wächst der Markt
für Milchmischgetränke
schnell. Auf der drink-
tec, der Weltleitmesse für die
Getränke- und Liquid-Food-
Industrie, die vom 11. bis
15. September 2017 in Mün-
chen stattfindet, werden sich
die Marktexperten auch damit
auseinandersetzen. Denn die
drinktec ist mittlerweile auch
für die Milchindustrie die welt-
weite Leitmesse.
Die globale Marktentwicklung
für Molkereiprodukte ist eng ver-
knüpft mit dem wirtschaftlichen
Wachstum der Länder, in denen
der Milchkonsum zum Teil explo-
sionsartig steigt, derzeit beson-
ders in Asien und im Mittleren
Osten. Vietnam beispielsweise
hatte vor zwei Jahrzehnten so
gut wie keine Milchindustrie.
Doch seit zwei Dekaden erfährt
das Land jährliche Wachstumsra-
ten von rund 20 Prozent.
Die Vietnamesen konsumieren
heute nach Angaben von Vietnams
Socio Economic Development
30mal so viele Milchprodukte wie
im Jahr 1990. Geliefert wird die
Milch zum Großteil auch aus den
traditionellen Milchländern Eu-
ropas, den USA und Neuseeland
in Form von Milchpulver. China
ist aufgrund weitreichender de-
mografischer Veränderungen ein
weiterer wichtiger Motor für die
Säuglingsnahrungs-Industrie. Eine
Entwicklung, von der auch deut-
sche Milchhersteller überproporti-
onal profitieren.
Jeder zweite Aussteller
präsentiert Lösungen
für die Milchindustrie
Mehr als die Hälfte aller Ausstel-
ler der drinktec 2017, genau 55
Prozent, kündigten im Vorfeld der
Messe an, Lösungen für die Milch-
industrie anzubieten. Zur drinktec
2013 kamen bereits über 12.000
Besucher aus den Bereichen Milch
und flüssige Milchprodukte, eine
Steigerung gegenüber der vorhe-
rigen Messe um 58 Prozent. Auf
der drinktec 2017 werden die
Aussteller das ganze Spektrum
der Behandlung von Milch und
Molke sowie flüssigen Lebensmit-
teln präsentieren. Das reicht von
der Kühlung und Lagerung über
thermische Haltbarmachung, Se-
paratoren und Einrichtungen zum
Entrahmen, Standardisieren und
Homogenisieren bis hin zu Kom-
plettanlagen für Milch und flüs-
sige Milchprodukte. In den Hallen
werden aber auch Anbieter von
Roh-und Zusatzstoffen wie Frucht-
saft- und Gemüsesaftkonzentra-
te, Sojaprodukten und anderen
Milchalternativen ihre Produkte
zeigen.
Neue Ideen aus Milch
Auch das Getränkesegment Soft-
drinks bietet Milchproduzenten
neue Möglichkeiten. Karbonisier-
te Erfrischungsgetränke sind auf-
grund ihres meist hohen Zucker-
gehaltes ins Gerede gekommen,
Stichwort „Obesity/Fettleibigkeit“.
Große Molkereien sehen darin
ihre Chance und versuchen nun,
künftig mehr Milchgetränke als
gesunde Alternative zu Softdrinks
anzubieten. Ein kohlensäurehalti-
ges Getränk aus Milch und Frucht-
saft, ein Getränk aus Milch und
Tee oder auch ein eiweißreicher
Energydrink, das sind beispiels-
weise neue Milchgetränke-Ideen,
mit denen die europäische Mol-
kereigenossenschaft Arla Foods
den Umsatz dieses Segments im
Getränkemarkt bis 2020 von jetzt
230 Millionen Euro verdreifachen
will – außerhalb des Standardan-
gebots an Milchprodukten.
Andere Molkereien sehen diesen
Bereich ebenfalls aussichtsreich
und vereinen, etwa wie Ennstal
Milch, beste Bergbauernmilch mit
japanischem Bio-Matcha-Grüntee.
Getränke sollen ja heute nicht nur
gut aussehen, sondern gleichzei-
tig gesund und innovativ sein.
Auch im Bereich Trinkmolke und
Molkemischerzeugnisse prägen
neue Produkte den Markt, z.B.
die österreichische NÖM AG mit
dem Fasten Vital Drink in der mit
Full-Body-Sleeve attraktiv gestal-
teten Kunststoffflasche. All diese
neuen Milch-Getränke können
sich um den Beverage Innovati-
on Awards@drinktec bewerben,
der im Rahmen der drinktec 2017
wieder vergeben wird. Die be-
gehrten Preise werden in zahlrei-
chen Kategorien für kreative und
innovative Ideen und Lösungen
verliehen, u.a. für den „Best dai-
ry drink“.
Weidehaltung, Heublumen –
oder Textilfaser
Im
Standardmilch-Sortiment
wollen die Molkereien immer
häufiger mit Bio-Produkten beim
Verbraucher punkten: Frischmilch
aus Weidehaltung, Milch aus hei-
misch-regionaler Futterproduktion
ohne Gentechnik oder Heublumen-
milch als naturnahe Alternative,
die mit besonders hohen Tierhal-
tungsstandards glänzt, stehen im-
mer häufiger in den Regalen.
Milch, besser gesagt die Be-
standteile von Milch, kann na-
türlich auch ganz anders genutzt
werden. Die Firma Qmilch IP
entwickelte beispielsweise ein
Biopolymer aus dem Milchei-
weiß Kasein. Das Kasein wird aus
Rohmilch hergestellt, die nicht
mehr verkehrsfähig ist, allein in
Deutschland werden davon zwei
Millionen Tonnen Milch jährlich
entsorgt. Verwendet wird die
daraus gewonnene Faser für Be-
kleidung, Heimtextilien, in der
Automobilbranche und der Medi-
zintechnik. Auch eine Möglich-
keit, Milch zu vermarkten.
Rahmenprogramm
für Milchproduzenten
Mit der Halle B1 bietet die
drinktec 2017 allein 11.000 Qua-
dratmetern Fläche für die Bereiche
Rohstoffe, Ingredients, Zusatzstof-
fe und Behandlungsmittel. In die-
sem passenden Umfeld findet auch
die Special Area New Beverage
Concepts einen hervorragenden
Platz, wo sich die Besucher aus
der Molkereibranche Anregungen
für ihre zukünftigen Innovationen
holen können. Ein idealer Platz für
Produktentwickler, Marken- und
Innovationsmanager sowie Marke-
tingverantwortliche und Einkäufer,
neue Getränkekonzepte zu testen
und nach neuen Ideen zu suchen.
Auf der letzten drinktec 2013 ka-
men alleine 12.000 Besucher aus
den Bereichen Vertrieb und Marke-
ting. Für sie hat die drinktec 2013
auch die Innovation Flow Lounge
initiiert, die jetzt zur drinktec
2017 mit einem neuen Konzept
als Inspirationsquelle für Vermark-
tung, Verpackung und Produktin-
novation fortgeführt wird.
Der letzte Tag im drinktec-Fo-
rum ist ausschließlich dem The-
ma Milch gewidmet. Die Themen
reichen von Mikrowellenverfahren
in der Pasteurisierung über Ver-
fahren zur Haltbarmachung bis
zu
Milchproteinfraktionierung
mittels Mikrofiltration (vgl. auch
die Presseinformation „Highlights
aus dem Rahmenprogramm vom
1. Juni 2017) Der ZDM, Zentral-
verband Deutscher Milchwirt-
schaftler, hält am Nachmittag
seine Festveranstaltung mit der
Ehrung der Jahresbesten in der
milchwirtschaftlichen Ausbildung
ab. ZDM-Geschäftsführer Torsten
Sach sagt: „Die Milch ist auf der
ganzen Welt zuhause, genauso wie
die Milchverarbeiter. Was liegt da
näher, als die drinktec in München
zu besuchen, wo sich die Welt der
Getränkeabfüller trifft.“
Hotspot auch für die Milchindustrie
Milch entdeckt ihre vielfältigen Facetten
Milch diversifiziert sich. Milchmischgetränke erzielen auf demweltweiten Markt
derzeit bereits einen jährlichen Einzelhandelsumsatz von rund 100 Milliarden Euro
und damit etwa ebenso viel wie der internationale Markt für Standardmilchprodukte.
»Mehr als die Hälfte aller Aussteller der drinktec 2017
kündigten im Vorfeld der Messe an, Lösungen
für die Milchindustrie anzubieten«
TEXT: NETSTAL-MASCHINEN AG
TSCHACHENSTRASSE, CH-8752 NÄFELS
A
uf der Drinktec 2017
wird der Schweizer
Spritzgießmaschinen-
bauer Netstal auf ei-
ner PET-LINE 2400-4000/1000
zweischichtige
PRELACTIA®-
Barrierepreforms für Milchfla-
schen herstellen. Insbesondere
lang haltbare Milchprodukte und
–Getränke können mit PRELAC-
TIA® sicher, wirtschaftlich und
optisch ansprechend verpackt
werden.
Live-Produktion von PET Barrie-
re-Preforms für Milchflaschen
Auf der Drinktec 2017 zeigt
Netstal auf einer PET-LINE 2400-
4000/1000 die Herstellung eines
Barriere-Preforms „PRELACTIA®“
für 0,5 Liter Milchflaschen. Das
zusätzliche 1000er Spritzaggregat
befindet sich dabei in sogenann-
ter L-Stellung zum Hauptaggregat.
Im Overmolding-Verfahren wird
zunächst die 1mm dünne inne-
re graue Schicht mit integrierter
Licht-Barriere in das 32+32-fach
Werkzeug des spanischen Formen-
bauers Molmasa eingespritzt. Im
Anschluss wird der Rohling mit der
1,4mm starken, rein-weißen Aus-
senhaut überzogen. Die Gesamtzy-
kluszeit der Messeanwendung be-
trägt 9,0 Sekunden. Piovan stellt
Systeme für die Materialtrocknung
und Luftentfeuchtung zur Verfü-
gung. Die Wasserkühlung kommt
von EF Cooling. Das PET-Granulat
sowie die Farb-Masterbatches wer-
den von Total Polymers bereitge-
stellt.
„Um Kapazitätsschwankungen
im Fertigungsbetrieb flexibel aus-
zugleichen, kann man auf der PET-
LINE 2C problemlos auch Still-Ge-
tränke Preforms oder CSD-Preforms
produzieren. Zu diesem Zweck wird
das Nebenaggregat softwareseitig
deaktiviert“, sagt Stefan Kleinfeld,
Produktmanager Beverage bei Net-
stal. Das Exponat ist bereits ver-
kauft und wird im Anschluss an
die Messe bei einem europäischen
Kunden neben fünf bestehenden
PRELACTIA®-Produktionslinien
den Betrieb aufnehmen.
Verbesserte Lichtbarriere bei
geringerem Additivzusatz
Einen enormen wirtschaftlichen
Vorteil gegenüber anderen Ver-
fahren bietet der zweischichtige
Aufbau des patentierten Barriere-
Preforms. Um rein weiße Milchfla-
schen zu erhalten, setzt man dem
Polymer für die Produktion von
Preforms das Weiß-Pigment Titan-
dioxid zu. Das Additiv gewährleis-
tet zusätzlich eine erhöhte Barrie-
rewirkung gegenüber schädlichem
UV-Licht. Bei einlagigen Preforms
muss der Anteil mindestens 15
Prozent des Preform-Gesamtge-
wichts betragen. Bei PRELACTIA®
hingegen wird nur der äußeren
Schicht das Additiv beigemischt,
wodurch sich der Additivanteil auf
fünf Prozent des Preformgewichts
reduzieren lässt. „Bezogen auf
eine Jahresproduktion von 105
Mio. Preforms zu je 17g reduziert
sich der Einsatz des hochwertigen
Titandioxids um rund 180 Tonnen.
Bei Marktpreisen zwischen sieben
und acht Euro pro Kilogramm er-
gibt dies eine enorme jährliche
Einsparung. Zugleich profitiert der
Kunde von einer wesentlich ver-
besserten Licht-Barrierewirkung
im Vergleich zu einschichtigen
PET Preforms“, erklärt Kleinfeld.
Nahezu 100 Prozent des sichtba-
ren Lichts werden zuverlässig ge-
blockt. Dadurch ist PRELACTIA®
insbesondere für Milchprodukte
und –Getränke mit einer Haltbar-
keit von bis zu sechs Monaten
hervorragend geeignet. Da beide
Schichten aus PET bestehen, kön-
nen leere PRELACTIA®-Flaschen
den etablierten Recycling-Kreis-
läufen zugeführt werden.
Die Milchflasche als Formmarke
Neben zahlreichen technischen
und wirtschaftlichen Funktionen
muss eine moderne Verpackung
auch als attraktiver Werbeträger
dienen und eine Kaufanreiz-Funk-
tion erfüllen. Im Erfrischungsge-
tränke-Bereich buhlen die großen
Konzerne mit eigenen und immer
ausgefalleneren PET-Flaschenfor-
men seit vielen Jahren um die
Gunst der Konsumenten. Im Milch-
Sektor ist dies bislang weniger stark
ausgeprägt, was in erster Linie mit
den eingeschränkten Möglichkeiten
der etablierten Milchverpackungen
aus HDPE oder Karton zu tun hat.
„Mit PRELACTIA® -Preforms aus PET
eröffnen sich den Produzenten von
milchbasierten Lifestyle-, Conve-
nience- und Gesundheitsproduk-
ten neue Möglichkeiten, sich mit
innovativen Flaschendesigns vom
Wettbewerb abzuheben“, betont
Kleinfeld abschließend.
Halle A4, Stand 321
Ideale Verpackungslösung für Milchgetränke