11
PRODUKT-INDIVIDUALISIERUNG
TEXT & BILD:
NÜRNBERGMESSE GMBH
MESSEZENTRUM
90471 NÜRNBERG
D
ie Lebensmittel- und
Futtermittelindustrie
muss sich immer aufs
Neue den Anforderun-
gen ihrer Abnehmer und den Er-
nährungstrends der Endverbrau-
cher stellen.
Entscheidend dabei ist nicht
nur, wie konsequent Marketing
und Produktentwicklung neue
Trends aufgreifen, sondern vor al-
lem, ob die Produktion diese flexi-
bel, effizient und in hoher Qualität
umsetzen kann. Auf der POWTECH
2017 (26. bis 28.09., Nürnberg),
der Leitmesse für mechanische
Verfahrenstechnik, Analyse und
Handling von Pulver und Schütt-
gut, finden Produktionsleiter und
Anwender dazu die neuesten tech-
nischen Lösungen vom Sortieren
übers Mahlen und Mischen bis hin
zum Agglomerieren und Abfüllen.
Wichtiges Thema bei Ausstellern
und im Fachprogramm der POW-
TECH sind zudem begleitende
digitale Lösungen zur Prozess-
steuerung, Automatisierung oder
In-Line Messung.
Die
Nahrungsmittelindustrie
ist sicher einer der Vorreiter der
digitalen Transformation in der
Prozessindustrie. Marijke Vreu-
gdenhil, Marketing Manager bei
dem niederländischen POWTECH
Aussteller KSE Process Technology
B.V. beschreibt die aktuellen An-
forderungen, die Anlagenbetreiber
an Prozessleitsysteme stellen: „Die
größte Herausforderung ist die im-
mer weiter steigende Flexibilität,
die von den Anlagen und damit
auch von der Steuerung gefordert
wird. Diese Anforderung folgt der
zunehmenden Individualisierung
der Produkte.
So fordern beispielsweise
Landwirte ihre ganz speziell for-
mulierten Futtermittelmischun-
gen. Darauf reagieren die Pro-
duzenten von Futtermittel mit
flexiblen Anpassungen der Re-
zepturen. Wir gehen davon aus,
dass schon bald jedes Nutztier
seine ganz speziell abgestimmte
Nahrung erhalten wird – dieses
Phänomen können wir schon
heute in der Haustier-Nahrung
erkennen. Ein weiteres heißes
Thema ist natürlich auch künftig
die absolute Rückverfolgbarkeit
– also ein Tracking und Tracing
– vom Samen bis zum Fleisch.“
KMUs: Spezialisierung und
Differenzierung zu erwarten
Für Unternehmen kleiner und
mittlerer Größe ist dies eine
besondere
Herausforderung.
Marijke Vreugdenhil beobachtet
einerseits eine Konsolidierung
des Marktes und andererseits
sieht sie, „dass es für die Davids
im Markt schwierig ist, gegen
die Goliaths zu bestehen. Klei-
ne und mittlere Unternehmen
müssen sicher sehr spezialisiert
reagieren – sei es über das Pro-
dukt, den Service oder auch den
Preis.“
Flexibel produzieren
dank Automatisierung
Für diese immer höheren Anfor-
derungen hinsichtlich einer opti-
mierten Flexibilität in der Produk-
tion stellt KSE auf der POWTECH
2017 mit dem ALFRA Automatic
Container Transport eine Lösung
für den innerbetrieblichen Trans-
port von Roh- und Ausgangsma-
terialien vor. „Dieses neue System
ist eine fast universell anwendbare
Lösung für die Anforderung nach
höchst möglicher Flexibilität in
der Produktion bei gleichzeitigem
Schutz der Waren vor Kontamina-
tionen“, so Vreugdenhil. „Zudem
werden wir eine neuartige Auto-
matisierungs-Software inklusive
einem Tracking&Tracing-, einem
Reporting-Modul und weiteren
Funktionalitäten zeigen.“
Fachbesucher der POWTECH er-
leben auf der Messe Technologien
für die gesamte Prozesskette der
Futtermittel- und Nahrungsmit-
telproduktion: Zusammen mit KSE
aus den Niederlanden legen fast
400 der rund 900 Aussteller ihren
Fokus auf die Branche Food/Feed.
Viele der Unternehmen bringen
ihre aktuellen Systeme und An-
lagen im Livebetrieb mit auf die
POWTECH, sodass für interessierte
Besucher ausreichend Gelegenheit
für ein ausführliches Begutachten
besteht.
Wer sein prozesstechnisches
Wissen weiter vertiefen will, sollte
vorab unbedingt einen Blick auf
das Fachprogramm der POWTECH
werfen. Im Expertenforum der
Messe in Halle 2 finden nonstop
Vorträge zu Schüttgut- und Pro-
duktionsthemen statt. Im Außen-
gelände stehen zudem zweimal
täglich moderierte Live-Explosi-
onsvorführungen auf dem Pro-
gramm.
Welche enorme Energie eine
Staub-Sauerstoff-Explosion frei-
setzen kann, und welche Schutz-
möglichkeiten es gibt, erleben die
Besucher hier hautnah.
Product individualisa-
tion in the foodstuffs
and feed industry
T
he foodstuffs and feed
industry must constantly
adapt to accommodate
the changing require-
ments of its customers and nu-
tritional trends among end con-
sumers.
Key factors are not only how ef-
fectively marketing and product
development can pick up on new
trends, but especially whether
production can implement these
trends with the necessary flexibil-
ity, efficiency and quality. POW-
TECH 2017 (Nuremberg, 26-28 Sep-
tember), the leading trade fair for
processing, analysis, and handling
of powder and bulk solids, offers
heads of production and users the
latest technical solutions covering
everything from sorting, grinding
and mixing to agglomerating and
filling. Another important topic for
exhibitors, reflected in the support-
ing programme for POWTECH, is
digital solutions for process con-
trol, automation and in-line meas-
urement.
The foodstuffs industry is clearly
a pioneer in the digital transforma-
tion of the process industry. Mari-
jke Vreugdenhil, Marketing Manag-
er at Dutch POWTECH exhibitor KSE
Process Technology B.V., describes
the demands that plant operators
currently place on process control
systems: “The biggest challenge is
the ever-increasing flexibility that
plants, and therefore also the con-
trol systems, are expected to offer.
It’s a consequence of increasing
product individualisation. So, for
example, farmers demand their own
specially formulated feed mixes,
and feed producers respond by flex-
ibly changing their recipes.
On this basis we can assume that
every farm animal will soon have
its own specially formulated food,
a phenomenon we can already
see in the pet food industry. An-
other hot topic, of course, will be
the need for absolute traceability
(i.e. tracking and tracing) in fu-
ture, from seed through to the final
meat product.”
SMEs: expect specialisation
and differentiation
Specialisation and differentia-
tion are a particular challenge for
small and medium-sized enter-
prises. Vreugdenhil observes a lot
of consolidation in the market,
and adds that “it will be difficult
for the Davids in the market to
stand up to the Goliaths. Small and
medium-sized enterprises therefore
have to offer a highly specialised
response – whether it involves the
product, the service or the price.”
Automation for
flexible production
As a response to these constant-
ly increasing demands for greater
flexibility in production, KSE will
exhibit a solution for the in-house
transportation of raw materials at
POWTECH 2017: the ALFRA Auto-
matic Container Transport. “This
new system is an almost universal-
ly applicable solution to deal with
the demand for maximum flexibil-
ity in production and also ensures
contamination free production,”
says Vreugdenhil. “We will also be
exhibiting an innovative automa-
tion program that includes track-
ing and tracing, a reporting mod-
ule and other functions.”
Trade visitors at POWTECH will
get to experience technologies
covering the entire process chain
of feed and foodstuff production.
Including KSE, almost 400 of
the approximately 900 exhibitors
have a focus on the food/feed
sector. Many of these companies
will provide live demonstrations
of their latest systems and plant
at POWTECH, which will give po-
tential buyers plenty of opportu-
nity to inspect them thoroughly.
Anyone seeking to take their
knowledge of process technology
to a new level should be sure to
take a look at the POWTECH sup-
porting programme. The expert
forum in exhibition hall 2 will
host non-stop presentations on
topics relating to bulk solids and
production.
In the outdoor area, the pro-
gramme will also include moder-
ated live demonstrations showing
the huge amount of energy that
a dust and oxygen explosion can
release, and the options available
to protect against them.
Produkt-Individualisierung in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie
Produktionsleiter und Anwender finden die neuesten technischen Lösungen auf der Powtech 2017
TEXT & BILD:
KELLER LUFTTECHNIK GMBH + CO. KG
NEUE WEILHEIMER STR. 30,
73230 KIRCHHEIM UNTER TECK
A
uf der Messe Pow-
tech vom 26. bis 28.
September 2017 in
Nürnberg weist Kel-
ler Lufttechnik auf die hohen
Anforderungen an den Explosi-
onsschutz beim Betrieb von Ab-
sauganlagen hin und präsentiert
Lösungen dafür.
Die Explosions-Rückschlagklappe
ProFlap, die im Notfall das Durch-
schlagen von Flammen auf andere
Anlagenteile verhindert, absol-
vierte gerade ihre Prüfung nach
der neuen, strengeren Norm (EN
16447) mit Bravour und sicherte
sich damit eine Vorreiterstellung
am Markt. Weiteres Thema sind die
neuen, langlebigen Filterelemente
KLR-Filter, die das Unternehmen
auf eigenen Maschinen herstellt
und damit sein umfassendes eige-
nes Know-how von der Anlagen-
über die Filtertechnik bis zum Ex-
plosionsschutz weiter ausbaut.
Betreiber von Absauganlagen
stehen in der Verantwortung: Saugt
ihre Anlage brennbare Stäube ab, ist
sie potenziell explosionsgefährdet.
Schutzkonzepte und -maßnahmen
sind nötig. "Dabei sind die Maschi-
nenrichtlinie, EN ISO 13849, und
die
Explosionsschutz-Richtlinie
ATEX, 2014/34/EU, zu beachten",
berichtet Jens Kuhn, Qualitäts-
leiter bei Keller Lufttechnik. Das
Unternehmen aus Kirchheim/Teck
bei Stuttgart ist Spezialist für Ab-
sauganlagen, Filterelemente und
den zugehörigen Explosionsschutz.
Es unterstützt seine Kunden dabei,
Absaugsysteme sicher und geset-
zeskonform zu betreiben. Denn die
Materie ist komplex. Keller Luft-
technik nutzt die Nürnberger Messe
Powtech vom 26. bis 28. Septem-
ber 2017, um auf Stand 4-350 in
Halle 4 darüber aufzuklären.
Maschinenrichtlinie:
Performance Level d einhalten
"Vielen Betreibern von Absaug-
anlagen ist zum Beispiel nicht klar,
dass die Maschinenrichtlinie die
Einhaltung bestimmter sogenannter
Performance Level, kurz: PL, fordert.
Die PL bewerten auf einer Skala von
a bis e, wie zuverlässig eine Sicher-
heitsfunktion ist", sagt Kuhn. "Für
den Explosionsschutz gilt in der Re-
gel der sehr anspruchsvolle Perfor-
mance Level d."
"Störfall wäre theoretisch
nur alle 530 Jahre zulässig"
Für Anlagen-Betreiber, die sich
zum Beispiel in Sachen Ex-Schutz
alleine auf einen Funkenvorabschei-
der verlassen, bedeutet das: Sie tun
nicht genug. In ihrem Abscheider
entsteht - typischerweise immer
wenn der Filter abgereinigt wird -
eine explosionsfähige Atmosphäre.
Der Funkenvorabscheider soll
verhindern, dass ein heißer oder
glimmender Span dieses Gemisch
explodieren lässt. Um einen Perfor-
mance Level d zu erreichen, müsste
der Funkenvorabscheider so sicher
arbeiten, dass nur alle 530 Jahre ein
Funken das Gerät ungehindert pas-
siert, rechnete Jens Kuhn aus. "Doch
selbst wenn es einen Abscheidegrad
von 99,999 Prozent aufwiese, würde
alle zwei Stunden (!) ein Funken in
den Abscheider gelangen", erklärt
der Experte.
Konstruktiver Ex-Schutz mit Pro-
Vent und ProPipePlus
"Die beste Explosion ist die, die
gar nicht erst entsteht", meint
Leopold Rang, der bei Keller Luft-
technik als Abteilungsleiter für den
Vertrieb im Bereich Anlagentech-
nik zuständig ist. "Vorbeugender
Ex-Schutz ist daher wirklich aus-
serordentlich wichtig. Aber in der
Mehrzahl der Anwendungen ist er
nicht zuverlässig genug und daher
nicht ausreichend. Mit konstruk-
tiven Schutzmaßnahmen sorgen
wir vor und stellen sicher, dass im
Ernstfall niemand verletzt wird."
Anlagen können zum Beispiel so
gebaut sein, dass sie dem enormen
Druck von rund zehn Bar, der sich
durch eine Explosion bilden kann,
standhalten (druckstoß- oder druck-
feste Bauweise). Alternativ gibt es
die Möglichkeit, dem Druck einen
kontrollierten "Ausgang" zu bieten
und ihn damit deutlich zu reduzie-
ren. Mit den Komponenten ProVent
und ProPipePlus ist eine solche Dru-
ckentlastung flammenlos möglich.
Ein Edelstahlgestrick hält Hitze und
Feuer zurück. Solche Systeme sind
selbst in geschlossenen Räumen
einsetzbar. Bei ProPipePlus entfällt
sogar die Pflicht, eine Schutzzone
ausweisen zu müssen.
ProFlap III: Rückschlagklappe
optimiert und zertifiziert
Werden explosionsfähige Stäube
abgesaugt, müssen Entstaubungs-
anlagen darüber hinaus explo-
sionstechnisch entkoppelt sein.
Das heißt: Das Durchschlagen der
Flammen in die Rohrleitungen und
mögliche Folgeexplosionen gilt es
zu verhindern. ProFlap III heißt
die Rückschlagklappe, die Keller
Lufttechnik anbietet, um die Roh-
gasseite einer Anlage im Notfall
abzusperren. Im normalen Betrieb
hält der Luftvolumenstrom die
Klappe offen. Im Fall einer Explosi-
on kommt eine Druckwelle aus der
entgegengesetzten Richtung und
schließt die Klappe. "Wir haben die
ProFlap weiterentwickelt", erläutert
Kuhn. "Die geschlossene Klappe
dichtet das Rohr nun noch besser
ab und verriegelt bei allen Modellen
automatisch." Die Optimierungen
zahlten sich aus. Rückschlagklappen
müssen nämlich jetzt eine strengere
Prüfnorm (EN 16447) erfüllen. Die
neue ProFlap III-Baureihe meister-
te die Tests. "Dadurch haben wir in
bestimmten Anwendungsgebieten,
zum Beispiel bei Metall/Aluminium,
jetzt ein Alleinstellungsmerkmal",
freut sich Kuhn.
Verschärfte
Prüfungsanforderungen
Die Prüfungen seien äußerst
spannend gewesen, erzählt der
Qualitätsexperte. Es hätte zum
Beispiel ein separater Test mit
Metallstäuben stattgefunden. "Die
reagieren besonders heftig. Die
Temperaturen sind höher und der
Druck baut sich schneller auf", be-
richtet er. Befänden sich Bögen in
der Rohrleitung zwischen Abschei-
der und der Rückschlagklappe,
wirke sich das ebenfalls aus. Der
Druck steige.
Daher werde auch ein solcher
Aufbau heute geprüft. "Interes-
santerweise nutzen die Prüf-Fach-
leute inzwischen Prüfbehälter, die
ein minimales Volumen aufweisen.
www.keller-lufttechnik.deKeller Lufttechnik informiert:
Absauganlagen sicher betreiben